Vor ein paar Wochen habe ich mich unglaublich über einen eigentlich sehr guten Freund von mir geärgert. Mir fiel auf, dass er immer häufiger etwas mit den anderen unternommen hat, aber nicht mit mir. Meine Freundin schrieb mir, dass sie gemeinsam im Kino waren und mit meinem Mann verabredete er sich zum gemeinsamen „abhängen“. Ich sah ihn nur, wenn er uns zu Hause besuchte und ärgerte mich unglaublich.
„Ich will nicht abgehakt werden, nur weil ich zu 85 Prozent eh nicht kann.“
Ja, ich bin Mama, ja, ich habe wirklich nicht oft Zeit und wenn man mich sieht habe ich Minimum ein Kind an mir kleben, putze nebenbei, backe Kuchen oder lese Kinderbücher vor. Aber ich bin doch trotzdem noch ich, oder? Und ich will nicht nur die Freundin sein, die Mama ist. Ich will auch noch gefragt werden, ob ich mal mit ins Kino will. Oder zum Griechen in die nächsten Stadt. Ich will nicht abgehakt werden, nur weil ich zu 85 Prozent eh nicht kann – was leider stimmt. Es ist nicht nur dieses „Ich frage mal anstandshalber“ – nein, ich würde nämlich wirklich gerne mal wieder ins Kino gehen. Und das eben gerade mit meinen Freunden die keine Kinder haben, um mit ihnen über alles andere als Windeln, Hautausschläge oder die nächste Untersuchung beim Kinderarzt zu sprechen.
Meiner besten Freundin habe ich mein Leid schon geklagt – ihr Urteil: „Sag ihm doch einfach, dass du auch mal wieder mitwillst!“ Ja, könnte ich machen – mache ich aber nicht. Ich will mich ja nicht selbst einladen, ich will gefragt werden. Manchmal sage ich trotzdem etwas. Als mein Cousin einmal meinte: „Dich brauche ich ja nicht fragen wegen meinem Geburtstag, oder?“ lief ich rot an, meine Stimme wurde einen Ticken lauter und ich schnaufte: „Doch!“
Denn ich bin Mama, ich habe jetzt ein Kind, aber ich wurde nicht in Haft gestellt oder habe ein Verbot bekommen das Haus zu verlassen. Fragt mich – immer! Und wenn ich nicht kann – fragt mich nächstes Mal bitte wieder. Irgendwann klappt es schon wieder.