Statistik: Frauen bekommen immer später ihr erstes Kind – die Gründe

Mutter mit Baby
In Deutschland sind Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes im Schnitt über 30 Jahre alt (Symbolbild)
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In Deutschland kriegen Frauen immer später ihr erstes Kind. Inzwischen sind sie dabei im Schnitt über 30 Jahre alt. Auch in vielen anderen Staaten der EU ist derselbe Trend erkennbar.

Durchschnittsalter bei erster Geburt wird immer höher

Im Jahr 2021 waren Frauen in den EU-Ländern im Schnitt 29,7 Jahre alt bei der Geburt ihres ersten Kindes. Damit ist das Durchschnittsalter seit 2013 deutlich angestiegen – damals lag es bei 28,8 Jahren.

Deutschland liegt innerhalb der EU im oberen Drittel. In der Bundesrepublik kriegen Frauen im Schnitt mit 30,1 Jahren ihr erstes Kind. An der Spitze liegen Spanien und Italien, wo Frauen mit 31,6 Jahren erstmals Mutter werden, sowie Luxemburg und Irland mit 31,3 beziehungsweise 31,2 Jahren.

Diese Zahlen teilte das Statistische Bundesamt mit und bezog sich dabei auf Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat.

Gründe für das kontinuierliche Ansteigen des Alters bei der ersten Geburt nennt das Amt nicht – doch es liegt auf der Hand, dass es die selben sind, die für Deutschland schon seit Jahren genannt werden. Unter anderem zählte Jasmin Passet-Witting vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) 2022 gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland folgende Faktoren auf: Frauen haben heute viel mehr Möglichkeiten zur beruflichen Selbstverwirklichung als früher, die Ausbildungszeiten vor dem Berufsleben sind länger geworden und auch wirtschaftliche Gründe spielen eine Rolle. Vor dem Wechsel in die Mutterrolle vollen viele Frauen eine solide finanzielle Grundlage schaffen.

Starke regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands

Bezogen auf die Geburt aller Kinder – nicht nur der ersten – liegt das Durchschnittsalter der Frauen in Deutschland noch etwas höher. Laut Statistischem Bundesamt lag es 2020 bei 31,6. Dabei gibt es allerdings starke regionale Unterschiede. In Großstädten kriegen Frauen im Schnitt noch später ihre Kinder, im ländlichen Raum und besonders in Ostdeutschland tendenziell früher.

Diese Karte zeigt das Durchschnittsalter pro Landkreis.

Geburtenrate in der EU zu niedrig – auch in Deutschland

Auch zur Geburtenrate in der EU lieferte das Statistische Bundesamt neue Zahlen: Damit die Bevölkerung eines Landes ohne Zuwanderung nicht schrumpft, müsste in westlichen Industriestaaten die Geburtenziffer pro Frau bei 2,1 Kindern liegen – in der Realität liegt sie allerdings deutlich darunter. 2021 bekam eine Frau im Schnitt 1,53 Kinder.

Deutschland liegt hier leicht über dem Schnitt mit 1,58 Geburten pro Frau. Zuletzt stieg sie wieder leicht an, wie auch in anderen Ländern wie Italien (1,25) oder Frankreich (1,84). Schlusslichter im EU-Ranking sind Spanien und Malta mit nur 1,19 beziehungsweise 1,13 Kindern

Quellen