Eigentlich bin ich Vegetarierin: Von Schwangerschaft und plötzlichem Heißhunger auf Fleisch

Schwangere Frau steht am Kühlschrank
Heißhunger während der Schwangerschaft kann für Überraschungen sorgen.
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Seltsame Essensgelüste in der Schwangerschaft? Viele werdende Mamas kennen das! Auch unsere Autorin Daniela Kirschbaum hat es wie aus heiterem Himmel getroffen. Und obwohl das nun schon ein paar Jährchen her ist, ist es im Familienkreis immer noch ein Running Gag.

Wie merkt man, ob man schwanger ist?

Es war soweit: Wir wünschten uns ein Baby! Einen kleinen Erdenbürger, der das Leben bunter und vollkommener machen würde. (Ja, das klingt absichtlich so kitschig. So Friede-Freude-Eierkuchen-mäßig. So, wie man eben empfindet, bevor man noch weiß, worauf man sich da einlässt…)

Die „Vorarbeit“ war nicht so schwierig. Wir hatten ja schon ein paar Jährchen Übung… Doch wie merkt man denn, ob es nun geklappt hat? Ob sich da etwas eingenistet hatte, das später einmal für schlaflose Nächte und graue Haare sorgen würde…

Von Schwangerschaftsanzeichen und kulinarischen Gelüsten

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, tat ich das, was jede hoffnungsvolle „Vielleicht-Mama-in-spe“ in solch einer Situation tut: Ich schaltete meinen Laptop ein und befragte Dr. Google. Ein paar „Wie merkt man, dass man schwanger ist?“, „erste Schwangerschaftsanzeichen“ und „Symptome Frühschwangerschaft“-Anfragen später war ich genauso schlau wie vorher.

Kein Wunder, *mein* ganz persönliches Schwangerschaftsanzeichen fand ich ja auch nicht. Wäre es nämlich nach mir gegangen, hätte dort stehen müssen:

„Sie haben plötzlich Heißhunger auf Schnitzel, Burger und Berner-Würstel? Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger!“

Seltsame Essensgelüste in der Schwangerschaft? Check!

Das mag jetzt nicht weiter aufregend klingen… War es aber! Zu dem Zeitpunkt war ich nämlich bereits seit guten 17 Jahren eingefleischte (welch witziges Wortspiel…) Vegetarierin. Aus Überzeugung und weil es mir vor Fleisch und Wurst tatsächlich graust. Schon in meiner Kindheit war das so… Und dann plötzlich Heißhunger auf Fleisch?

Da war etwas im Busch – besser gesagt: im Bauch! Instinktiv wusste ich, dass ich schwanger war. Dabei war ich eigentlich überzeugt, dass das mit den Schwangerschaftsgelüsten eher so ein „Schokoladen-saure-Gurken“-Ding sein würde. Und dass sich das vor allem erst viel später bemerkbar macht…

Der Papa in spe freute sich

Der Papa in spe kam jedenfalls aus dem Grinsen nicht mehr raus. Einerseits natürlich, weil er sich so freute, andererseits weil er ein richtiger Fleischtiger ist. Eine Partnerin, mit der er plötzlich „richtig“ Essen gehen konnte, damit hatte er in diesem Leben nicht mehr gerechnet.

Zu seinem Leidwesen hielt diese Freude allerdings nicht sonderlich lange an. Denn zum sicheren Schwangerschaftsanzeichen der „Fleischeslust“ gesellte sich fast postwendend fürchterliche Übelkeit. Das war’s also erst einmal mit Schnitzel, Burger und Würstel. Doch die Schwangerschaft war ja noch jung…

Die Übelkeit ging, die Lust auf Fleisch blieb

Und richtig: Die Übelkeit ging, der Gusto auf Fleisch blieb! Echt lange blieb der und das war wirklich schräg. Doch ich dachte gar nicht viel darüber nach, sondern haute rein. Wenn ich solchen Heißhunger auf Fleisch hatte, dann würde es das Baby wohl brauchen!

Das Baby brauchte es übrigens viele Monate lang… Unser Sohn war bereits ein halbes Jahr alt, als sich mir beim Anblick eines Hühnerschnitzels plötzlich von einer Sekunde auf die andere den Magen umdrehte. *Das* konnte ich nun wirklich nicht essen! Aus Überzeugung und weil es mich ekelte… Und schon war alles wieder beim Alten!

Schwangerschaftsgelüste färben wohl eher nicht ab

Vor der Schwangerschaft mit dem zweiten Kind haben wir übrigens Wetten abgeschlossen, ob das Phänomen „Fleischeslust“ wieder auftreten würde. Was soll ich sagen? Es blieb aus! Dass das zweite Kind ein Mädchen ist, sorgte für einige Lacher. Testosteron und so…

Lustigerweise ist unser Erstgeborener seit vielen Jahren schon überzeugter Vegetarier, während seine Schwester von Luft, Schnitzel und Salamibroten leben könnte. Tja, da haben die Schwangerschaftsgelüste wohl kein bisschen abgefärbt…