US-Studie behauptet: Den Mutterinstinkt gibt es nicht

Mutter steht am Strand und hält ihr Kind im Arm
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Oft wird uns Frauen der sogenannte Mutterinstinkt nachgesagt. Damit ist der unermüdliche Elan von Müttern gemeint, mit dem sie sich aufopferungsvoll um ihr Baby kümmern. Aber gerade diese Aussage überfordert viele junge Mütter. Trägt tatsächlich jede Frau diesen Instinkt in sich und gibt es ihn überhaupt wirklich? Diese Studie sagt „Nein“!

Kinderkriegen ist Frauensache

Obwohl es zunehmend mehr Frauen gibt, deren Lebensplanung keine Kinder vorsieht, wirft die Gesellschaft in diesem Punkt oftmals alle in denselben Topf: Kinderkriegen ist das Größte für jede Frau. Aber warum wird dieser überdurchschnittlich ausgeprägte Wunsch, eine Familie zu gründen, in erster Linie dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben?

Dr. Amy Blackstone, Professorin für Soziologie an der University of Maine, ist der Meinung, dass sich diese Frage nicht einfach mit dem Wort „Instinkt“ beantworten lässt. Im Gegenteil, sie stellt sogar dessen Existenz in Frage, wie sie in einem Artikel der Huffington Post erklärt.

„Der Mutterinstinkt ist ein Mythos!“

„Trotz des in unserer Kultur tiefliegenden Glaubens, dass Frauen auf einzigartige Weise darauf gepolt sind, Kinder zu wollen, ist der Gedanke eines Mutterinstinkts ein Mythos. Beweise für die Theorie, dass Frauen von Natur aus dazu tendieren, Kinder zu haben, sind wenn überhaupt sehr rar,“ schreibt sie darin. Ihre Annahme untermauert Amy Blackstone damit, dass sich nicht ein einziger der über 700 wissenschaftlichen Beiträge rund um das Thema Mutterschaft, zusammengefasst in drei Büchern mit dem Titel „Encyclopedia of Motherhood“ (zu Deutsch: Enzyklopädie der Mutterschaft) mit dem Mutterinstinkt beschäftigt. Zusätzlich zitiert sie Professor Maria Vicedo-Castello in einer groß angelegten Vergleichsstudie zu den bisherigen Erkenntnissen über einen mütterlichen Instinkt schlussfolgert:

„Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass es einen Mutterinstinkt gibt, der automatisch in Frauen den Wunsch weckt, Kinder zu haben, Frauen emotionaler macht, ihnen eine höhere Fähigkeit zum Hegen und Pflegen gibt oder sie besser dazu ausstattet, Kinder aufzuziehen als Männer.“

Dabei verweist Dr. Blackstone auch auf die Tatsache, dass sich immer mehr Frauen bewusst gegen das Kinderkriegen entscheiden. Läge der Wunsch, eine Familie zu gründen, tatsächlich in der Natur der Frau verankert, müsste dieser demnach auch bei ALLEN Frauen aufkommen. Probleme mit sinkenden Geburtenraten würde es in diesem Fall erst gar nicht geben.

Woher kommt der Begriff „Mutterinstinkt“ und dessen Bedeutung?

Diese Frage beantwortet Amy Blackstone in nur drei Worten: „Von unserer Gesellschaft.“ Die meisten kleinen Mädchen haben eine Babypuppe mit Kinderwagen und Wickeltasche als Spielzeug zu Hause. Ganz im Gegensatz zum Bruder oder den männlichen Spielkameraden.

Höchste Zeit umzudenken!

Blackstones Meinung zu diesem Thema: „Den Mythos des Mutterinstinkts aufrechtzuerhalten, schadet allen Frauen. Egal, ob sie Kinder haben oder nicht.“ Frauen einzureden, dass das Kinderkriegen die wichtigste Aufgabe in ihrem Leben sei, setze sie nur unnötig unter Druck. Frauen, die sich gegen das Familiengründen ausgesprochen haben, würden dagegen schnell als selbstsüchtig abgestempelt. „Mutter zu sein ist eine Entscheidung, die jede Frau frei treffen darf und sollte,“ so Blackstone.