Mädcheneltern haben es schwerer als Jungseltern

Mama sitzt mit zwei Töchtern auf dem Sofa
"Die Mamas von Jungs schauen mich nur verwirrt an, Mädchen-Mamas stimmen mir wissentlich zu"
© Pexels / Cottonbro

„Ich finde, Mädcheneltern haben es schwerer als Jungseltern“ diese Aussage mag zwar echt gewagt sein, aber in den letzten Jahren hatte ich das ein oder andere Erlebnis, welches mich in diesem Glauben bestärkt hat.

Wir waren mit ein paar anderen Familien zum Grillen eingeladen. Meine Tochter war das einzige Mädchen die anderen Kinder waren alles Jungs. Sie spielten toll miteinander. Buddelten im Dreck, robbten durch Sand und Kies…

Anschließend gab es das Abendessen und sie schmierte sich auch noch Ketchup ins Haar. Das hatte noch gefehlt. Meine Tochter hat sehr lange Haare. Entsprechend sind wir abends auch länger beschäftigt, wenn Sie mal Baden oder Duschen geht.

Als wir um 19:30 Uhr verkündeten, dass es schon „viel zu spät“ für uns sei, weil unsere von oben bis unten schmutzige Tochter noch duschen müsse, schauten uns die anderen Eltern nur schief an. „Wir duschen unseren Kleinen dann auch noch schnell ab, wo ist denn jetzt der Stress?“ Fragte eine Jungs-Mama verwirrt. Klar, ihr Sohn hatte eine Kurzhaarfrisur, der ist in zwei Minuten trocken gerubbelt, woher soll sie es auch wissen.

: Immer noch verpönt?

Wir fragten sie, ob sie eigentlich weiß, wie lang es dauert, unserem Kind die Mähne zu waschen, zu kämmen und zu trocknen. Unverständliche Gesichter sehen uns an. Unsere Tochter lag um 21 Uhr total übermüdet und überdreht im Bett. Verstanden, hat unsere Eile dennoch niemand. Warum Haare föhnen bei meiner Tochter ein Zwei-Personen-Job ist, erzähle ich hier.

Gleiches Problem morgens beim Anziehen. Töchterchen kann überhaupt nicht verstehen, warum man sich in der Früh die Haare kämmen muss. Bürste und Kamm sind beides die größten Feinde und kommt man ihr damit zu Nahe wird schon einmal vorsorglich gebrüllt, schon bevor überhaupt eine Berührung stattgefunden hat. Das Angebot, zum Frisör zu gehen, um die Haare ein bisschen zu kürzen, wird aber natürlich auch umgehend mit viel Gebrüll abgelehnt.

Ein weiteres Thema, was vermutlich auch nur weibliche Personen betrifft, ist die empfindliche Blase. Meine Tochter hatte leider schon mehrfach Blasenentzündungen. Sie ist hier wohl etwas anfälliger. Deshalb achte ich besonders gut darauf, dass das Kind „untenrum“ gut eingepackt ist und sich draußen möglichst nicht auf kalte Untergründe setzt.

Während Jungsmamas gefühlt kein Stück darauf achten, dass sich ihr Kind nicht mit dem Popo in den Schnee setzt, schrillen bei meinem Mann und mir schon sämtliche Alarmglocken. Von den „weiblichen Themen“, die uns in der Pubertät blühen werden, möchte ich noch gar nicht anfangen…

Sicher haben Jungs auch so ihre Probleme oder Schwierigkeiten, die Mädchen vielleicht nicht haben, aber schon alleine mit dem Thema „Haare“ könnte ich einen halben Roman verfassen. Und jedes Mal gucken mich die Mamas von Jungs nur verwirrt an, Mädchen-Mamas stimmen mir wissentlich zu, wenn ich solche Aussagen, wie oben aufgeführt, äußere. Zufall? Empathie? Ich weiß es nicht.