„Du bist einfach weiter gefahren“: 4-Jähriger schreibt nach Fahrrad-Unfall emotionalen Brief an Unbekannten

Junge weint nach Sturz von Fahrrad
Symbolbild: Obwohl der 4-Jährige vom Fahrrad fiel, fuhr der unbekannte Mann nach dem Unfall einfach weiter
© Bigstock / John Alex

Bremen – Der 4-jährige Kalle war auf seinem Rad unterwegs, als ihn ein fremder Mann mit stark überhöhter Geschwindigkeit rammte und zu Boden warf. Der Unbekannte beging Fahrerflucht und drehte sich nicht einmal um. Deshalb hat Kalle ihm nun einen Brief geschrieben. Seine Mutter hat ihn im Netz veröffentlicht.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Unbekannter beging in Bremen Fahrerflucht, nachdem er einen 4-Jährigen auf seinem Fahrrad gerammt und zu Boden geworfen hat
  • Zusammen mit seiner Mutter hat der Junge dem Unbekannten einen Brief geschrieben und im Netz veröffentlicht
  • Die Mutter hofft, dass der Brief den Flüchtigen erreicht und dieser sein Fehlverhalten erkennt

Radler fährt nach Unfall mit Kind einfach davon

Jedes Kind lernt, dass man nach einem Unfall nicht einfach weiterfährt, sondern schaut, wie es dem Gegenüber geht. Oder? Das Erlebnis des 4-jährigen Kalle lässt einen stark daran zweifeln.

Der kleine Junge aus Bremen war am 30. September morgens mit seinem Vater und den beiden Geschwistern auf dem Rad unterwegs. Im Friedenstunnel kam ihm ein Unbekannter entgegen, der auf seinem Rad viel zu schnell unterwegs war und auch noch über Rot fuhr.

Obwohl Kalle und seine Familie Grün hatten, streifte der Unbekannte das Rad des Jungen und traf ihn dabei auch im Gesicht. Kalle fiel zu Boden, doch der Fremde fuhr einfach weiter – ohne sich umzudrehen oder wenigstens abzubremsen.

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Junge schreibt dem Flüchtigen einen Brief

Kalles Mutter möchte diese unschöne Geschichte nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Zusammen mit ihrem 4-jährigen Sohn verfasste sie einen Brief an den unbekannten Radfahrer, den sie über Instagram veröffentlichte.

Darin schildert der Junge, wie es zu dem Unfall kam. Er sei mit Papa und den Geschwistern Brötchen holen gewesen, als der Fremde viel zu schnell durch den Friedenstunnel gedüst kam.

Wörtlich heißt es in dem Brief:

„Mit deinem Lenker hast du meinen Helm, meine Stirn und meine Nase getroffen. Daraufhin bin ich umgefallen. Du bist einfach weiter gefahren und hast nicht zurück geguckt, wie es mir geht.“

Kalle enttäuscht: „So geht man nicht mit Menschen um“

„So geht man nicht mit Menschen um“, schreibt Kalle. „Nicht nur, dass du die Verkehrsregeln gebrochen hast, indem du zu schnell und über Rot gefahren bist. Das Schlimmste ist, dass du Fahrerflucht begangen hast.“

Sie würden in der Kita lernen, dass sie aufeinander achten sollen, so Kalle. Wer anderen wehtut, sollte fragen, wie es dem Gegenüber gehe.

Weil der Fremde das nicht getan hat, zieht der Junge ein klares Fazit: „Ich finde, du solltest kein Fahrrad und kein Auto mehr fahren, wenn du noch nicht gelernt hast, wie man sich benimmt.“ Er wartet auf eine Entschuldigung des Unbekannten – und darauf, dass dieser sein Fahrrad repariert.

Mutter hofft auf Reaktion des Unfallfahrers

Kalles Mutter schreibt bei Instagram, dass sie hofft, der Brief möge den Unfallfahrer erreichen – damit Kalle sich nicht ohnmächtig fühlt und weiß, dass Unrecht nicht folgenlos bleibt.

Gegenüber T-Online erklärte die Mutter, dass der Unfall bislang noch nicht bei der Polizei angezeigt wurde. Kalles Vater konnte, weil alles so schnell ging, den Unbekannten kaum erkennen. Ein Fahrradladen nahe des Unfallortes habe sich jedoch gemeldet und könne weitere Hinweise zu dem Flüchtigen geben.

Quellen