Hilfe, meine Tochter isst immer dasselbe!

Kind beim Essen
© Pexels / Alex Green

Die Tochter unserer Autorin Daniela Kirschbaum hat sehr individuelle Essgewohnheiten. Nicht nur isst sie gefühlt immer dasselbe, die Mahlzeiten müssen auch ganz bestimmte Kriterien erfüllen. Warum Daniela damit eher locker umgeht, erzählt sie uns heute.

Von (kulinarischen) Prinzessinnen auf der Erbse

Ließe sich gute Erziehung daran messen, wie ausgewogen der Nachwuchs speist, hätte ich kläglich versagt.

Zumindest, was 50 Prozent der Nachkommenschaft betrifft. Während Söhnchen dahingehend herrlich unkompliziert und leicht einzuschätzen ist (alles, das nicht Fleisch oder Palmöl ist, passt schon irgendwie), darf man Töchterchen getrost als „Prinzessin auf der Erbse“ bezeichnen. Bloß fehlt die Erbse, weil: „Erbsen sind voll grauslich!“

Dasselbe gilt für 98 Prozent des restlichen verfügbaren Gemüses, Obst in seiner Reinform, Körner, (die meisten Sorten) Käse und viele andere Milchprodukte. Unschwer zu erkennen, dass dieses Kind ein wenig kompliziert ist, was seinen Speiseplan angeht. Sehr zum Leidwesen der Mama, denn die ist im Hause Kirschbaum in der Regel für die Raubtierfütterung zuständig.

: Schwierig aber notwendig

Dabei war der Anfang vielversprechend…

Dabei war das nicht immer so, ganz im Gegenteil! Mit Beiskoststart war dieses Kind der Inbegriff einer guten Esserin. Was auch immer man kredenzte, Töchterchen langte kräftig zu und ließ den Löffel erst fallen, wenn wirklich alles restlos verputzt war. Und wehe – WEHE – jemand kam auf die abwegige Idee, ihr etwas Essbares zu entwenden. Dann war aber Feuer am Dach!

Eine Wohltat war das nach dem Theater mit ihrem großen Bruder. Der hat nämlich über Jahre hinweg wie der sprichwörtliche Spatz gegessen. Nein, bei Töchterchen würden wir uns niemals um eine ausgewogene Ernährungsweise sorgen müssen. Die hatte sie nämlich mit einem knappen Jahr schon perfekt drauf.

Man darf sein Bauchgefühl doch nicht ignorieren!

Wenn mir der Alltag mit meinen Kindern aber eines gelehrt hat, dann das: Erstens kommt alles anders. Zweitens als man denkt. Bei Töchterchen haben die Essensvorlieben gewissermaßen eine 180-Grad-Wendung mit Bruchlandung hingelegt.

Die meisten Kinder haben ihren eigenen Kopf, meines hat seinen eigenen Bauch!

Und natürlich gibt sich dieses zarte Organ nicht mit jedem x-beliebigen Fraß zufrieden, da könnte ja auch jeder daherkommen… Töchterchens feiner Magen speist selbstverständlich exquisit und definitiv nur ausgewählte Produkte. Darüber hinaus wären noch folgende Punkte zu berücksichtigen:

Die Lebensmittel:

  • Dürfen einander NICHT berühren.
  • Sollten KEINESFALLS in der Nähe des älteren Bruders verputzt werden. („Der schmatzt SOOO laut! Voll ekelig!“)
  • Müssen hübsch arrangiert sein. (Das Auge isst schließlich mit!)
  • Können nur im richtigen Mengenmaß akzeptiert werden. (Der Grat ist hier verdammt schmal…)

Man merkt also schon: Töchterchen is(s)t kompliziert! Dabei möchte ich nicht einmal behaupten, dass sie sich nur ungesund ernährt (obwohl Süßes natürlich immer geht…). Allerdings ist die Bandbreite ein wenig eingeschränkt, oder anders gesagt: Töchterchen isst immer dasselbe und ist dabei kein bisschen experimentierfreudig!

Darf ich vorstellen: ein Auszug aus dem Speiseplan!

Aktuell am Speiseplan zu finden: Reis, Nudeln, Mais, Paprika, Kiwi (nur klein geschnitten, SEHR klein), Bananen (nicht geschnitten, KEINESFALLS), Mozzarella, Tomaten, Salami, Vollkorntoast (wenn man die Körner nicht sieht) und Frühlingsrollen (NUR die von einem bestimmten Restaurant).

Nachdem sich die einzelnen Lebensmittel in der Regel nicht berühren dürfen, sind Aufläufe, Eintöpfe und Co. ein echter Spießrutenlauf.

Wir anderen genießen also kulinarische Vielfalt, während Töchterchen stoisch vor ihren verschiedenen Schüsselchen hockt und die Köstlichkeiten säuberlich getrennt in sich hineinstopft.

Und das, obwohl es im Magen doch ohnehin wieder zusammenkommt… Verstehe einer den Nachwuchs! Irgendwie haben wir uns aber mittlerweile daran gewöhnt.

Es mag zwar ein wenig kompliziert und mühsam sein, es ist aber eben Töchterchens Magen, der das letzte Wort hat.

Der Gute ist – wie seine Besitzerin auch – ziemlich stur. Und solange der Kinderarzt grünes Licht gibt („Kerngesund, das Kind!“), soll es mir auch recht sein. Grabenkämpfe finde ich da irgendwie fehl am Platz. Ist mir zu schade um meine Energie…

Intuitive Ernährung ist in aller Munde…

Letztens hat mir meine bessere Hälfte übrigens einen Artikel zum Thema „intuitive Ernährung“ weitergeleitet, mit Betreff: „An wen erinnert dich das?“ Da habe ich dann doch ein bisschen schmunzeln müssen.

Vielleicht sollten wir uns alle ein bisschen öfter auf unser „Bauchgefühl“ verlassen. Töchterchen hat damit jedenfalls kein Problem!