Notlügen, die ich meinem Kind auftische, um mir den Alltag zu erleichtern
Die Situation: Das Kind fordert irgendetwas ein und als Mutter weiß man genau, wenn man jetzt die falsche Antwort gibt, führt dies nur zu Diskussionen und Geschrei. Um dieses Dilemma zu umgehen, und weil ich auch einfach ab und zu keine Lust auf Diskussion habe, tische ich meiner Tochter hin und wieder mal eine kleine Notlüge auf.

1. Notlüge
Meine Tochter liebt Gurke und hasst Zucchini. Wenn es ein Gericht gibt, in dem Zucchini drin ist, und sie fragt was „das Grüne“ ist, sage ich ihr, dass das eine Gurke sei. Muss ich da jetzt ein schlechtes Gewissen haben, nur weil ich möchte, dass mein Kind Gemüse isst?

2. Notlüge
Das Lieblingskuscheltier muss in die Waschmaschine. Im ersten Moment gleicht das einem Weltuntergang für den Nachwuchs, aber nachdem das Kuscheltier mit quietschender Stimme freudig kundgetan hat, dass es doch voll gerne in den „Pool“ hüpfen möchte, schaut Kind freudig zu, wie sich das Kuscheltier im Inneren der Waschtrommel bewegt. Warum also nicht?

3. Notlüge
„Mama, warum muss ich eine Mütze aufsetzen, wenn wir raus gehen und du nicht?“ Tja warum ich keine Mütze trage? Weil meine Haare dadurch total schnell fettig werden… Aber wie erkläre ich das meinem Kind? „Weil die Haare von Kindern viel dünner sind als die von Erwachsenen und so der Kopf viel schneller friert!“

4. Notlüge
„Mama schläfst du heute Nacht bei mir?“ Wenn ich diese Frage höre, weiß ich, dass ich mich auf viel Diskussion einstellen muss. Wenn ich diese Frage mit „nein“ beantworte, gibt es Gebrüll und das Kind kommt noch schlechter zur Ruhe. Deshalb antworte ich grundsätzlich mit „Ja, ich schlafe bei dir!“ und füge leise hinzu „bis du tief eingeschlafen bist“ und stehle mich danach leise aus dem Zimmer. Aber leider jedes Mal mit einem schlechten Gewissen…

5. Notlüge
Wenn die Frage aufkommt, ob meine Tochter etwas anschauen darf, ich aber nicht möchte, dass sie etwas anschaut, antworte ich ihr oft mit „Nein, das geht jetzt leider nicht, das Tablet/der Fernseher schläft schon!“

6. Notlüge
Ich habe einen Zumba Kurs angefangen, nicht weil ich jetzt unbedingt Sport machen wollte, sondern einfach nur damit ich einmal die Woche abends meine Ruhe habe. Meinem Mann und meiner Tochter habe ich aber erzählt wie viel Spaß mir das alles doch macht.

8. Notlüge
Ich esse gerne salzig. Seitdem ich Mama bin, koche ich aber eher gewürzarm und würze meinen eigenen Teller am Tisch mit der Salzmühle nach. „Mama, ich möchte auch Salz!“ schallt es mir dabei jedes Mal entgegen. Ich nehme die Salzmühle, halte sie über ihren Teller und fange beherzt an zu drehen – allerdings in die falsche Richtung, sodass kein Salz herauskommt. „Oh lecker Mama, jetzt schmeckt es besser!“ kommentiert sie mein Werk dann jedes Mal. Wenn meine Tochter eines Tages herausfindet wie Salz wirklich schmeckt bin ich geliefert…

9. Notlüge
Ich achte darauf, dass meine Tochter nicht so viel Schokolade isst, bin aber selbst eine totale Naschkatze. Oft warte ich, bis sie im Bett ist bevor ich die Schokolade auspacke. Brauche ich aber tagsüber mal kurz Nervennahrung versuche ich es heimlich zu essen. Werde ich von meiner Tochter dennoch dabei ertappt erzähle ich ihr immer, dass das keine „richtige“ Schokolade ist – sondern sowas mit Alkohol drin.