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„Ich bin mit meinem Baby quer durch Europa gereist“

Mutter geht mit Kind auf dem Rücken im Wald spazieren
© Pexels / Josh Willink

Kann man mit einem sieben Monate alten Baby einen Roadtrip quer durch Europa machen? Ja, sagt unsere Autorin Purista Merk. Hier erzählt sie von ihrem Abenteuer und was sie dabei gelernt hat.

Haben wir auch wirklich alles Wichtige eingepackt? Diese Frage geistert meinem Mann und mir noch einige Stunden im Kopf herum, als wir schon längst mit unserem bis oben hin vollgepackten Auto Richtung Süden unterwegs sind. Kinderwagen, Baby-Trage, gefühlt hundert Windeln, Hochstuhl, drei Koffer, Snacks für eine ganze Fußballmannschaft, Reisebett, Strandmuschel, Regenschirme, Spielzeug und, und, und… All diese Dinge sollen uns während der nächsten sechs Wochen das erste Urlaubs-Abenteuer mit unserer sieben Monate alten Tochter erleichtern. Wir wollen auf jede Eventualität vorbereitet sein, denn die Route ist folgende: Erst ein paar Tage wandern bei Bozen, dann Strandurlaub in Kroatien und am Schluss noch ein Städtetrip und Natur pur in Slowenien. Papas Elternzeit soll sich ja schließlich lohnen!

Viele Dinge braucht man gar nicht

In Italien angekommen, merken wir schnell: Das Packen hätten wir deutlich entspannter angehen können. Das Reisebett brauchen wir nicht, denn unser Baby schläft jede Nacht bei uns. Auch der Kinderwagen ist in den Bergen völlig überflüssig, am Strand dient er lediglich als Transportmittel für Handtücher und Co. Der Hochstuhl kommt zwar ab und zu zum Einsatz, aber auch darauf hätten wir verzichten können. Windeln und Snacks gibt es überall zu kaufen. Daraus lernen wir: Auch als Familie kann man leicht packen. Egal, ob für lange Urlaube oder Wochenendtrips – denn wenn doch etwas fehlt, improvisiert man oder kauft es vor Ort.

Kann man mit einem Baby essen gehen?

Vor der Reise fragen wir uns außerdem: Wie soll es funktionieren, mit einem Baby jeden Tag ins Restaurant zu gehen? Würde unsere Tochter jedes Mal ein großes Chaos veranstalten und so nicht nur uns, sondern auch die anderen Gäste und Servicekräfte zur Weißglut bringen? Zu unserer Überraschung ist auch das leichter als erwartet: die meisten Leute sind von der Kleinen entzückt und stören sich überhaupt nicht. Der Platz unter ihrem Stuhl sieht zwar tatsächlich verheerend aus, aber wenn wir uns bemühen, den Großteil selbst sauber zu machen und ein ordentliches Trinkgeld geben, beschwert sich niemand darüber. Seitdem gehen wir auch zuhause gerne und ohne Sorgen in Restaurants und Cafés.

Auch auf gewohnte Abläufe muss man nicht verzichten

Und was ist mit dem Schlaf- und Essensrhythmus des Babys? Daheim achten wir darauf, dass unsere Tochter einen geregelten Tagesablauf hat. Das tut ihr gut und schont unsere Nerven. Doch sollen wir im Urlaub auf alles verzichten, nur damit sie ihren Schlaf bekommt? Nein, man muss nicht verzichten, sondern einfach anders planen!

Die Tagestrips starten wir immer dann, wenn die Kleine schlafen soll – denn das geht bei uns zum Glück super im Auto. Am Ziel angekommen ist sie ausgeschlafen, gut gelaunt und wir haben keine wertvolle Zeit verloren. Essen kann ein Baby überall, besonders dann, wenn es noch gestillt wird. Wer zusätzlich kleine Spielpausen einlegt, kann auch mit seinem Nachwuchs ganz entspannt den Urlaub genießen.

Aus unserem sechswöchigen Familien-Roadtrip durch Europa lernen wir für zukünftige Reisen: Immer locker bleiben, denn vieles kann man auch in der Ferne wie Zuhause machen – nur, wenn es gut läuft, in einer schöneren Kulisse.

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