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Wir sind eben alle mal Rabenmütter

Symbolbild: Zwei Frauen streiten sich
Mama Marie weiß, sie kann es nicht jedem recht machen.
© Pexels / Liza Summer

Unsere Autorin Marie Binder ist davon überzeugt, dass man als Mama gar nicht erst versuchen sollte, es allen recht zu machen.

Irgendjemand findet immer was

Seit ich Mama bin, bin ich mir bei einer Sache absolut sicher: Ich kann es den Leuten einfach nicht recht machen – irgendjemand findet es, so wie ich es mache, immer total falsch. Ein Beispiel: Stillt eine Mama ihr Kind gar nicht oder nur kurz, wird sie schnell als egoistisch bezeichnet, weil sie ihrem Kind die gute Muttermilch verwehrt. Stillt man länger als sechs Monate, wird man als klammernde Glucken-Mama bezeichnet, die ihr Kind nicht loslassen kann.

Genauso ist es mit dem Schlafritual: Muss das Kind von Anfang an alleine im Bett schlafen, dann sind die Eltern kaltherzig und hart. Schläft es bei den Eltern, sind diese verweichlicht und verwöhnen ihr Kind zu sehr. Gebe ich meinem Kind nichts Süßes, bin ich eine Öko-Mami, darf es auch mal einen Schokopudding zum Frühstück haben, wird es später sicherlich übergewichtig und bekommt schlechte Zähne. Als Mama kann man nur eines mit Sicherheit: Es in den Augen eines anderen falsch machen.

„Versuche es bloß nicht allen Recht zu machen.“

Genau deswegen ist es wohl so wichtig, sich als Mutter ein dickes Fell wachsen zu lassen. Und nicht zu versuchen, es allen recht zu machen. Wenn ich manchmal schief angeschaut werde, oder schnippische Kommentare zu meinen Erziehungsmethoden bekomme, muss auch ich erst einmal schlucken und mehrmals tief ein- und ausatmen. Und mich sehr zusammen reißen, um mich nicht zu verteidigen.

Die anderen sollten uns nicht interessieren

Aber eigentlich haben wir Mamas das doch nicht nötig. Wenn wir und unser Kind glücklich und gesund sind, so wie wir leben, handeln und erziehen, dann ist das doch schon einmal richtig viel wert.

Und dann interessiert es mich auch nicht, ob Frau Müller von Gegenüber findet, dass ich meine Tochter verwöhne, weil sie gerade zwei Gummibärchen bekommen hat und nachher bei mir im Bett schlafen wird. Am besten, man steht zu sich und hält sich an die Band „Die Ärzte“: „Lass die Leute reden…“ – denn irgendwie sind wir doch alle manchmal Rabenmütter, zumindest in den Augen anderer.

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