Schrank aussortieren – Mit Hilfe oder so ähnlich

Symbolbild: Kind liegt in einem Haufen Kleidung
Warum wollte ich das nochmal MIT den Kindern machen?
© Pexels / Ketut Subiyanto

Mama Saskia muss bei ihren vier Kindern regelmäßig die Schränke aussortieren, denn die Kleinen wollen einfach nicht aufhören zu wachsen. Hier berichtet sie über die großen und kleinen Kämpfe, welche Sachen endlich gehen dürfen.

Drama im Anmarsch

In unserem Haushalt führen die Anziehsachen ein bewegtes Leben. Sie verschwinden ins Abenteuer (Socken), bekommen Löcher (nach wie vor die Hosen am meisten) und dann schrumpfen sie magisch. Außer die Sachen mit Glitzer, die passen immer.

Mit den Babys zog eine Ladung an Wäsche in mein Leben. Niedliche Bodys, winzige Söckchen, Spucktücher, Hosen mit einem weichen Bund und lauter niedliche Sachen. Das Problem an den niedlichen Sachen ist jedoch: Die Babys und späteren Kinder wachsen regelmäßig raus aus ihnen. Und dann muss man nicht nur neue niedliche Sachen finden, sondern die alten auch aussortieren. Was immer wieder zu Dramen führt, da meine Kinder und ich manche Dinge unterschiedlich bewerten.

Socken werden radikal aussortiert

Einen Pullover mit vielen Löchern, findet Sohn 2, könne man problemlos noch tragen. Schließlich sei er erst jetzt richtig eingetragen und so bequem wie eine Haut. Ich möchte keineswegs spitzfindig anmerken, dass er die Haut ja auch ergänzend nutzt. Aber gut, dann muss dieser Pullover eben im Schrank bleiben. Bei Socken und Unterhosen sortiere ich radikaler aus, wenn sie Gebrauchsspuren zeigen. Aber beim Lieblingspullover habe ich Verständnis, dass es manchmal nicht so leicht ist, sich zu trennen.

Geschmacksfindung sortiert auch aus

Sohn 1 sortierte irgendwann selbstständig aus – allerdings ohne tatsächlich auszusortieren. Er zog einfach bestimmte Sachen konsequent nicht mehr an. Weil sie nicht die richtige Farbe hatten, eventuell gestreift waren oder den falschen Kragen aufwiesen. Die Hosen hatten oft einen falschen Schnitt oder auch die falsche Farbe. Denn blaue Hosen gingen eine Zeitlang gar nicht mehr, graue Hosen wurde toleriert und schwarze Hosen geliebt. Seitdem werden Anziehsachen gemeinsam eingekauft und ich umgehe dieses Drama. Ich schmuggele keine Farben und Muster in seinen Schrank und er zieht wieder alles an. Bis es zu klein wird zumindest.

Kontrolle ist besser

In jeden Ferien sortiere ich die Kleiderschränke meiner Kinder aus. Oft genug sortiere ich zwischendrin aus, aber es gibt Wachstumsschübe, bei denen mein kleines Alltagssystem versagt. Zudem sind die Kinder bei ihren Anziehsachen sehr unterschiedlich. Meine jüngste Tochter hat sich bereits mit zwei Jahren selbst ihre Sachen am Morgen ausgesucht und ist etwas eigen im Geschmack. Wenn sie dürfte, würde sie vermutlich an allen Tagen im Kleid von Elsa aus Die Eiskönigin herumlaufen. Sie liebt alles mit Glitzer und mit Tüll.

War die Garderobe von Tochter 1 farblich noch eher neutral, zog mit Tochter 2 pink in allen Schattierungen ein. Und so ist sie das einzige Kind, was mit vier Jahren den Schrank mit aussortieren möchte, damit ich nicht die falschen Anziehsachen aussortiere. Schließlich weiß man nie, welche Ideen Mütter entwickeln und es ist schon besser, da genauer hinzuschauen.

Unterschiedliche Kriterien

Unser gemeinsames Aussortieren ist jedoch kein verbindender Mutter-Tochter-Moment, sondern eher eine Kostprobe für die Pubertät. Denn unsere Kriterien sind an dieser Stelle sehr unterschiedlich. Ich nehme ein Kleidungsstück aus dem Schrank und schaue auf die Größe. Tochter 2 schaut hierbei kritisch über meine Schulter. Ich finde endlich die ausgewaschenen Zahlen und lege es auf den linken Haufen mit all den Sachen, die gehen müssen.

Tochter 2 zieht die Augenbrauen hoch. „Das kann nicht aussortiert werden.“ „Aber es ist dir zu klein.“ „Aber es ist mein Lieblingspullover. Und außerdem ist Glitzer drauf.“ Bei mir geht es um die Größe. Tochter 2 geht streng nach Glitzer und Tüll vor – Kleidung mit Glitzer und Tüll bleibt im Schrank und basta.

Ebenso bleiben Socken mit Gesichtern, Prinzessinnen oder etwas anderem Besonderen auch. Dabei ist es egal, dass Tochter 2 sie nicht einmal mehr anziehen möchte. Sie sind nämlich so unpraktisch beim Anziehen und keineswegs zu klein. Das ist ein großer Unterschied. Die Sachen dürfen jedoch keineswegs dafür bestraft werden, dass sie beim Anziehen unpraktisch sind und dürfen so in ihrem Zuhause bleiben. Sollte es so bleiben und ich nicht strenger werden, müssen wir in wenigen Jahren für all diese Sachen ein eigenes Schrankzimmer aufs Dach setzen.

Warum Glitzer nie zu klein wird

Glitzer kann in der Welt meiner Tochter nicht zu klein werden. So war beispielsweise eine ehemals gemütliche Stoffhose mit glitzernden Herzen schlicht eine Nummer zu klein geworden. Meine Tochter besah sich das und schüttelte den Kopf. „Die passt.“ Dann ist es an mir den Kopf zu schütteln: „Die passt dir nicht mehr.“ Tochter 2 zieht wortlos ihre Hose aus und die Glitzerhose an. Ich finde, dass das der definitive Beweis dafür ist, dass diese Hose zu klein ist. Tochter 2 bewertet das anders.

Der Po schaut oben ein bisschen raus, weil ihm auch langweilig ist, wenn er nichts sieht. Und die Hose sollte nicht ganz lang sein. Schließlich werden lange Hosen auch viel schneller dreckig.

„Und Mama, außerdem werden Sachen mit Glitzer nie zu klein – wegen ihrer Zauberkräfte.“ Wer möchte da noch diskutieren? Ich nicht, aber ich plane einen Nachsortier-Sortiertermin.

Und möglicherweise stelle ich die Kleidung meiner Kinder konsequent auf ein lebensbejahendes Grau um und nenne es minimalistische Kleidungserziehung. So würde ich das Drama umgehen und einen eigenen Stil können sie ja auch noch später entwickeln.