Will ich das alles nochmal mitmachen?
Hier schwanke ich regelmäßig zwischen „Ja, bitte unbedingt, es gibt nichts Schöneres!“ und „Um Gottes Willen, niemals, das wäre mein Untergang!“. Der erste Satz kommt meist zum Tragen, wenn ich gerade ein entzückendes Neugeborenes herumtrage (das natürlich friedlich schläft), der zweite Gedanke kommt mir, wenn ich erbitterte Kriege mit Geschrei und Gezeter zwischen Eltern und ihren Kleinkindern mitbekomme. Widersprüchlicher kann mein Inneres kaum sein.
Wäre ich dann alt und klapprig, wenn mein Kind älter wird?
„Man ist immer so alt, wie man sich fühlt!“ ist eine schöne Redewendung. Leider ist es aber nun mal so, dass man auch so alt ist, wie man ist. Wer nicht gerade in seinen jungen Jahren Top-Sportler war und sich immer gesund ernährt hat, dürfte in jedem Fall einen Unterschied zwischen seinem 20-jährigen und seinem 40-jährigen Ich bemerken. Die Frage ist: Wie groß ist er?
Ich kenne zum Beispiel 50-jährige Frauen, denen ich sofort zutrauen würde, noch ganz entspannt Vierlinge großzuziehen, aber auch 25-Jährige, bei denen ich Angst hätte, dass sie nach der zweistündigen Betreuung eines Dreijährigen sowohl psychisch als auch physisch zusammenbrechen würden. Ich würde mir durchaus zutrauen, das alles nochmal auf die Reihe zu bekommen, die größere Frage ist aber auf jeden Fall: Will ich das überhaupt?
Was ist eigentlich mit mir?
Das ist eine der wichtigsten Fragen zu diesem Thema, wenn nicht vielleicht die wichtigste überhaupt. Wir haben nun mal alle nur ein Leben und je älter wir werden, desto mehr wird uns das bewusst. Klar ist: Ein Kind großzuziehen schränkt die persönliche Freiheit massiv ein, schenkt einem aber auch Liebe, Glück und ein großes Stück Sinnhaftigkeit. Was ist mir also für die nächsten Jahre und auch Jahrzehnte wichtiger? Welche Wünsche und Träume lassen sich mit Kind umsetzen und welche nicht?
Wie finde ich die für mich richtige Antwort?
Da ich in Bezug auf dieses Thema so stark schwanke, bin ich dazu übergegangen, mir regelmäßig zu notieren, wann und in welchem Umfang welche Tendenz bei mir auszumachen ist. Ganz pragmatisch habe ich protokolliert, wie oft und stark der Wunsch nach einem weiteren Kind vorhanden ist und wie oft sich der Wunsch nach Freiheit, Selbstverwirklichung und Ruhe Bahn bricht. Über einen längeren Zeitraum hinweg lässt sich, zumindest bei mir, eine Tendenz ausmachen, die sich verfestigt – entweder verstärkt sich der Kinderwunsch oder er verblasst und es treten andere Wünsche in den Vordergrund. Die richtige Entscheidung tritt so ganz von selbst in Erscheinung.