Der Pearl Index: Wie sicher sind Pille, Spirale und Co.?

Der Pearl Index zeigt an, wie sicher verschiedene Verhütungsmittel sind. Wie wird der Wert ermittelt? Außerdem: Ein Überblick über die beliebten Verhütungsmittel.

Im Video haben wir für dich alle wichtigen Infos zusammengefasst.

Was sagt der Pearl Index aus?

Der Pearl Index bekommt seinen Namen vom amerikanischen Biologen Raymond Pearl. Dieser hat die Maßzahl zur Sicherheit von Verhütungsmitteln 1933 eingeführt.

Und das sagt die Zahl aus:

Wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten, werden trotzdem schwanger?

Grundsätzlich gilt: Je niedriger der Wert, desto sicherer ist die Methode.

Wie wird der Pearl Index ermittelt?

Der Wert errechnet sich durch eine ganz einfache Formel.

Pearl-Index =

Anzahl der Schwangerschaften x 1200 (1300)
——————————————————————————-
Anzahl aller Frauen in der Untersuchung x Anwendungsmonate (Zyklen)

 

Der fixe Wert (1200 bzw. 1300) steht für 100 Frauen, die ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten („100 Frauenjahre“) Dieser Wert wird entweder in Monaten (12) oder Zyklen (13 pro Jahr) angegeben. Für 100 Frauen ergibt sich dann. Entweder 1200 oder 1300.

Ein Rechenbeispiel:

In einem Untersuchungszeitraum von drei Jahren (36 Monaten oder 39 Zyklen) wurden 250 Frauen erfasst, die mit einer bestimmten Methode verhüten. Innerhalb dieser drei Jahre wurden 30 Frauen trotzdem schwanger.

30 x 1200 (oder 1300)
————————-
250 x 36 (oder 39)

In unserem Rechenbeispiel hätte das Verhütungsmittel einen Pearl-Index rund 0,4. Das bedeutet, dass nur etwa eine Frau innerhalb eines Jahres schwanger wird, obwohl sie mit der Methode verhütet.

Pearl-Index: Tabelle

Oft wird der Pearl-Index als „von…bis“-Wert angegeben. Der niedrigere Wert beschreibt hier eine perfekte Anwendung, der höhere Wert beschreibt die typische Anwendung (mit kleinen Fehlern).

Bei Verhütungsmethoden, bei denen die Werte weit auseinanderklaffen (z.B. beim Kondom), ist besonders auf eine sorgfältige Anwendung zu achten.

Verhütungsmittel Pearl-Index
Billings-Methode 15
Chemische Verhütungsmittel 3 bis 21
Coitus Interruptus 4 bis 18
Diaphragma 1 bis 20
Dreimonatsspritze 0,3 bis 0,88
Frauenkondom 5 bis 25
Hormonspirale 0,16
Kalendermethode 9
Kondom 2 bis 12
Kupferspirale 0,3 bis 0,8
Minipille 0,5 bis 3
Pille 0,1 bis 0,9
Pille danach 1
Portiokappe 5 bis 10
Sterilisation der Frau 0,2 bis 0,3
Sterilisation des Mannes 0,1
Symptothermale Methode 0,8 bis 3
Temperaturmethode 3,8 bis 20
Verhütungspflaster 0,72 bis 0,9
Verhütungsring 0,4 bis 0,65
Verhütungsstäbchen 0,08
Verhütungszäpfchen 6 bis 21

Wird gar keine Form von Verhütung benutzt, liegt der Pearl-Index übrigens bei 85.

Der Pearl-Index als Schätzwert

Beim Pearl-Index handelt es sich um einen theoretisch berechneten Wert. Die Sicherheit eines Verhütungsmittels hängt sehr davon ab, ob es nach Vorschrift angewendet wurde. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nennt hier das Beispiel des Kondoms.

Richtig angewandt ist zum Beispiel das Kondom sicherer, als es sein Pearl-Index von 2 bis 12 angibt. Bei falscher Anwendung hat es aber eine vergleichsweise hohe Versagerquote.

Außerdem berücksichtigt der Pearl-Index nicht, dass manche Frauen fruchtbarer sind als andere, wie lange sie schon mit der Methode verhüten oder, wie oft sie Geschlechtsverkehr haben.

Quellen