Nach zwei Kindern war ich ein hormonelles Wrack

Was, wenn nach den Kindern hormonell nichts mehr wie früher ist?
Was, wenn nach den Kindern hormonell nichts mehr wie früher ist?
© Bigstock /Maridav

Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit: Die Hormone machen dabei, was sie wollen. Das kennt man ja! Was aber, wenn danach hormonell nichts mehr so ist, wie es einmal war? Mama Daniela Kirschbaum plaudert aus dem Nähkästchen.

Schwanger, Geburt, Stillen – und wieder vorn vorn

Die Zeit, in der ich meine Kinder bekommen habe, war hormonell zwar ein Spießrutenlauf, aber das war okay für mich. Ich habe es mir ja so gewünscht! Die Stillzeit mit dem ersten Kind ging direkt in die Schwangerschaft mit dem zweiten Kind über. Nach ihrer Geburt habe ich auch Töchterchen recht lange gestillt. Hormonell war ich also insgesamt einige Jahre lang nicht ganz ich selbst, würde ich rückblickend sagen. Doch wenn man schwanger ist oder stillt, dann ist das ja irgendwie auch ganz normal.

So habe ich all die Stimmungsschwankungen und Heultage eben auch empfunden: normal! Nur irgendwie war es dann schon so normal, dass mir zunächst gar nicht aufgefallen ist, dass es irgendwann eben ganz und gar nicht mehr normal gewesen ist.

Erst heulen, dann Haarausfall. Toll!

Nach den Geburten hat mich der Babyblues besonders heftig gepackt. Rein theoretisch wusste ich ja, was da passierte: Der Hormonspiegel fällt ab! Praktisch kam ich aus dem Heulen aber gar nicht mehr raus. Schaurig!

Gut, irgendwann war die große Heulerei dann vorbei, stattdessen fielen mir die Haare aus. Großartig! Außerdem sah meine Haut an manchen Tagen schlimmer aus als in der miesesten Pubertätsphase aus. Aber gut, ich hatte neben stillen, Windeln wechseln, Söhnchen herumtragen und zwischendurch verzweifelt nach einer Mütze voll Schlaf suchen, ohnehin keine Muse, mich intensiver mit meinem Aussehen zu beschäftigen. Nahm also auch das hin. Es würde sich schon wieder geben! Dann wurde ich mit Tochter schwanger und die Hormone fuhren weiterhin munter Achterbahn. So weit, so normal! Oder?

Hallo, Hardcore-PMS

Die Stillzeit mit meiner Tochter war vorüber, meinen Zyklus hatte ich auch wieder zurück – und still und heimlich hatte sich das Hormonchaos gemütlich bei mir eingerichtet. Zunächst fiel es nicht sonderlich auf, immerhin waren meine Hormone in den letzten Jahren ohnehin schwer gefordert. Irgendwann schlich sich jedoch der leise Gedanke ein: Ist das noch normal? Hardcore-PMS habe ich früher nämlich nicht gehabt. Aber wie es mit unangenehmen Gedanken nun mal so ist: Man schiebt sie weit von sich! Meine arme Familie hatte in dieser Zeit übrigens ziemlich unter mir und meinen Hormonen zu leiden.

Okay, das ist jetzt wirklich nicht normal

Die hormonellen Probleme waren irgendwann nicht mehr zu ignorieren. Nicht nur war meine zweite Zyklushälfte verkürzt, ich hatte zudem fast über den gesamten Zeitraum mit heftiger PMS zu kämpfen. Stimmungsschwankungen, grundloses Weinen, Wutausbrüche, Heißhunger, Unterleibsschmerzen, Kreislaufprobleme – die ganze Palette eben!

Zudem ging mir wirklich alles und jeder tierisch auf die Nerven. Ich mochte mich selbst nicht mehr und sobald ich wieder klar denken konnte (meistens, wenn die Regel eingesetzt hatte), tat mir meine Familie furchtbar leid. Irgendwann musste ich mir eingestehen: Das war nicht normal und konnte so auf keinen Fall weitergehen!

Danke, lieber Frauenarzt

Ich fasste mir also ein Herz und suchte das Gespräch mit meinem Frauenarzt. Nach Anamnese und Untersuchungen war klar: Gelbkörpermangel! Das erklärte so einiges! Über vier Monate musste ich künstliches Progesteron einnehmen und fühlte mich schon im ersten Zyklus wie ein völlig anderer Mensch. Wie vor der ersten Schwangerschaft eben.

Nach Absetzen des Progesterons habe ich die hormonellen Schwankungen dann übrigens mit Mönchspfeffer in den Griff gekriegt! Rückblickend tut mir heute eines leid: Dass ich die Beschwerden so lange ignoriert und zugewartet habe, bis ich mir endlich Hilfe gesucht habe. Dabei hätte ich das Hormonchaos schon viel früher unter Kontrolle bringen können.