Ende der Corona-Isolationspflicht: Leiden Schulen und Kitas darunter?

Krankes Kind liegt im Bett
Corona-Infektionen verlaufen bei Kindern meist glimpflich - dennoch können sie damit Lehrer und Erzieher anstecken (Symbolbild)
© Bigstock / Dolgachov

Vier Bundesländer wollen die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufheben. Kritik daran kommt von der Bildungs-Gewerkschaft GEW in Schleswig-Holstein: Sie sieht die Gesundheit von Lehrkräften und Erzieherinnen gefährdet und fürchtet Gruppen- und Klassenschließungen.

Vier Bundesländer beenden Isolationspflicht für Corona-Infizierte

Wer sich mit Corona angesteckt hat, soll sich fünf Tage lang isolieren und erst nach einem negativen (Selbst-)Test wieder unter Leute gehen. Diese Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben die Bundesländer bislang mitgetragen. Doch die Zeit der einheitlichen Regelungen geht nun zu Ende.

Vor wenigen Tagen haben mit Baden-Württemberg, Bayern, Schleswig-Holstein und Hessen vier Bundesländer angekündigt, die Corona-Isolationspflicht aufzuheben. An Stelle einer zwingenden Verordnung wollen die Länder laut einer Mitteilung des Baden-Württembergischen Gesundheitsministeriums unter anderem eine „begrenzte Maskenpflicht positiv getesteter Personen“ einführen – wer Corona-positiv ist, soll also in geschlossenen Räumen eine Maske tragen.

Laut Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek soll die Corona-Isolationspflicht dort am 16. November auslaufen.

Gewerkschaft GEW spricht von „absoluter Fehlentscheidung“

Kritik an der Ankündigung kam nicht nur von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Schleswig-Holstein spart nicht mit deutlichen Worten und spricht von einer „absoluten Fehlentscheidung“.

Kitas und Schulen seien die Leidtragenden, wenn Corona-Infizierte trotz Ansteckung nicht zu Hause bleiben müssten. Gruppenschließungen in Kitas und Unterrichtsausfall in Schulen seien die mögliche Folge.

Gesundheit von Lehrkräften und Erziehern gefährdet

Die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke sagt: „Wenn jetzt Eltern ihre corona-infizierten Kinder in Kitas und Schulen schicken dürfen, steigt dort logischerweise die Ansteckungsgefahr. Das gefährdet in nicht unerheblichem Maße die Gesundheit von Erzieherinnen und Lehrkräften.

Eine große Zahl Eltern schicke trotz einer Corona-Ansteckung ihre Kinder in die Kita oder die Schule. Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher seien bereits jetzt großer Ansteckungsgefahr ausgesetzt – ihr Krankenstand würde sich durch das Ende der Isolationspflicht noch deutlich erhöhen.

Personal reicht schon in normalen Zeiten kaum aus

Zuletzt ging Henke noch auf die allgemein schlechte Personalsituation bei Lehrern und Erziehern ein: „Wir dürfen in der Diskussion nicht vergessen: Sowohl in Kitas als auch in Schulen reicht das Personal selbst in normalen Zeiten kaum aus. Schon die herkömmlichen alljährlichen Erkältungs- und Grippewellen stellen Kitas und Schulen vor gewaltige Herausforderungen. Mit ihrer falschen Entscheidung wird die Landesregierung den Personalmangel noch verschärfen.“

Quellen