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Nein heißt Nein: „Weil ich die Mama bin!“

Mutter trägt Tochter auf dem Arm
NEIN! Nicht alles kann man mit den Kindern ausdiskutieren
© Pixabay/ luisfrps

In ihrer rosaroten Erziehungsvorstellung dachte Mama Daniela noch, es ist eine gute Idee mit seinen Kindern alles auszudiskutieren. Doch dann mischt sich die Realität inklusive Trotzphase ein! Hier erzählt sie, warum sie das Wörtchen „Nein“ zu schätzen gelernt hat.

Man kennt das ja: Beim heißgeliebten Nachwuchs möchten Mama und Papa alles richtig machen! Genau aus diesem Grund kommen wir allen Bedürfnissen unseres Babys umgehend nach (so gehört sich das auch), begeben uns auf eine Ebene mit dem kleinen Wutzwerg (Trotzphase lässt grüßen) und auch das größere Kind behandeln wir stets ebenbürtig.

Da wird auf Augenhöhe diskutiert und selbstverständlich werden dabei stets Kompromisse ausgehandelt. Alle sind glücklich und zufrieden, ganz nach dem Motto: Ende gut, alles gut! Doch dann mischt sich die Realität ein!

Rosarote Erziehungsvorstellungen und das böse Erwachen

Mein Mann und ich hatten im Vorfeld selbstverständlich auch bestimmte Vorstellungen.

NATÜRLICH würden wir stets mit den Kindern in den Dialog treten.
NATÜRLICH betrachten wir die zwei als uns gleich gestellt.
NATÜRLICH kann man alles ausdiskutieren und auf diese Weise Kompromisse aushandeln …
… und NATÜRLICH haben wir uns geirrt!

Schon einmal mit einem sehr von sich und seiner Verkehrstauglichkeit überzeugten Vierjährigen darüber diskutiert, warum es unter Umständen keine so gute Idee ist, wenn er auf eigene Faust die Straße überquert? Oder mit einer dreijährigen Naschkatze gemeinsam erörtert, weshalb Schokolade zum Frühstück, Mittag- und Abendessen eventuell nicht gar so gesund ist?

Nun ja, zugegeben: ich schon! Aber glücklicherweise nicht sehr ausgiebig! Einerseits hat mich diese Herangehensweise nämlich rasch in absurde Situationen gebracht, andererseits waren die Kinder mit ihrer Extraportion Mitspracherecht einfach nur heillos überfordert.

Wenn ein Nein einfach ein Nein ist!

Nach und nach hat sich die Sprachmelodie – je nach Situation – gewandelt. Aus einem: „Mein Schatz, ich weiß, du bist ganz fürchterlich talentiert für dein Alter und schaffst es gewiss, mögliche Gefahrenquellen einzuschätzen. Dennoch wäre es mir lieber, du reichst mir an dieser Kreuzung dein Patschhändchen. Wer weiß, vielleicht kannst du es bald einmal alleine versuchen. In drei oder vier Jahren vielleicht“, wurde ein knappes:

„Nein! Bei der Kreuzung gibst du mir die Hand!“

Und aus einem: „Mein Engelchen, ich weiß, du kennst dich, deinen Körper und seine Bedürfnisse am allerbesten. Wahrscheinlich durchlebst du gerade einen Wachstumsschub. Trotzdem wäre es mir lieber, du kostest erst ein Stückchen Fisch mit Erbsen“, wurde ein ebenso knappes:

„Nein! Zu den Hauptmahlzeiten gibt es nichts Süßes!“

Auf ein trotziges: „Abeeer waruuum???“, folgte meist der bei uns daheim mittlerweile geflügelte Satz: „Weil ich die Mama bin!“ Der trifft nämlich genau ins Schwarze!

Kinder brauchen Grenzen

Und unsere Kinder? Die haben deutliche Grenzen akzeptiert! Zähneknirschend zwar, aber bald schon war Unwesentliches vergeben und vergessen. Grenzen zu respektieren, das ist ganz sicher ein kindlicher Entwicklungsschritt, der für Orientierung im Chaos des Wollens sorgen kann. Denn – und da sind sich namhafte Pädagogen einig – in manchen Situationen brauchen Kinder ein liebevolles, aber deutliches „Nein“. Um sich zu verorten, um sich zu orientieren und um sich zu entwickeln!

 

Kompromisse dürfen trotzdem sein

Übrigens: Wenn unseren beiden Nachwüchsen etwas wirklich und wahrhaftig am Herzen liegt, dann lassen sie so schnell nicht locker. Das ist auch völlig in Ordnung, denn manche Dinge, die müssen eben ausgehandelt werden. Und da bin ich auch gerne zu Diskussionen und Kompromissen bereit. So war zum Beispiel, vor nicht allzu langer Zeit, die alles entscheidende Frage zu klären: Wie lange darf man aufbleiben, wenn am nächsten Tag frei ist? Mit der letztendlichen Entscheidung können alle Beteiligten hervorragend leben!

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