Ein Hoch auf das Immunsystem
Mein Immunsystem ist bestens in Schuss. Die nervtötenden Zeiten, in denen die Kinder allerhand Viren und Bakterien aus dem Kindergarten heim geschleppt haben, um sie mir mehr oder weniger in die Hand zu drücken (oder ins Gesicht zu niesen und husten) und dann fröhlich zum Spielen ins Kinderzimmer verschwunden sind, sind zum Glück vorbei.
Unnötig zu erwähnen, dass es IMMER so war, dass die beiden eigentlich recht munter durch die Gegen gesaust sind, während ich mit wirklich ekelhaften Krankheiten halbtot ins Bett gewankt bin. Einen Vorteil hatte die Sache aber: Mein Immunsystem ist seither so fit wie nie zuvor. Richtig krank werde ich heute kaum noch.
Aber ich erinnere mich noch gut an jene Tage mütterlichen Siechtums, als Haus und Kinder im Chaos zu versinken drohten. Wobei man anmerken muss: Mein Mann würde die Geschichte sicher gaaanz anders erzählen…
Von Fieberschüben und Zepterübergabe
Wir stellen uns also vor: Mama – von Fieberträumen geschüttelt – dort, wo sie hingehört: im Bett. Hinter ihr die sprichwörtliche Sintflut. An Einsatz ist nicht mehr zu denken. Diesen übernimmt nun Papa Kirschbaum zu 100 Prozent (sonst: 50:50).
Das Gute daran: Den Kindern geht es gut! Das Schlechte daran: Mama Kirschbaum hat keinerlei Einflussmöglichkeit mehr und muss das Zepter zähneknirschend abgeben. Das mag sie normalerweise nicht besonders. In ihrem maroden Zustand ist ihr das aber zur Abwechslung ziemlich egal.
Kleines Detail am Rande: Ein gutes Indiz für den Weg der Besserung ist es übrigens, wenn Mama anfängt, über den Status Quo zu lamentieren und das Zepter wieder an sich reißt – zumindest Papa Kirschbaum sieht das so…
Was braucht ein Kind – und vor allem wann?
Aber gut, kommen wir wieder zum Punkt: Mama liegt krank im Bett, Papa schmeißt den Laden. Das war und ist – so ehrlich bin ich – ein Freudenfest für die Kinder. Kaum Regeln, kaum Struktur, stattdessen in den Tag hineinleben und eine ordentliche Portion Leichtigkeit – wunderbar!
- Du magst ein paar Schokokekse zum Frühstück? Kein Problem, nimm nur! Besondere Umstände erfordern eben besondere Maßnahmen.
- Heute mal mit zwei verschiedenen Schuhen in den Kindergarten? Kein Problem, mach nur! Besondere Umstände … (Na guuut, es liegt im Bereich des Möglichen, dass er das tatsächlich übersehen hat. Die Schuhe haben sich ziemlich ähnlichgesehen und wenigstens waren es wirklich ein rechter und ein linker Schuh!)
- Du hast groooßen Hunger? Was tatsächlich schon so spät, da haben wir doch glatt die Zeit vertrödelt. Warte, ich bestell schnell eine Pizza! Besondere Umstände … Zwischendurch wird Ball gespielt, herumgetobt („So jetzt sind wir wieder ein bisschen leiser! Die Mama ist krank und braucht Ruhe!“) und Fußball geschaut.
Zum Abend gibt es dann die Pizzareste von mittags. So (oder so ähnlich) endet ein perfekter Tag mütterlichen Krankenstands.
Das bisschen Haushalt…
Unnötig zu erwähnen, dass Papa Kirschbaum an Tagen, an denen er alleine zuständig ist, all seine Energie in die Versorgung („Kekse und Pizza sind doch wohl Nahrung?“) und Bespaßung des Nachwuchses steckt. Zwischendurch bringt er mir Tee, Kekse und Pizza (haha) ans Bett, holt Medikamente aus der Apotheke und macht sich auf die Suche nach dem verlorenen Fieberthermometer (eh vorbildlich).
Zeit für Haushalt bleibt da kaum, das kann man doch wohl verstehen! Wobei: Wenn man die Pizza direkt aus der Schachtel isst, muss der Geschirrspüler nicht so oft gefüllt werden. So funktioniert das mit der Optimierung, meint mein Mann…
Zu seiner Ehrenrettung muss ich sagen: Sobald ich mich auf dem Weg der Besserung befinde, macht er klar Schiff. Er ist halt der Meinung, dass der Haushalt ruhig warten kann, anderes hat Vorrang. So unrecht hat er damit ja auch nicht. Außerdem ist Multitasking halt wirklich nicht so seines…
Von Fiebersenkern und glücklichen Kindern
Mittlerweile ist es tatsächlich nicht mehr so chaotisch, wenn ich krank bin. Die Kinder sind älter und haben vieles selbst im Blick. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass sie es durchaus genießen, wenn sich Mama mal nicht „einmischt“ und Papa sie nach Gutdünken schalten und walten lässt.
Geschadet hat ihnen der „Schlendrian“ aus meinen früheren Krankheitstagen definitiv nicht. Ich erinnere mich – mit Fiebersenkern abgefüllt – durchaus an die gute Stimmung aus diesen Tagen, die zu mir ins Schlafzimmer getönt ist. Und letztens meinte Töchterchen – ehrlich, wie sie nun mal ist: „Weißt du, Mama, wenn DU krank bist, ist es viel lustiger, als wenn der Papa krank ist!“