Mein Kind ist (k)ein Klepto

Kind spielt mit Förmchen im Sandkasten
©Pixabay

Mein Förmchen, dein Förmchen! Bei diesem harmlosen Spielplatz-Konflikt sind häufig nicht die Kinder das Problem – sondern die Mütter. Unsere Autorin Amelie Mond hat die typischen Spielplatz-Mamas in Kategorien eingeteilt.

Nicht jedes Kind besitzt die soziale Kompetenz, sich den ungeschriebenen Gesetzen auf dem Spielplatz zu fügen. Mein Sohn hat seine Annäherungsversuche durch die Kita aber mittlerweile so optimiert, dass ihm kaum ein Kind widerstehen kann, wenn er sich mal ein Förmchen oder Schäufelchen ausleihen möchte.

Doch Mütter sind bei diesem Thema eine Klasse für sich – vor allem was das ‘teure‘ Plastikspielzeug ihrer Kleinen betrifft, kennen sie keine Gnade.

Ich habe sie mal in Kategorien aufgeteilt:

Da wäre die Streberin, die jedes Plastikförmchen mit einem professionellen Namensschild versehen hat. Sie war früher bestimmt eines dieser Mädchen, die ihr Federmäppchen um ihr Arbeitsblatt gestellt haben, damit man ja nicht abschreiben konnte. Sie sammelt ihre Förmchen nicht erst ein, wenn sie und ihr Kind gehen, sondern schon während des Spielens, damit ja kein ‘Made in China‘-Original verloren geht. Nervig aber immerhin ehrlich.

Das Mauerblümchen hat ihre Förmchen – gewollt cool – an einer versteckten Stelle mit Edding markiert, diese behält sie jedoch krampfhaft im Auge, während sie gezwungenermaßen versucht, ihrem Kind gleichzeitig das Teilen beizubringen. Denn das gehört sich ja so. Nur um am Ende des Tages schweißgebadet alle Teile wieder in ihr eigens angefertigtes Spielplatz-Säckchen zu stopfen.

Die Hochstaplerin hat eine Spielzeugtüte im Euro-Shop gekauft und versucht ihre billigen Förmchen auf dem Spielplatz heimlich gegen hochwertige, unmarkierte Ware auszutauschen. Wenn du sie fragst, ob die Schaufel, die sie da gerade aufgehoben hat, deine sein könnte, verneint sie das, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Und dann sind da die Anfänger, wie mein Sohn und ich. Die unerfahrene Erstlingsmutter, die die Anziehungskraft der chinesischen Plastikware unterschätzt hat und mit leeren Händen zum Spielplatz gekommen ist.

Deswegen muss mein ‘Assi‘-Kind sich durch das Spielzeug schnorren und schaut dann natürlich total verwirrt, wenn ihn jemand seiner Errungenschaft enteignet oder ihn sogar des Diebstahls beschuldigt. Also muss sich die Anfängerin wohl oder übel entscheiden, ob sie sich den Hochstablern, den Strebern oder den Mauerblümchen anschließen will oder rebellisch einfach gleich ganz neue Spielplatzregeln einführt.