Laut ihrer Mutter wurde Melissa Highsmith mit 22 Monaten von der eigenen Babysitterin in Forth Worth entführt und wuchs dann als Melanie Miyoko auf. Durch einen Treffer in der Datenbank der Gentestfirma 23andMe wurde die Familie auf ihre vermisste Tochter aufmerksam.
Daraufhin bekam Melissa eine Nachricht über Facebook: „Mein Vater schrieb mir eine Nachricht, in der es hieß: ‚Weißt du, ich suche meine Tochter schon seit 51 Jahren““, erzählte Melissa. Zuerst hielt sie die Nachricht für einen Betrug, trotzdem konfrontierte sie die Person, die sie großgezogen hatte, mit der Frage: „Gibt es irgendetwas, was du mir sagen musst?“.
Die Person bestätigte ihr dann, dass sie tatsächlich die vermisste Melissa sei.
Sie lebte nur 10 Minuten von zu Hause weg
Gegenüber dem ‘People Magazine’ erzählte Melissa: „Zuerst wollte ich wütend sein. Und ich war wütend“. Die ganze Zeit lebte sie damals mit ihrer Entführerin nur 10 Minuten weg von ihrem Elternhaus. Allerdings durchlebte sie bei der Ex-Babysitterin eine schlechte Kindheit und lief auch mit 15 Jahren von daheim weg.
„Ich durfte nicht nach draußen gehen oder spielen“, erinnert sich Melissa. „Und sie behauptete, der Grund, warum sie mich beschützt hat, sei, dass ich zu Hause geboren wurde und dass ich dabei Hirnschäden erlitten hätte.“
Melissa habe sich oft gefragt, warum die Frau sie überhaupt bekommen hatte, wenn sie sie gar nicht wollte.
Melissas Mutter fühlte sich verloren
Jahrzehntelang wusste Melissas Mutter nicht, was mit ihrer Tochter geschehen war.
„Meine Familie glaubte, dass sie noch am Leben war, und ich wollte es auch glauben, aber ich war so oft enttäuscht worden, dass ich ihnen einfach sagte: ‚Lasst mich da raus'“, erzählt Alta Apantenco gegenüber ‘People.’
“Ich sagte: ‚Macht nur weiter und versucht, Melissa zu finden, aber bitte lasst mich da raus, denn ich will da nicht reingezogen werden.‘ Ich wollte die Sache zu den Akten legen, aber das wollten sie nicht.“
„Ich schätze, ich habe aufgegeben. Ich meine, nach 51 Jahren erwartet man nicht, sein Kind jemals wiederzusehen“, so Alta weiter.
Familie fordert nun Antworten ein
Die Familie wirft nun den Behörden vor, sich nicht genug in dem Vermisstenfall engagiert zu haben. „Ich bin sehr wütend auf das System und auf die Frau, die sie entführt hat“, sagte Jeffrie Highsmith, Melissas Vater.
Die Polizei von Fort Worth hatte vor ein paar Jahren DNA-Proben von Melissas Eltern genommen, aber dann nicht wirklich etwas unternommen. Erst die Entschlossenheit von Melissas Geschwistern und die Nutzung einer DNA-Webseite brachten den Durchbruch, so Vater Highsmith. Gefunden hätten sie Melissa schließlich durch puren Zufall.
Nun bestätigte auch der DNA-Abgleich der Polizei von Fort Worth, dass Melissa die Schwester von Rebecca, Victoria, Sharon und Jeff Highsmith ist.
„Ich freue mich schon darauf, alle kennen zu lernen“, sagt Melissa. „Es wird Zeit brauchen sich daran zu gewöhnen, so viel Familie zu haben, wo ich zuerst gar keine hatte.“
Verjährungsfrist nach 20 Jahren abgelaufen
In einer Erklärung teilte die Polizei von Fort Worth gegenüber CBS 11 mit, dass sie immer noch in Melissas Verschwinden ermittelt:
„Auch wenn die strafrechtliche Verjährungsfrist 20 Jahre nach Melissas 18. Geburtstag abgelaufen ist, ist die Polizei von Fort Worth entschlossen, diese Untersuchung abzuschließen, um alle verfügbaren Informationen über Melissas Entführung, die vor 51 Jahren stattfand, aufzudecken.“
Was mit der Entführerin passiert, ist momentan noch unklar. Das allerwichtigste ist jetzt, dass die Familie sich wiedergefunden hat und zusammen dieses Wunder feiern kann.