Die Sache mit dem falschen Alter
Ich kann mich noch gut an meine eigene Kindheit erinnern. Da wurde uns vor Ausflügen manchmal eingetrichtert: „Wenn irgendwer fragt, sagst du, du bist fünf!“ (Wahlweise auch acht oder zehn oder was auch immer gerade günstiger war) Wir waren vier Kinder, da hätte das „falsche“ Alter wohl rasch dazu geführt, dass wir im Schwimmbad horrende Preise bezahlt hätten oder nur die Hälfte der Familie in die Kinovorstellung
gekommen wäre. Das Schwindeln habe ich als Kind nicht schlimm gefunden. War ja nur eine kleine Notlüge und tat niemandem weh…
Mit dem Alter schummeln zum eigenen Vorteil- ist das so schlimm?
Mein Mann und ich haben bei unseren eigenen Kindern auch schon manchmal zu dieser vermeintlichen Notlüge gegriffen. Der recht klein gewachsene „Große“ war noch knapp vor seinem achten Geburtstag manchmal „unter sechs“. Dann nämlich, wenn die Differenz des jeweiligen Eintrittspreises entsprechend ausfiel. Gerade bei Thermeneintritten machte das mit einer Ersparnis von bis zu 15 Euro durchaus einen großen Unterschied! Also ja, zugegeben: Wir haben es uns zunutze gemacht, dass er mit seinen sieben Jahren maximal wie ein 5-jähriges Kind aussah!
Bei Töchterchen ist es umgekehrt. Sie ist recht groß für ihr Alter und wurde deshalb mit sechs durchaus schon mal in Filme für „ab acht“ geschleust. Sonst hätte ihr Bruder nämlich alleine ins Kino gehen müssen! Nur zur Beruhigung: Sie ist bei Filmen absolut furchtlos ist – und natürlich war auch die Filmwahl immer passend.
Bagatelle oder handfeste Lüge?
Irgendwie habe ich mir bei Flunkereien über das Alter der Kinder nie etwas Böses gedacht. Bis dann unlängst in einem Elternforum zu genau diesem Thema eine hitzige Diskussion entbrannt ist. Die meisten Eltern in diesem Forum waren der Meinung, dass es absolut falsch sei, auf diese „Altersnotlügen“ zurückzugreifen. Sie kritisierten scharf, dass man nicht nur selbst lügen würde, sondern eben auch den Nachwuchs dazu anleitet zu flunkern. So gesehen ein gutes Argument, das mich zumindest zum Nachdenken angeregt hat.
Wie gesagt, habe ich mir darüber nie sonderlich viele Gedanken gemacht und auch nicht den Eindruck gehabt, dass meine Kinder solchen Situationen viel Bedeutung beimessen. Vielleicht war das falsch, das weiß ich nicht. Rückgängig machen kann ich es nun sowieso nicht mehr. Die Frage stellt sich für uns ohnehin nicht mehr lange, denn keines unserer Kinder sieht mittlerweile noch so aus, dass man es für „unter sechs“ ausgeben könnte. Und Töchterchen fehlen sowieso nur noch einige Monate bis zur „magischen Acht“. Damit gibt es bei Eintritten nicht mehr sooo viele Begrenzungen, dass tatsächlich geschummelt werden müsste. Und wer weiß? Vielleicht hören wir mit den Notlügen ja auch schon früher auf…