Seltene Krankheit: Eltern verließen ihr Baby, weil es ihnen „zu hässlich“ war

Symbolbild: Weil sie vom Gesicht ihres Babys abgestoßen waren, ließen britische Eltern es einfach im Krankenhaus zurück
Symbolbild: Weil sie vom Gesicht ihres Babys abgestoßen waren, ließen britische Eltern es einfach im Krankenhaus zurück
© Pexels / Kristina Paukshtite

England – Baby Jonathan wird nach der Geburt von seinen eigenen Eltern im Krankenhaus zurückgelassen. Der traurige Grund: Mutter und Vater waren entsetzt über das Aussehen ihres Kindes und nahmen es nicht an. Jonathan leidet seit Geburt an einer seltenen Krankheit, die sein Gesicht entstellt. Nun, viele Jahre später, haben seine leiblichen Eltern erneut abgelehnt, ihn kennenzulernen.

Seltene Geneffekt-Krankheit

Jonathan Lancaster aus West Yorkshire ist mittlerweile 38 Jahre alt und hat seine leiblichen Eltern nie kennengelernt. Denn nach seiner Geburt verließen diese das Krankenhaus fluchtartig ohne ihr Baby.

Der Grund: sie waren entsetzt über das entstellte Gesicht ihres Sohnes, der an einem seltenen Geneffekt namens Treacher-Collins-Syndroms litt. Dieser führte zu einer starken Gesichtsdeformierung.

Er wird erst mit fünf Jahren adoptiert

Nach diesem traurigen Start ins Leben fing für Baby Jonathan eine kleine Odyssee an. Im Alter von zwei Wochen kam er vorerst in eine Pflegeobhut. Erst mit fünf Jahren wurde er dann von seiner Adoptivmutter Jean Lancaster adoptiert und fand dort die Liebe und Geborgenheit, die sich jedes Kind sehnlichst wünscht. In all den Jahren ließ ihn ein Gedanke aber nicht los: Er wollte wissen, wieso er damals zurückgelassen wurde.

Beweggründe der Eltern schocken ihn

In einem Interview mit „LADbible TV“ erzählte der 38-jährige nun seine bewegende Geschichte. Als Kind habe er sich immer Erzählungen ausgedacht, warum ihn seine leiblichen Eltern weggegeben hätten. Deswegen beschloss er mit Mitte 20, dem Wunsch nachzugehen, sie ausfindig zu machen.

Als er allerdings die Adoptionspapiere las, war er zutiefst schockiert. In den Unterlagen stand, dass beide Eltern so entsetzt über sein Aussehen waren und keine Bindung zu ihm fühlten, dass sie 36 Stunden nach seiner Geburt das Krankenhaus verließen. Ohne ihn.

Obwohl ihn diese Begründung stark verletzte und aus der Bahn warf, wollte er dennoch seine Eltern kennenlernen. Doch dann der nächste Rückschlag: Sie wollten ihren Sohn weiterhin nicht sehen oder treffen.

Für Jonathan war die erneute Ablehnung eine weitere schmerzliche Erfahrung. Zwar betont er, dass er sich weiterhin mit seinen Eltern treffen würde, falls sie auf ihn zukommen. Für ihn ist die Sache aber inzwischen abgeschlossen.

Er gründet eine Wohltätigkeitsorganisation, um Mut zu machen

In seinem Leben wurde der Brite schon oft mit Mobbing und Ausgrenzung konfrontiert. Aber verstecken möchte er sich nicht. Ganz im Gegenteil – er möchte Mut machen. Jonathan gründete die Wohltätigkeitsorganisation „Love Me, Love My Face Foundation“.

Hier möchte er Betroffene mit dem Treacher-Collins-Syndrom und Angehörige psychisch sowie finanziell unterstützen. Dazu sitzt er aktuell an seinem ersten Buch und schreibt auf Instagram über sich: „Ein Junge aus West Yorkshire, der ein bisschen Liebe in die Welt bringen will!“. Er möchte durch seine Geschichte und Gedanken Menschen für diese Krankheit sensibilisieren.

Community ist empört über das Verhalten der leiblichen Eltern

Als die Geschichte von Jonathan auf YouTube viral geht, können viele User das Verhalten seiner leiblichen Eltern nicht nachvollziehen.

„Deine Eltern haben dich im Stich gelassen und wollten dich nicht mehr sehen: Das ist ihr Pech“, schrieb ein User.

Eine weitere Userin kommentierte das Video: „Alle reden über seine leiblichen Eltern, aber fast niemand spricht über seine Adoptivmutter. Offenbar war diese Frau so etwas wie eine Heilige, denn sie hat ihn offensichtlich fantastisch erzogen und ihm eine richtige Perspektive für das Leben gegeben“.

„Interessant ist, dass sein Gesicht nach ein paar Minuten überhaupt nicht mehr ungewöhnlich aussieht. Sein Charakter überwindet das, und es ist nicht mehr auffällig. Ich kann mir vorstellen, dass er sicher Freunde finden und sich verlieben wird. Ein wunderbarer Mensch“, so eine Nutzerin.

Quellen