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„Mama, du bist peinlich!“ – Mein Achtjähriger benimmt sich präpubertär!

"Maaamaa, sei doch nicht so peinlich!!" - Wenn die Kleinen richtig cool werden, ist das für Eltern eine ungewohnte Situation.
"Maaamaa, sei doch nicht so peinlich!!" - Wenn die Kleinen richtig cool werden, ist das für Eltern eine ungewohnte Situation.
© Unsplash / Jared Sluyter

Für unsere Kinder sind wir die alles umkreisende Sonne! Oder etwa nicht? Spätestens, wenn der Nachwuchs zum ersten Mal verschämt darum bittet, von mütterlichen Küssen in der Öffentlichkeit verschont zu bleiben, ist es notwendig, die rosarote Brille ein wenig zurecht zu rücken. Unsere Autorin Daniela Kirschbaum berichtet.

Ist er wirklich erst acht Jahre alt?

Mein Sohn hat gerade Geburtstag gefeiert. Den achten! Das ist eine wesentliche Ergänzung! Wüsste man es nämlich nicht besser, müsste man meinen, der Kerl sei 15 und stecke mitten in der tiefsten Pubertät fest. Dem ist aber ganz und gar nicht so! Zarte 1,24 Meter ist er groß und steckt in Kinderschuhen der Größe 30. Von der Pubertät ist er also noch ein ordentliches Stückchen entfernt. Das Mundwerk aber, das darf man getrost als recht pubertär bezeichnen.

Vorpubertät? Gibt’s das denn überhaupt?

Vorausgreifend muss man sagen, dass Sohn hier in Wien eine Mehrstufenklasse besucht. Seine Klassenkameraden sind also zwischen sechs und zehn Jahre alt und sicherlich merkt man den älteren Kindern die nahende Pubertät an. Gut möglich, dass sich mein Lieblingsbub an ihnen ein Beispiel nimmt.

Irgendwann im letzten Jahr fing es an: Dezentes (also unübersehbares) Augenverdrehen, theatralisches Aufstöhnen über die Begriffsstutzigkeit der uncoolen Eltern und ein genervtes „Eeeecht jetzt?“ gefühlte 3.000 Mal am Tag. Letzterer Spruch dürfte der Renner in seiner Klasse sein. Und seit neuestem eben auch eine gewisse Scham, was mütterliche Liebesbekundungen in der Öffentlichkeit angeht…

„Mama, du bist voll peinlich!“

Gut, der Kuscheligste war er nie, aber den ein oder anderen Schmatzer in der Öffentlichkeit, den konnte man ihm schon abringen. Oder eine herzliche Umarmung! Oder einfach irgendeine Form von körperlicher Nähe… Seit kurzem ist das nicht mehr so selbstverständlich möglich. Je nach Tagesverfassung, lässt er es verschämt zu oder wird auch eine Spur direkter:

„Mama, hör auf! Das ist ja voll peinlich!“

Knutschen mit Mama in der Öffentlichkeit ist halt nicht so wirklich angesagt…

Ein lachendes und ein weinendes Auge

Naja, ich nehm’s mit Humor! Und mit ein klein bisschen Wehmut. So groß ist er schon! Und so präpubertär! Ich glaube ja, diese Phase ist in Wirklichkeit eine kleine Hilfestellung für Eltern, damit die in der echten Pubertät vor lauter Abnabeln und Coolness nicht gar so vor den Kopf gestoßen sind!

Zum Glück ist uns bisher noch die Light-Version beschert. Sprich: In der Öffentlichkeit ist Mamis Liebe unendlich peinlich, aber im sicheren Hafen der eigenen vier Wände wird gekuschelt, geherzt und Mama ist eigentlich gar nicht so übel. Bis zur echten Pubertät dauert’s eben noch ein Weilchen!

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