Ein Baby, zwei Geburten: Kind aus Bayern wird gleich zweimal geboren

Symbolbild: Baby und Mama nach Geburt
Das Personal war beeindruckt von Mamas Ruhe.
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Das hatte sich die Mama des Kleinen sich sicher ganz anders vorgestellt: Sie musste ihr Baby sozusagen zweimal gebären, denn ihr Sohn wollte sich partout nicht drehen.

Zweifach Geburt: Baby war in Steißlage

Wie jede Mama hatte sich sicher auch Ruth Wambui Piller vorher ausgemalt, wie sie ihr Kind auf die Welt bringen möchte. Dass ihr Kleiner dabei gleich zweimal geboren werden muss, stand dabei vermutlich nicht auf dem Plan. Das Klinikum Neu-Ulm in Bayern erzählte in einer Pressemitteilung die turbulente Geburtsgeschichte von Mama Ruth und ihrem Samuel.

Die Schwangerschaft verlief völlig unkompliziert, aber ihr Baby wollte sich einfach nicht von der Steißlage in die Schädellage drehen. Deshalb sollte dem kleinen Samuel eigentlich mit einer äußeren Wendung nachgeholfen werden. Dabei wird durch äußere Handgriffe am Bauch der Schwangeren versucht, das Baby umzudrehen. Das gelinge bei etwa 65 Prozent aller Steißlagen-Schwangerschaften, wie die Kreißsaal-Oberärztin Annette Kampmeier in der Mitteilung erklärt.

Geburtsbeginn statt Arzttermin

Doch zu besagter äußeren Wendung sollte es nicht mehr kommen, denn der kleine Samuel hatte andere Pläne. Bereits in der Nacht vor dem Termin hatte Mama Ruth einen Blasensprung. Noch bevor sie im Kreißsaal angekommen ist, wurden die Füßchen ihres Kindes geboren – auf dem Klinikparkplatz.

Erste Geburt auf dem Weg zum Kreißsaal

Ruth wurde mit einer Liege vom Auto in den Kreißsaal gebracht, wo ein Notfallteam aus Geburtshelfer:innen, Hebammen und Anästhesist:innen auf sie wartete. Auf dem Weg dorthin wurde bereits der Rumpf, bis zu den Schultern geboren. Mama und alle Beteiligten hofften, dass „mit den nächsten Wehen auch der Kopf geboren werden würde“. Aber der Kleine hatte seine Arme nach oben ausgestreckt, der Umfang von Kopf und Armen war zu groß.

Zweite Geburt per Notkaiserschnitt

Dem Team blieb nur noch ein Notkaiserschnitt, denn auch „manuelle Lösungsversuche der Geburtshelfer konnten die vaginale Geburt nicht ermöglichen“, wie das Krankenhaus mitteilen ließ. Fünf Minuten später wurde Samuel dann per Kaiserschnitt ein zweites Mal geboren. Für Mama und Kind war diese turbulente Geburt mehr als stressig, aber auch der Kleine soll sich durch etwas Unterstützung schnell wieder erholt haben.

Mama vertraute voll und ganz auf die Geburtshelfer:innen

Das ganze Team sei beeindruckt gewesen von der Mitarbeit und Ruhe von Mama Ruth. Diese stammt ursprünglich aus Kenia und weiß, wie dramatisch eine Steißgeburt ohne die richtige medizinische Versorgung ausgehen kann.

“Auf der Wochenstation hat Frau Piller eindrücklich geschildert, dass Frauen in den ländlichen Regionen Kenias, die ein Kind aus Steißlage erwarten, häufig ihr Kind oder das eigene Leben verlieren”, schreibt das Krankenhaus in der Pressemitteilung mit dem Titel: “In meiner Heimat wären wir vielleicht gestorben”.

Von dieser spektakulären Geburtsgeschichte wird der kleine Samuel wahrscheinlich noch oft erzählt bekommen.

Quellen