Hilfe, war Schule immer schon so teuer?

Symbolbild: Kinder in der Schule
"Zwei Kinder im Gymnasium fressen mir buchstäblich die Haare vom Kopf."
© Pexels / Thirdman

Unsere Autorin und Mama Daniela Kirschbaum hat nicht erst seit gestern zwei Schulkinder daheim. Trotzdem fragt sie sich heuer zum ersten Mal, ob Schule tatsächlich schon immer so teuer gewesen ist. Oder hat hier etwa auch die große böse Inflation ihre Finger im Spiel?

Liebe Eltern, zur Kasse bitte!

Würde man mich bitten, die ersten Schulwochen in passende Worte zu kleiden, wäre das ein ausgesprochen leichtes Unterfangen: Liebe Eltern, zur Kasse bitte!

Selten zuvor konnte ich unserem Kontostand so ausdauernd beim Schmelzen zusehen. Ganz nach dem Motto: „Kleinvieh macht ordentlich Mist“ schlagen Hefte, Stifte, Spitzer und Radiergummis fleißig zu Buche. Doch damit nicht genug! Deutsch-Lektüre, Englisch-Lektüre, Laubsägeblätter für Werken, neue Hallenschuhe (Ja, Kinderfüße wachsen sprunghaft! Es ist das zweite Paar seit September – für dasselbe Kind wohlgemerkt.), Klassenfahrten oder Jausengeld hinterlassen ebenso deutliche Spuren im Budget Kirschbaum.

An dieser Stelle möchte ich gerne betonen, dass die angeführten Güter des durchschnittlichen Schülerbedarfs meiner bescheidenen Erinnerung nach (Ja, ich VERDRÄNGE so etwas ganz gerne!) letztes Jahr irgendwie noch nicht so astronomisch hoch waren. Mag das vielleicht an Corona samt Homeschooling liegen? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht – es ist ja eigentlich egal, denn in die Tasche greifen müssen Mama und Papa ja ohnehin.

Meistens fängt es harmlos an…

Dabei dauert es durchaus seine Zeit, bis man realisiert, wie einem die Schullaufbahn des Nachwuchses Löcher in die Taschen brennt. Scheinbar harmlos fängt es an. Hier zwei Hefte, dort ein neues Lineal, dann noch der Taschenrechner und zwischendurch ein ganz spezieller Zirkel – was muss, das muss eben. Ehe man es sich versieht, trägt das Kind den Gegenwert eines Nobelrestaurantbesuchs im Schulrucksack spazieren.

: Was darf nicht fehlen?

Doch damit nicht genug! Bei der spannenden Exkursion darf doch kein Kind fehlen – macht 20 Euro. Klassenfahrten fördern die Klassengemeinschaft – macht 350 Euro. Der Theaterbesuch ist freiwillig, aber es wäre doch fein, wenn wirklich JEDES Kind mitfahren kann – macht 15 Euro. So läuft es dann quasi das ganze Semester munter weiter – und das doppelt. Zwei Kinder im Gymnasium fressen einem buchstäblich die Haare vom Kopf.

Es darf doch wohl ein No-Name-Produkt sein!

Na gut, denkt sich die sparsame Mama, wenn es schon sein MUSS, dann wenigstens so GÜNSTIG wie möglich. Kann ja nicht angehen, dass der Inhalt der Kinderrucksäcke wertvoller ist als jener im eigenen (und ich schleppe meistens einen – zugegeben preiswerten – Laptop mit mir herum). Also werden die lieben „Kleinen“ mit No-Name-Heften, -Stiften, -Zirkeln und -Taschenrechnern ausgestattet…

: Wie viel Taschengeld ist normal?

… Genau diese bringen sie dann achselzuckend wieder nachhause zurück. Die Lehrer bestehen scheinbar darauf, dass alle Kinder dieselben Produkte haben. Dass das die „teuren“ und nicht die „günstigen“ sind, versteht sich von selbst. Dass ich das nicht einsehe und von Zeit zu Zeit wortgewaltig mit betreffenden Lehrern diskutiere, auch.

Leider bringt das unterm Strich wenig. Scheinbar besorgen ALLE anderen Eltern die gewünschten Dinge, ohne viel Aufhebens darum zu machen. Also mache ich das dann im Endeffekt AUCH und ärgere mich still, dass ich nicht konsequenter bin. Nur: Wer trägt schon gerne seine Grabenkämpfe am Rücken der Kinder aus? Eben, ich auch nicht!

Second Hand im Schulwesen? Nicht ganz so gerne gesehen!

Zu meinem Leidwesen musste ich dann noch feststellen, dass Second Hand im Schulwesen leider nicht ganz so gerne gesehen ist. Hefte einfach auch im nächsten Schuljahr weiterbenutzen? Schreibpapier bemühen, bei dem eine Seite schon beschmiert ist? Klassenlektüre nicht in der aktuellen Auflage kaufen, sondern aus den Kleinanzeigen? Mehr als einmal ist es mir passiert, dass Lehrer da Veto eingelegt haben. Umwelt schützen – ja gerne! Nur eben nicht im Unterricht, da muss schon alles seine Ordnung haben und demnach NEU sein. Na dann…

Dabei ist Söhnchen selbst der größte Naturschützer. Über meinen selbsternannten Ökofreak schreibe ich hier.

Einfach nicht zusammenrechnen

Während mein Mann den Kampf gegen die kostspieligen Schul-Windmühlen langsam aufgibt, begehre ich durchaus von Zeit zu Zeit dagegen auf. Er seufzt dann und wirft mit Ratschlägen um sich, die mir das Ganze leichter machen sollen. Mein Lieblings-Ratschlag? Einfach nicht zusammenrechnen! Einzeln klingen die Beträge doch fast niedlich, meint er… Tja, wenn das so einfach wäre. Am Ende des Monats werden die Beträge von unserem Konto nämlich nun einmal leider als Summe abgezogen.

: Unsere Familien-Tipps

Eine Lösung für das teure Schul-Dilemma habe ich bisher leider noch nicht gefunden. Also rechne ich von Zeit zu Zeit nicht nur die anfallenden Schul-Kosten überschlagsmäßig zusammen, sondern auch die Jahre, die der Spaß noch andauern wird. Tja, was soll ich sagen? Der eine oder andere Luxus-Urlaub ginge sich davon bestimmt aus…