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Mein Streit mit dem Kinderarzt

Symbolbild: Frau im Krankenhaus den Tränen nahe
Ich fühle mich von ihm einfach nicht ernst genommen.
© Pexels / Anna Shvets

Wegen einer Überweisung zur Physiotherapie liegt das Verhältnis zwischen Mama Marie und ihrem Kinderarzt auf Eis.

Irgendwas stimmte nicht

Mutter zu sein bedeutet für mich, dass ich für das Wohl meines Kindes alles geben würde – und dass ich mich unglaublich angegriffen fühle, wenn jemand die Belange meines Kindes nicht ernst nimmt. Als Krawalli acht Monate alt war, sah man ihr an, dass sie gerne jeden Moment loskrabbeln würde. Doch es klappte einfach nicht.

Außerdem fielen mir schon seit ihrer Geburt einige Dinge auf, die mich unterbewusst ein wenig alarmierten: beim Babyschwimmen streckte sie immer einen Arm weiter zur Seite als den anderen, hob man sie hoch, knackte ihr Rücken manchmal so laut, dass sie davon weinen musste.

Hilfe beim Osteopathen

Als ich also bemerkte, dass irgendetwas ihr Krabbeln unterdrückte, ging ich mit ihr zum Osteopathen meines Vertrauens. Er untersuchte sie, machte Übungen mit ihr und erklärte mir im Anschluss: da ist viel blockiert, wahrscheinlich noch von der Geburt.

Und: Wir hätten schon viel früher etwas gegen diese körperlichen Blockaden tun können. Er als Osteopath würde uns raten eine Physiotherapie zu beginnen, um ihre Entwicklung zu unterstützen.

: Wenn plötzlich nichts mehr klappt

Arbeit nur nach Lehrbuch

Ich ging also zum Kinderarzt, um mir eine Überweisung ausstellen zu lassen. Damit begann der ganze Ärger: Mein Kinderarzt hielt nicht viel von Physiotherapie, und von Osteopathie schon gar nicht. Außerdem legte er mir ein Blatt vor die Nase, auf der die Entwicklungsstufen eines Kindes standen – wie im Lehrbuch. Und nach diesem Lehrbuch war meine Tochter im Rahmen, selbst wenn sie noch nicht krabbelte.

Alles erklären meinerseits brachte nichts: „Aber sie hat Schmerzen, sie hat Blockaden, ich will doch, dass sie die besten Voraussetzungen hat!“ Zwei Sätze meines Kinderarztes brachten dann das Fass zum Überlaufen.

Satz Nummer eins: „Sie wird auch mit diesen Blockaden irgendwann krabbeln und laufen lernen!“ – vielen Dank, auch dreibeinige Hunde können irgendwann damit leben, schöner ist es trotzdem mit vier Beinen. Als ich meinte, ich fühlte mich von ihm als Arzt nicht ernst genommen, schleuderte er mir Satz Nummer zwei entgegen: „Ich opfere immerhin gerade meine Zeit für Sie!“.

Nach diesem Satz krachte es. Mit Unterstützung meines Mannes stritt ich mich mit meinem Kinderarzt, bis dieser klein beigab. Ich erhielt eine Überweisung zur Physiotherapie und die Bitte, trotz unseres Streits mit meiner Tochter bei ihm zu bleiben.

Ich habe lange versucht einen neuen Kinderarzt zu finden, das ist jedoch leider viel schwerer als man meinen würde. Jetzt, ein gutes Jahr später, haben wir eine Basis gefunden miteinander auszukommen – wirklich vertrauen kann ich ihm aber seit unserem Streit nicht mehr.

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