Du musst viel konsequenter sein!“, „Wenn sie einmal im Bett ist, darfst du sie auf gar keinen Fall wieder herausnehmen.“, „Du musst lernen, ihr Schreien zu ertragen.“ Diese ‘gut gemeinten‘ Ratschläge wurden mir neulich von einer Kita-Mutter gegeben, als ich ihr von den Einschlafproblemen unserer Tochter erzählte.
Ich hatte plötzlich das Gefühl, meine Tochter und ihr Einschlafverhalten nicht mehr im Griff zu haben.
Eigentlich dachte ich, ich hätte mir während der letzten beiden Jahre ein dickes Fell zugelegt und kann wirklich lieb gemeinten Rat von unsensiblem, übergriffigem Einmischen unterscheiden und dieses direkt abblocken. Stattdessen war ich auf dem Nachhauseweg niedergeschlagen und hatte das Gefühl, meine Tochter und ihr Einschlafverhalten überhaupt nicht im Griff zu haben. War ich wirklich zu inkonsequent, wenn ich sie noch einmal zum Kuscheln in den Arm nahm? Musste ich tatsächlich einfach die Tür schließen und sie schreien lassen bis zum Einschlafen? Ist die Kleine zu verwöhnt?
Zugegeben, das war unfassbar anstrengend und konnte so nicht weitergehen. Doch eins war klar: unseren Schatz schreien zu lassen oder ihr gar die Tür vor der Nase zuzuschlagen, das war sicherlich nicht der richtige Weg. Denn Kinder verarbeiten vor dem Einschlafen und im Schlaf die Ereignisse des Tages und brauchen manchmal eine liebevolle Einschlafhilfe. Der neue Krippen-Alltag und die damit verbundenen Neuerungen waren für sie wohl noch ein bisschen viel. Dann zusätzlich das Einschlafritual Zuhause zu ändern, kam absolut nicht in Frage. Also habe ich auf mein Herz gehört und bin meinem Mutter-Instinkt gefolgt. Wir gaben der Kleinen die Aufmerksamkeit, Liebe und Zuwendung, die sie in dieser Zeit brauchte.
Mittlerweile ist das Thema Einschlafen viel entspannter geworden.
An guten Tagen lassen wir nach dem Vorlesen die Türe auf und ein kleines Licht im Flur an, erklären unserer Tochter, dass nun Schlafenszeit ist und Mama oder Papa noch dies oder das zu erledigen haben. Wir schauen in Regelmäßigen Abständen, ob sie schon die Augen zu hat und das funktioniert wunderbar und ganz ohne Tränen.
Warum ich mit anderen Eltern nicht mehr über die Schlafroutine meiner Tochter spreche
Jede Familie funktioniert anders, jedes Kind ist anders und jedes Elternteil erzieht unterschiedlich. Und das ist auch in Ordnung. Nicht in Ordnung ist, wenn übereifrige Eltern anderen Müttern oder Vätern ihr Erziehungsmodell überstülpen wollen und ihnen damit das Gefühl geben, etwas falsch zu machen. Denn das hilft niemanden – am wenigsten den Kindern.