Baby hat seltenes „Sturge-Weber-Syndrom“
Die 33-jährige Australierin Brooke Atkins ist Mutter der dreijährigen Amarni (die an Autismus leidet) und des 14 Monate alten Jungen Kingsley. Der wurde im Januar 2022 mit einem großen Feuermal im Gesicht geboren. Normalerweise gilt ein solches Mal als harmlos. Doch tritt es im Gesicht auf, kann es mit Augenerkrankungen wie Glaukom und dem seltenen Sturge-Weber-Syndrom (SWS) einhergehen. Kurz nach der Geburt diagnostizierten Ärzte bei Kingsley beides; nach ihren Angaben könne sich das Feuermal mit der Zeit verändern und zu Komplikationen führen.
Mutter erntet Shitstorm: „Du machst es für Dich“
Die Ärzte schlugen der jungen Mutter vor, Kingsleys Muttermal mit einem Laser zu behandeln. Als Brooke darüber in den sozialen Medien, über ihren Instagram-Accout @kingsley_colvin und den TikTok-Channel @brookecyn, informierte, erntete sie Schimpf und Schande:
„Dieses Muttermal ist kaum sichtbar! Was du ihm antust, ist schrecklich!“, schreibt etwa ein TikTok-User.
„Du machst es mehr für dich als für ihn.“
Ein weiterer schreibt: „Kaum aus der Gebärmutter, nimmt das Kind gleich Schaden durch seine Ego-Mutter.“
Sie nannten es „Missbrauch“
Die geschockte Brooke antwortete zunächst auf die Kommentare und erklärte sich, doch die Hasstiraden blieben nicht aus.
Im Gespräch mit „The Mirror“ erzählte Brooke: „Kingsley wurde wegen des Glaukoms am Auge operiert – dem Hauptgrund für die Laserbehandlung, die sich nach Meinung der Ärzte bewährt.“
Im vergangenen Oktober sollte die nächste Behandlung stattfinden, doch da Kingsley unter Anfällen litt, musste die Behandlung verschoben werden. „Die Userinnen hatten mitbekommen, dass Kingsley für die erste Behandlung nicht unter Vollnarkose stand, sondern während der etwa zweiminütigen Sitzung ‚wach‘ war. Sie nannten das ‚Missbrauch‘.“
„Dinge, die sie im echten Leben nie sagen würden“
Irgendwann antwortete Brooke nicht mehr, postete stattdessen Links zu aufklärenden Webseiten über das SWS – mit der Bitte, sich zu informieren, statt vorschnell zu urteilen „Menschen schreiben online manchmal Dinge, die sie im wirklichen Leben nie von sich geben würden … Seit die User von Kingsleys Anfällen wissen, gibt es etwas weniger Hasskommentare. Vielleicht hinterfragen die Leute jetzt endlich ihre Urteile.“ Bei Brooke hätten die hasserfüllten Kommentare bereist tiefe Wunden hinterlassen …
Hintergründe: Was ist das Sturge-Weber-Syndrom?
Das Sturge-Weber-Syndrom ist eine nicht erbliche Erkrankung, die durch eine spontane Genmutation verursacht wird. Typisch dafür ist ein angeborenes Feuermal im Gesicht, der sogenannte „Portweinfleck“ (Naevus Flammeus). Meist sind auch das obere Augenlid und die Stirn beteiligt. In dem betroffenen Auge kann es, wie bei Brookes Sohn, zu einem erhöhten Augeninnendruck (Glaukom) kommen.
Das Feuermal durch ein spezielles Laserverfahren zu behandeln, ist das normale Vorgehen. „Je früher ein Kind mit der Laserbehandlung beginnt, desto effektiver wird die Behandlung sein.“, schreibt zum Beispiel auch die Interessensgemeinschaft Sturge-Weber-Syndrom e.V. auf ihrer Webseite. Mit der Behandlung kann bereits in einem Alter von wenigen Wochen begonnen werden. Brooke handelte also genau nach ärztlicher Empfehlung.