„Ein weiteres Kind würde ich nicht mehr Stillen“

Frau trägt Baby vor sich
Das Stillen entwickelte sich zum Alptraum
©pexels/ polina tankilevitch

Dein eigenes Kind stillen. Für die meisten Mütter ein absolutes Muss. Doch bei Mama Nadja lief das Stillen so gar nicht wie erhofft. Darum hat sie nun die Nase voll davon. Wie es dazu kam hat sie uns erzählt:

Schon während meiner ersten Schwangerschaft durfte ich mir von anderen Müttern, meiner Frauenärztin und meiner Hebamme anhören, wie wichtig doch das Stillen sei. Schon damals konnte ich mich mit dem Gedanken, dass ein kleines Wesen unkontrolliert an meinem Nippeln saugen würde, nicht so recht anfreunden. Aber meinem Baby zuliebe wollte ich es natürlich versuchen.

 

Erste Erfahrungen mit dem Stillen

Meine Tochter kam zur Welt und ich stillte sie. Und empfand es gar nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Im Gegenteil, ich konnte mich damit gut anfreunden. Es war schön, meinem Kind so nahe zu sein und ihr alles gegen zu können, was sie zum Wachsen brauchte.

Etwa drei Tage nach der Geburt schoss bei mir die Milch ein. Meine Brüste waren riesig, heiß und schmerzten. Jeder im Krankenhaus sagte mir, das ich genug Milch für sie haben würde. Ich empfand das aber anders. Meine Tochter hing quasi Tag und Nacht an meiner Brust.

Ich konnte nicht mehr schlafen, weil sie ständig brüllte. Und sie nahm ab. Jeden Tag, immer mehr. Klar, bis zu einem gewissen Maß ist das ja auch normal, aber meine Tochter nahm mehr ab als diese bekannten 10 Prozent vom Gewicht. Also sollte ich Abpumpen, um zu sehen, wie viel Milch ich tatsächlich hatte. Es kam fast nichts.

 

Es begann eine riesige Odyssee

Fast den ganzen Tag und auch die halbe Nacht hing entweder meine Tochter an meiner Brust, oder eben die Milchpumpe und es reichte dennoch kaum aus. Die ersten 4 Wochen kamen wir so gerade noch über die Runden, aber es kam einfach nicht mehr Milch – eher im Gegenteil, es wurde immer weniger, obwohl ich abpumpte wie eine Milchkuh. Und ich probierte ALLES was irgendwie unterstützend wirken sollte. Spezielle Still-Tees, Malzbier, Griesbrei. Brust wärmen und Massagen – nichts brachte den gewünschten Erfolg. Ich war total niedergeschlagen und fühlte mich einfach nur ausgelaugt.

 

: Muttermilch abpumpen

Also beschloss ich nach gerade einmal fünf Wochen, gemeinsam mit meiner Hebamme zuzufüttern. Dies hatte zur Folge, dass meine Tochter von da an nur noch an die Flasche wollte und die Brust komplett verweigerte. Klar, die Flasche war in wenigen Minuten weg und an meiner Brust musste sie sich ewig abmühen, mit nur wenig Milch. Ich pumpte dennoch weiter ab, wenn auch nicht mehr so intensiv wie am Anfang und gab ihr das bisschen Restmilch, das ich aus mir rauspressen konnte. Bis eines Tages dann einfach nichts mehr kam. Ich hatte also ungewollt abgestillt und fühlte mich schlagartig besser. Kein Druck mehr, dass ich genug Milch abgepumpt bekomme.

 

 

„Bei einem zweiten Kind würde ich mich bewusst gegen das Stillen entscheiden“

Ja ich gebe jedem Recht, dass Muttermilch wohl das Beste für Babys ist. Aber es gibt eben auch Mütter wie mich, die zwar stillen wollen, aber einfach nicht genug Milch produzieren, um ihr Baby satt zu bekommen. Ich jedenfalls habe beschlossen, falls ich noch ein zweites Kind bekommen sollte, werde ich mir diesen Stress sparen und mich von Anfang an gegen das Stillen entscheiden. Wenn beim ersten Kind schon kaum Milch kam, wird es wohl beim Zweiten nicht anders sein. Viele werden das bestimmt nicht verstehen, müssen Sie auch gar nicht, ist meine persönliche Entscheidung und die sollte auch respektiert werden. Groß werden Sie dennoch – ob mit oder ohne Muttermilch :-).