Selbständig als Mama

Gespräche mit dem Arbeitgeber verlaufen nicht immer positiv.
Gespräche mit dem Arbeitgeber verlaufen nicht immer positiv.
@greekfood tamystika via pixabay

In den Monaten vor der Geburt bereiten sich die meisten Mütter nicht nur auf ein Leben mit Baby vor. Hin und wieder schweifen die Gedanken ab und drehen sich rund um die eigene Karriere und den Wiedereinstieg in den Job. Dass drei Jahre Elternzeit nicht zwingend ausgenutzt werden müssen, macht auch eine frühere Wiederkehr möglich. Wer bislang unzufrieden war oder nicht in den bisherigen Job zurückkehren will, nutzt die Elternzeit häufig für erste Schritte in die Selbständigkeit. Dauerhaft gelingt dieses Vorhaben jedoch nur bei guter Planung.

Warum sich Mütter für die Selbständigkeit entscheiden

Lange Zeit galt Unternehmerschaft als wahre Männerdomäne. Frauen, so die frühere Rollenverteilung, kümmern sich um Heim und Herd, hegen jedoch keine besonderen Ambitionen im Hinblick auf ihre Karriere. Dass sich das längst geändert hat, bringt einige Chancen mit sich. Wenngleich Männer auch weiterhin häufiger gründen, nehmen selbständige Frauen schon seit einigen Jahren einen nicht unbeträchtlichen Anteil der Gründerszene ein. Laut Statistik nämlich unterteilten sich die Gründungen im Jahr 2001 in 63 Prozent männlicher und 37 Prozent weiblicher Unternehmer. Auch 2016 bleiben diese Werte mit sechzig Prozent männlicher und vierzig Prozent weiblicher Gründer relativ stabil. Von insgesamt zehn Unternehmern, die neu gründen, sind immerhin vier Frauen.

Mütter entscheiden sich häufig nicht aus einer spontanen Laune heraus für die Selbständigkeit. In vielen Fällen versuchen sie zunächst, ein Gespräch mit ihrem bisherigen Arbeitgeber zu führen und eine geeignete Teilzeitstelle zu finden. Oft zeigt sich dann jedoch, dass der gesamte Aufwand aus Anfahrt, Arbeitszeit und Rückfahrt viele Stunden in Anspruch nimmt und nach Abzug der Betreuungskosten kaum ein nennenswertes Einkommen übrig bleibt.

Es lohnt sich, den Kalender gelegentlich zuzuklappen und ganz für die Familie da zu sein.

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Die Erwerbstätigkeit auf die eigenen vier Wände zu verlegen, scheint daher für viele Mütter ein cleverer Schachzug zu sein. Bietet der Arbeitgeber nicht zufällig einen Heimarbeitsplatz an, ist Eigeninitiative gefragt. In welchem Bereich sich eine Mutter dann selbständig macht, hängt von ihrer individuellen Persönlichkeit, ihren Interessen und ihrer Ausbildung ab.

Mit ausreichend Motivation und einem guten Plan ist es in nahezu jeder Branche möglich, Fuß zu fassen. Selbstgenähtes, ein kleiner Catering-Service, das eigene Büro für virtuelle Assistenz oder auch Berufsbilder wie

  • Texterin,
  • Illustratorin
  • oder Webdesignerin

stehen nach wie vor hoch im Kurs. Wichtig ist nur, dass der gewählte Bereich zu den eigenen Fähigkeiten passt und die Arbeit Spaß macht. Letztlich nämlich hängt Erfolg vor allem von ausreichender Motivation ab. Fehlt sie, ist es mit der Unternehmerschaft schnell wieder vorbei.

 

Privates von Geschäftlichem trennen

Steht bereits fest, in welchem Bereich das eigene Unternehmen tätig sein soll und sind alle Vorbereitungsarbeiten wie Gewerbeanmeldung und die Klärung der eigenen Krankenversicherung erledigt, stehen „Working Mums“ schon mitten im Berufsalltag. Hier gilt es, Kunden zu akquirieren, Aufträge zu bearbeiten und tagtäglich mit guten Leistungen oder hochwertigen Produkten zu überzeugen.

Dass Selbständigkeit viel Arbeit bedeutet und keinen Halt vor dem Privatleben macht, birgt ein gewisses Risiko für das Familienleben. Selbst wenn das Kind gut betreut wird und es im Job gut läuft, neigen viele Frauen dazu, sich auch abseits ihrer Arbeitszeit für Auftraggeber und Kunden zu verausgaben. Schnelles Checken von Mails beim Abendessen, ein Telefonat während der Lieblings-Serie und Gespräche über Kunden statt über die Beziehung und Familie lassen den Frieden dann schnell kippen. Für selbständige Mütter ist es daher unerlässlich, eine deutliche Abgrenzung zwischen Privatleben und Berufstätigkeit zu erschaffen.

Dies gelingt durch einfache Maßnahmen. Schon das klare Definieren von Öffnungszeiten unterstützt Frauen dabei, das Handy am Abend zur Seite zu legen und sich ganz der Familie widmen zu können. Cio.de empfiehlt auch die Nutzung mehrerer Telefonnummern, wobei eine ausschließlich für Geschäftliches genutzt wird. Zudem hilft es, einen eigenen Arbeitsbereich einzurichten, an dem Wäschekörbe, Bügeleisen und Staubsauger nicht ablenken. So ist es möglich, die tägliche Arbeit konzentrierter zu erledigen und sich im Anschluss wieder dem Privatleben zu widmen.

Cleveres Zeitmanagement nicht nur im Büro

Die Trennung zwischen Privatleben und Geschäft ist ein guter Ansatz, der sich jedoch allzu schnell in einem unrealistischen Gedanken verwandeln kann. Dann nämlich, wenn der Job immer mehr Zeit in Anspruch nimmt und weniger Raum für Haushalt, Freizeit und Privates bleibt. Dass es selbstverständlich wünschenswert ist, wenn es im Job gut läuft und die Kasse klingelt, liegt auf der Hand. Frauen brauchen jedoch Unterstützung, um sich inmitten aller Anforderungen nicht zu verlieren.

 

Schon im Büro sollte Zeitmanagement daher groß geschrieben werden. Ablenkungen wie Social Media, spontane Kaffeebesuche und ungeplante Anrufe von Eltern oder Freunden zerstören diesen Plan und sollten daher von Beginn an vermieden werden. Es gilt, das tägliche Pensum so konzentriert und strukturiert wie möglich abzuarbeiten. Vielen Frauen hilft es, wenn sie sich für ihre beruflichen Aufgaben eine To-Do-Liste anlegen und dieser folgen. Hierbei zeigt sich nicht selten, dass manche Handgriffe echte Zeitfresser sind. Die Firma Lexware zählt das händische Schreiben von Rechnungen mit einem Textverarbeitungsprogramm zu solchen Zeitfressern und empfiehlt die Verwendung von Software, die einen Großteil der Rechnungs- und Auftragsverwaltung automatisiert. Solche Hilfslösungen sollten Mütter im beruflichen Alltag ergreifen, um Zeit für die dringenderen und wesentlichen Tätigkeiten zu schaffen.

Während Mama arbeitet, haben Papa und Sohn eine Menge Spaß.

@Olichel via Pixabay

Beim Zeitmanagement ist die Trennung zwischen Privatleben und Beruf nicht immer sinnvoll. Schließlich lässt sich das Leben mit Kindern nicht planen und ein wenig Flexibilität ist Grundvoraussetzung. Kränkeln Sohn oder Tochter am Morgen, muss die restliche Arbeit zu einem anderen Zeitpunkt erledigt werden. Gleiches gilt für die Ferienzeit, in der oft weniger Raum für die Selbständigkeit bleibt.

An dieser Stelle sollten Mütter sich sowohl ihre Partner als auch Verwandte oder Freunde ins Boot holen. Oft genügt es schon, wenn sich Papa kümmert und Mama zwei Stunden Zeit für die Büroarbeit hat. Das hilft nicht nur dem Erfolg auf die Sprünge, sondern schweißt Paare zusammen. Frauen, die sich auf ihre Partner verlassen und ihnen die Kinderbetreuung mit gutem Gewissen überlassen können, sind glücklicher. Und wie sich in einer Studie gezeigt hat, ist es gerade das Glück der Frauen, das über die Qualität einer Beziehung entscheidet.