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Das Nesthäkchen – Werden die Kleinsten wirklich bevorzugt?

Familie mit zwei Kindern geht Spazieren
Unser Nesthäkchen: Mama und Papa verzeihen jeden Blödsinn!
© Pexels / Vidal Balielo Jr.

Dass das jüngste Kind seine ganz eigene Position im Familienverband hat, mag sicher stimmen. Doch sind die Kleinsten wirklich verwöhnt und bevorzugt? Unsere Autorin und Mama Daniela Kirschbaum hat sich so ihre Gedanken gemacht…

Das Jüngere? Anfangs sieht es nicht ganz so rosig aus…

Die Vorstellung vom verwöhnten Nesthäkchen, das sich gemütlich auf jene Pfade begibt, die seine älteren Geschwister mühsam vorbereitet haben und dabei – wie nebenbei – so manch zusätzlichen Vorteil für sich herausschlägt, die kennen wir alle. Rückblickend muss ich sagen, dass dieser Effekt durchaus ein wenig auf sich warten lässt.

Sagt sich der jüngste Familienzuwachs an, haut das zunächst einmal niemanden mehr so richtig vom Hocker. Überschlägt sich das Umfeld beim ersten Kind regelrecht vor Begeisterung und übertrumpft sich mit Geschenken zur Geburt, gut gemeinten Worten und Ratschlägen, ebbt das Interesse ab der zweiten Schwangerschaft durchaus ein wenig ab.

Ein kleiner Nachzügler? Ja, eh ganz lieb! Ganz unter uns: Von einer Vormachtstellung des Nesthäkchens ist zumindest anfangs noch nicht unbedingt viel zu spüren…

Wie soll man bei dem Trubel eine Schwangerschaft genießen?

Dabei würden Mama und Papa diesem kleinen Nesthäkchen im Bauch ja durchaus all die ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lassen, die es verdient. Wer weiß, vielleicht ist es ja tatsächlich die allerletzte Schwangerschaft – und gerade deshalb will man das unbedingt auskosten und genießen.
Mit Babybauch-Streicheln, Gipsabdruck vom Bauch, Fotoshooting, Babyparty – was halt so gefällt!

(Traurige) Tatsache ist aber: Sind schon Kinder da, ist man froh, wenn man den Alltag so halbwegs auf die Reihe kriegt. Und der Nachwuchs im Bauch? Tja, der läuft halt so mit… Nicht so rosige Aussichten für das Nesthäkchen in spe.

Die Sache mit den Fotobüchern…

Dann erblickt der jüngste Spross das Licht der Welt – und alles dreht sich ums Nesthäkchen wie die Erde um die Sonne. Zumindest kurzzeitig macht sich der Hauch einer Ahnung breit, wie das so ist, im Mittelpunkt. Einzig: Dem Nachwuchs ist das natürlich noch ziemlich egal! Das ist gut so, denn ehe man es sich versieht, holt einen der Alltag mit Riesenschritten ein – und Nesthäkchen läuft wieder „einfach so“ mit…

: Stimmt das wirklich?

Klassisches Indiz im Hause Kirschbaum: die Fotobücher. Während die ersten 1,5 Jahre des Bruders fein säuberlich dokumentiert sind, tun sich beim Schwesterchen üble Abgründe auf. Tja, während Stillen, Windeln im Akkord wechseln und Wirbelwind nachlaufen hat die Kamera eben meistens Pause (gehabt).

Achtung, hier komme ich!

Der werte Leser mag an dieser Stelle nun die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und Mitleid mit unserem armen Nesthäkchen empfinden, das lange Zeit ein wahres Schattendasein zu fristen hatte. Man darf aber unbesorgt sein. Wer Töchterchen kennt, weiß, dass sie sich – sobald selbst dazu in der Lage – mit Leichtigkeit all jene Attribute geangelt hat, die das klassische Nesthäkchen ausmachen.

Mit betörendem Blick, zuckersüßem Lächeln und massig Temperament hat sie sich ihren Weg mit zarter Ellenbogen-Taktik ganz einfach selbst geebnet…

Mama und Papa verzeihen ihr jeden Blödsinn, der Bruder würde ihr ohne mit der Wimper zu zucken sein letztes Stück Schokolade abtreten und verteidigt sie ohne Wenn und Aber gegen jede noch so kleine Ungerechtigkeit. Oder wie man bei uns sagen würde: Die hat‘s sich fein gerichtet!

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