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Mikropille: So wirkt die Kombinationspille

Pillen-Blister
Hat die Mikropille wirklich weniger Nebenwirkungen als die herkömmliche Pille?
© Unsplash/ Reproductive Health Supplies Coalition

Die Mikropille gilt als Alternative zur klassischen Verhütungspille. Aber wo liegt eigentlich der Unterschied? Alles zu Wirkung, Sicherheit und Risiken der Mikropille liest du hier.

Mikropille – was ist das und wie wirkt sie?

Die Mikropille ist eine Weiterentwicklung der klassischen Antibabypille. Die Mikropille wirkt durch die Hormone Östrogen und Gestagen – damit zählt sie zu den Kombinationspillen.

Was ist der Unterschied zwischen Mikropille und Minipille?

Die Minipille enthält im Gegensatz zur Mikropille zum Beispiel nur das Gelbkörperhormon Gestagen.

: Warum heißt es Mikropille?

Die Mikropille bekommen ihren Namen durch die geringe Östrogenmenge (im Vergleich zu früheren Präparaten). Ein Dragee enthält unter 50 Mikrogramm – meistens zwischen 20 und 30 Mikrogramm.

Das macht die Pille übrigens besser verträglich.

Es gibt verschiedene Arten der Mikropille:

  • Einphasenpräparat
  • Zweiphasenpräparat
  • Dreiphasenpräparat

Bei einem Einphasenpräparat enthält jedes Dragee die gleiche Dosis an Östrogen und Gestagen. Bei Zwei- und Dreiphasenpille sind die Hormonmengen der Pillen unterschiedlich – es wird versucht, den weiblichen Zyklus nachzuahmen. Bei Zwei- und Dreiphasenpräparaten ist es wichtig, die Dragees in der richtigen Reihenfolge einzunehmen.

Mikropille: Anwendung

Die Mikropille wird genau wie die herkömmliche Antibabypille eingenommen. Bei Beginn nimmst du die erste Pille am ersten Tag deiner Menstruationsblutung (ab jetzt bist du auch geschützt). Je nach Präparat nimmst du 21 oder 22 Tage lang jeweils zur selben Tageszeit eine Pille.

Übrigens gibt es auch Präparate mit 28 Pillen – hier enthalten die letzten sechs oder sieben Pillen keinen Wirkstoff). Bei solchen Pillen ist es wichtig, auf die richtige Reihenfolge zu achten.

Nach einer sechs- oder siebentägigen Pillenpause fängst du mit der nächsten Packung an. In diesen sieben Tagen sinkt die Hormonkonzentration im Blut – es kommt zu einer Blutung. Hier handelt es sich nicht um eine Menstruationsblutung, sondern um die sogenannte Abbruchblutung. Dabei wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und ausgeschieden.

: Mirkopille und Langzeitzyklus

Die Mikropille eignet sich gut für einen Langzeitzyklus. Das bedeutet, dass die Pille für mehr als die üblichen drei Wochen genommen wird. Nach den 21 Tabletten wird dann die Pillenpause einfach übersprungen und die nächste Packung angefangen.

Eine durchgehende Einnahme der Pille solltest du aber immer mit deinem Arzt besprechen.

Wie sicher ist die Mikropille?

Die Mikropille gilt als ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Der Pearl-Index, also der Wert, der die Wirksamkeit von Verhütungsmitteln bewertet, liegt zwischen 0,1 und 0,9. Heißt konkret: Etwa eine von 1000 Frauen, die in einem Jahr mit der Mikropille verhüten, wird trotzdem schwanger.

Der Pearl-Index bezieht sich übrigens auf die korrekte Einnahme – Anwendungsfehler machen die Kombipille natürlich weniger wirksam.

Vorteile der Mikropille

  • Hohe Sicherheit

Die Mikropille ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel.

  • Gute Verträglichkeit

Der geringe Östrogenanteil in der Pille macht sie recht gut verträglich. Es kann trotzdem zu Nebenwirkungen kommen, diese zeigen sich meist aber seltener oder fallen schwächer aus.

  • Fruchtbarkeit wird nicht beeinflusst – du kannst direkt schwanger werden

Wenn du die Mikropille absetzt, kannst du theoretisch sofort schwanger werden. Bei anderen Verhütungsmitteln wie der Dreimonatsspritze musst du erst warten, bis die Wirkung nachlässt.

  • Veränderung und Planbarkeit der Periode

Wenn du die Pille nimmst, weißt du immer, wann du mit einer Blutung rechnen musst. Im Vergleich zur üblichen Periode fällt diese bei der Mikropille außerdem kürzer und schwächer aus.

Einige Frauen bemerken auch, dass Menstruationsbeschwerden (vor allem Schmerzen) durch die Mikropille nachlassen.

  • positive körperliche Nebeneffekte

Die Mikropille soll Wassereinlagerungen reduzieren und das Hautbild verbessern können. Außerdem soll die Mikropille einige gesundheitliche Nebeneffekte haben. Dazu gehört das gesenkte Risiko für:

Nachteile und Risiken

  • Nebenwirkungen der Mikropille

Natürlich gibt es auch ein paar Nebenwirkungen und Risiken, die die Mikropille mit sich bringt. Dazu gehören zum Beispiel:

Übelkeit
Stimmungsschwankungen
Schmier- und Zwischenblutungen
Spannungsgefühl in den Brüsten
Gewichtszunahme
Pilzinfektionen
Sexuelle Unlust

Generell gilt die Mikropille jedoch als besser verträglich als andere Verhütungspillen. Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme kommen seltener vor.

  • Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Co.

Das Östrogen in der Mikropille steigt das Risiko für Thrombosen, Embolien, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Halbjährliche Untersuchungen nach Pillen-Start sind hier ratsam.

  • Medikamente und Erkrankungen beeinflussen die Wirksamkeit

Bestimmte Medikamente können die Mikropille weniger wirksam machen. Zum Beispiel:

  • Schmerzmittel
  • Antibiotika
  • Beruhigungsmittel
  • Entzündungshemmer

Auch mit pflanzlichen Mittel wie Johanniskraut kann es Wechselwirkungen geben.

Neben Medikamenten können Erkrankungen ebenso die Sicherheit der Mikropille beeinträchtigen. Bekommst du vier Stunden nach der Einnahme Durchfall oder Erbrechen, musst du eine weitere Pille nehmen.

  • Es kann zu Anwendungsfehlern kommen

Bei jedem Verhütungsmittel, das du selbst nimmst, kann es zu Fehlern kommen. Wenn du die Mikropille vergisst oder eine falsche Pille nimmst, beeinflusst das die Wirksamkeit natürlich.

: Was jetzt?
Mikropille vergessen

Generell kannst du eine vergessene Mikropille innerhalb von zwölf Stunden auch noch nehmen. Am nächsten Tag kannst du die Pille dann einfach wieder zur gewohnten Uhrzeit einnehmen.

Wenn schon mehr als zwölf Stunden vergangen sind, kann es sein, dass das die Wirksamkeit beeinträchtigt. In der nächsten Woche solltest du zusätzlich mit einer nicht-hormonellen Verhütungsmethode (z.B. Kondom) verhüten. Hattest du in der Zwischenzeit schon ungeschützten Geschlechtsverkehr, hängt das Risiko einer Schwangerschaft von dem Zyklusabschnitt ab, in dem du dich befindest. Am besten lässt sich dich in diesem Fall aber von deinem Frauenarzt informieren.

Für wen eignet sich die Mikropille (nicht)?

Bevor du die Mikropille nimmst, ist eine gynäkologische Untersuchung wichtig. Hier wird dich dein Frauenarzt nochmal aufklären und einschätzen, ob die Mikropille das richtige Verhütungsmittel für dich ist.

Frauen mit einer Lebererkrankung oder einem erhöhten Thromboserisiko wird von der Mikropille meistens abgeraten. Vor allem für Raucherinnen, bei denen das Risiko durch das Nikotin sowieso schon erhöht ist, empfiehlt sich eine andere Verhütungsmethode.

Bestimmte Medikamente können die Wirkung der Mikropille beeinflussen. Dazu gehören unter anderem Medikamente gegen HIV, Rheuma, Diabetes und Epilepsie sowie Blutdrucksenker. Wenn du dauerhaft Medikamente nimmst, solltest du das vor dem Pillen-Start mit deinem Frauenarzt besprechen.

Quellen

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