Mutter sein UND geschieden? Geht gar nicht!?
Veronika Didusenko ist jung, hat unglaublich lange Beine und strahlend blaue Augen. Klingt nach einer Schönheitskönigin? Genauso sah das die Jury für die Miss Ukraine Wahl 2018 auch und kürte die Brünette zur schönsten Frau des Landes. Doch sie durfte die Krone nicht allzu lang behalten: Nur wenige Tage nach der Miss-Wahl wurde ihr der Titel wieder aberkannt. Der Grund: Sie ist geschieden und Mutter.
Beides ist für die potenziellen Missen nicht gestattet und verstößt gegen die Teilnahmebedingungen an dem Wettbewerb. Veronika Didusenko hat ihre Scheidung und auch ihren vierjährigen Sohn verschwiegen und bei ihrer Bewerbung gelogen. Als die Organisation das herausgefunden hat, wurde sie disqualifiziert und musste ihre Krone wieder zurückgeben.
#RighToBeAMother: Die Regeln sind veraltet und diskriminierend
Das Internet ist gespalten. Die eine Seite findet die Entscheidung richtig. Regeln seien immerhin Regeln. Sie gelten für alle, auch für Didusenko. Sie hätte ganz einfach nicht lügen dürfen und sich an die Vorgaben halten sollen. Allerdings stellt sich der Großteil auf die Seite der 23-Jährigen. Die Regeln seien veraltet, unfair und sexistisch. Denn immerhin habe die Schönheit einer Frau nichts mit ihrem Beziehungsstatus zu tun.
In dem offiziellen Statement, dass sie via Instagram veröffentlicht, gibt sie offen zu bei ihrer Bewerbung gelogen zu haben. Allerdings aus einem guten Grund:
„Es ist wahr, dass Veronika Didusenko falsche Angaben gemacht hat. Allerdings hat sie das gemacht, um auf die diskriminierenden Praktiken aufmerksam zu machen. Praktiken, die nur noch der Zeit und den Standards in der sie entstanden sind entsprechen.“
Veronika Didusenko ist entschlossen, sich zu wehren und etwas zu verändern. So will sie eine weltweite Kampagne ins Leben rufen, die sich gegen die Diskriminierung von Müttern einsetzt. Mit dem Hashtag „#RighToBeAMother“ kämpft sie zusätzlich nicht nur für die Rechte von Müttern weltweit, sondern auch für die Abschaffung der veralteten Regeln der Schönheitswettbewerbe.
Die Ukraine ist keine Ausnahme
Die „Kein-Kind-Kein-Ehemann“-Regel gilt übrigens nicht nur in der Ukraine, sondern ist bei vielen Miss-Wahlen gang und gebe. So findet man etwa auf der offiziellen Homepage der Miss Universe Wahlen den Hinweis auf den benötigten Beziehungsstatus. Aber auch die amtierende Miss Deutschland muss kinderlos und unverheiratet sein.
Und wenn du jetzt denkst, dass es sexistischer nicht mehr geht, hör dir das an: Wenn man als Mann an dem Schönheitswettbewerb teilnimmt, gelten diese Regeln nicht. Mister Deutschland zum Beispiel kann ohne Probleme einen Ring am Finger tragen und Vater sein.