Warum wird man als Mutter ständig kritisiert?

Mama am Handy mit Kind im Kinderwagen
"Als Mutter wird man ständig kritisiert und als Vater für die gleichen Dinge gefeiert."
© Pexels / Kamaji Ogino

Mama Nadja hat genug davon, dass andere Menschen sie dauernd bewerten. Besonders wenn es darum geht, wie sie das Muttersein handhabt.

Geht weg mit eurer Doppelmoral

Ist euch schon mal aufgefallen, dass es Verhaltensweisen von Mama und Papa gibt, die von der Außenwelt unterschiedlich aufgefasst werden? In meinem Alltag begegnen mir hin und wieder Menschen, die mich für etwas kritisieren, was es meiner Meinung nach gar nicht wert wäre. Und wenn mein Mann das tun würde, dann würde er vermutlich noch als Held gefeiert werden.

Handy auf dem Spielplatz

Ich bin selbstständig und leite ein eigenes kleines Unternehmen. Das mache ich so „nebenbei“, denn hauptsächlich bin ich Mutter. So viel dazu. Ich verbringe viele Nachmittage mit meiner Tochter auf dem Spielplatz. Sie klettert auf dem Klettergerüst herum und ist mit sich selbst beschäftigt.

Eine gute Gelegenheit für mich, mein Handy zu zücken und meinen wichtigsten Lieferanten anzurufen, denn mit dem musste ich noch etwas Wichtiges besprechen. Meine Tochter klettert und rutscht also und ich führe mein „wichtiges Business-Gespräch“ neben dem Kletterturm. Im Augenwinkel sehe ich, wie mich die anderen Mütter kritisch beäugen. Die eine schüttelt sogar mit dem Kopf. Aber warum nur?

Ist es denn so verwerflich, dass ich meine nächsten Geschäfte auf dem Spielplatz eintüte? Dafür sorge, dass wir genug Geld haben, um meiner Tochter etwas zu Essen und ein Dach über dem Kopf bieten zu können? Ich glaube nicht.

Und ich bin mir sicher, wenn mein Mann, das auf dem Spielplatz gemacht hätte, wäre er vermutlich angehimmelt worden. Dass er trotz stressiger Arbeit noch Zeit findet, mit dem Kind auf den Spielplatz zu gehen.

Ich lege Wert auf mein Äußeres

Schöne Klamotten und ein gepflegtes Äußeres sind mir wichtig. Nicht nur, weil ich Unternehmerin bin, sondern weil ich mich so eben wohl in meiner Haut fühle. Ich nehme mir zwei bis drei Mal die Woche sogar die Zeit, um Sport zu treiben.

: Wohlverdiente Auszeit

Sei es Laufen zu gehen oder Cardio-Training zu machen. Die ältere Dame aus der Nachbarschaft fragte mich kürzlich, wo denn eigentlich meine Tochter sei, wenn ich „durch die Straßen renne“. Na, bei ihrem Papa? „Sie müssen aber einen tollen Mann haben, der sich um die Kinder kümmert, damit Sie durch die Straßen rennen können!“ Schallt es mir nach, denn ich bin schon wieder um die nächste Ecke gebogen.

Was sollte das denn bitte? Wenn mein Mann mal Joggen geht, wird er von der Nachbarschaft bejubelt, das er ja trotz Job, Haus und Familie noch Zeit für Sport hat…

Die Fehler des Anderen

Mein Mann bringt unsere Tochter zum Kindergarten, ich hole sie am frühen Nachmittag ab. Wir sind da ein eingespieltes Team und der Kindergarten weiß, dass mein Mann sie eigentlich IMMER bringt.

Es ist 8:35 Uhr – mein Handy klingelt. Es ist der Kindergarten. Meine Tochter habe heute keinen Trinkbecher dabei, mein Mann hätte den wohl nicht eingepackt. Wenn mein Mann etwas vergessen hat, wieso ruft der Kindergarten dann MICH an? „Ihr Mann ist sicher bei der Arbeit, den wollten wir jetzt nicht stören“ Aha, ok. Und mich kann man bei der Arbeit stören?

Wenn es um das Wohl meines Kindes geht, kann man mich natürlich immer anrufen, ganz klar, aber hier geht es ein bisschen ums Prinzip. Mein armer Mann darf nicht gestört werden, aber mich als Frau kann man jederzeit anrufen.

Ich könnte hier noch viele weitere Storys zum besten geben, als Frau und Mutter wird man ständig kritisiert. Vermutlich müssen wir lernen damit umzugehen. Mir ist es inzwischen egal, was andere von mir denken.