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Meine Kinder im Vergnügungspark – Hilfe, meine Nerven!

Symbolbild: Bunte Lichter eines Freizeitparks
Mama Danielas persönlicher Albtraum!
© Unsplash / Kevin Solbrig

Während ihr Nachwuchs gar nicht genug davon bekommen kann, befällt Mama Daniela Kirschbaum jedes Mal die nackte Angst, wenn sie einen Vergnügungspark auch nur von Weitem sieht. Fest steht: Von ihr haben die beiden den Hang zu Adrenalin-Höhenflügen definitiv nicht geerbt. Wie sich turbulente Fahrgeschäfte und der Wunsch nach Bodenhaftung vereinen lassen? Nun ja, eigentlich gar nicht! Aber am besten, Daniela erzählt uns das selbst…

Vergnügungspark mit Adrenalinjunkies? Echt kein Spaß!

Ich habe zwei Nachwüchse, die begehen jeden Vergnügungspark nach dem Motto: höher, schneller, weiter – und noch viel höher! Das Einzige, das ihnen einen Schatten von Panik ins Gesicht zaubert, ist die Aussicht, zu jung für ein Fahrgeschäft zu sein. Angst? Kennen sie keine! Selbstbewusst und voller Tatendrang wird eine Achterbahn nach der anderen bezwungen. Ohne Looping? Ist nur was für Weicheier! Freier Fall? Super, könnte die Nerven ein bisschen kitzeln! Schleudert dich durch die Gegend? Genial, wo ist der Eingang?

Und die Mama? Die wankt mit kreidebleichem Gesicht hinterher… Ich kann sie ja in ihrem Alter schlecht alleine in den Vergnügungspark schicken. Der Papa ist da übrigens auch keine Hilfe. Für den wäre ein bequemes kleines Kettenkarussell das höchste der Gefühle. Über das bequeme kleine Kettenkarussell lachen sich unsere Kinder übrigens schon seit Jahren schlapp…

Denn das „Gute“ liegt so nahe…

Das alles wäre ja nicht so schlimm, wenn wir nicht zufällig in einer großen Stadt, gleich in unmittelbarer Nähe zu einem bekannten Vergnügungspark wohnen würden. Ob in der U-Bahn, im Auto oder zu Fuß unterwegs – man sieht ihn von überall (Stichwort: Riesenrad). Damit ist Adrenalin stets erreich- und greifbar. Das weiß ich und das wissen die Kinder.

Nicht weiter verwunderlich also, dass es zu JEDEM Anlass, egal, ob Kindergeburtstag, Schulschluss oder Schulbeginn, nur einen Herzenswunsch gibt, der aus treuherzigen Augen erbeten wird: Gehen wir doch bitte in den Prater! Das adrenalinflackernde Leuchten im Augenwinkel nimmt dabei vielleicht nur eine leidgeprüfte Mama wahr. Aber naja, man kann ihnen ja schließlich nicht ständig ihre Herzenswünsche ausschlagen…

Warum muss ich für etwas bezahlen, das ich hasse?

Getreu dem Motto „geteiltes Leid ist halbes Leid“ ziehen mein Mann und ich also von Zeit zu Zeit mit dem adrenalingebeutelten Nachwuchs durch die heiligen Alleen des Vergnügungsparks. Bis vor kurzem war das eine kleine Tortur, denn die wilden Fahrgeschäfte sind meist erst ab einem gewissen Alter und/oder einer gewissen Größe ohne erwachsene Begleitung erlaubt. Sprich: mitgehangen, mitgefangen!

: Papas persönlicher Albtraum

Da müssen dann die Kleinen die Großen beruhigen, was manchmal seltsam anmutet. Ich werde nie vergessen, als mir mein damals Siebenjähriger in einer scharfen Achterbahnkurve (ja, ich habe vor Panik gekreischt, was sonst?) aufmunternd ins Ohr geschrien hat: „Ganz ruhig, Mama. Du wirst schon nicht rausfallen, glaub ich!“ Unnötig zu erwähnen, dass ich danach nur noch mehr Panik hatte…

Aber das Allerschlimmste an diesem Mitfahren-Müssen ist für mich die Tatsache, dass ich für etwas nicht wenig Geld bezahlen muss, das ich absolut HASSE!!! Aber naja, was tut man nicht alles für strahlende Kinderaugen.

Kaum groß genug, schon arm wie eine Kirchenmaus…

Diesen Sommer war es dann endlich so weit: Meine beiden Adrenalinjunkies haben die magische 140-Zentimer-Schranke gesprengt. Im Hause Kirschbaum bedeutet das nicht nur „Hilfe, ich brauche dringend neue Kleidung!“, sondern auch „Genial, jetzt kann ich mit fast allem ALLEINE fahren!“ Also haben sie ihr sauer gespartes Taschengeld zusammengekratzt und Mama und Papa zu einem Ausflug in den Vergnügungspark überredet.

Dabei war es nicht nur spannend zu sehen, wie sie die luftigen Höhen nun problemlos alleine meistern, sondern auch, wie sie gecheckt haben, wie TEUER so eine Fünf-Minuten-Adrenalin-Tour ist. Schlussendlich haben wir den armen Kirchenmäusen dann aber noch eine Abschlussfahrt spendiert. Für uns ist das ja jetzt fast günstig, wo wir nicht mehr mitfahren müssen! Außerdem schmeckt auch die Zuckerwatte gleich viel besser, wenn man weiß, dass sie später nicht wieder hochkommt. Wer weiß, vielleicht werde ich ja jetzt endlich doch noch zum Vergnügungspark-Fan. Es brauchte einfach nur ein paar Jahre Vorlaufzeit…

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