„Wir sind Gefangene“ – Paar wird seit Allein-Geburt in der Karibik festgehalten

Strand mit Booten
Das hat die Familie sich ganz anders vorgestellt.
© Unsplash / Ronny Rondon

Von der Traum-Geburt am karibischen Strand zum Behörden-Alptraum: Dieses Paar sitz seit der Allein-Geburt ihres Kindes vor Grenada fest und darf nicht mehr ausreisen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Paar aus England sitzt mit ihrem neugeborenen Baby im Karibikstaat Grenada fest. Sie dürfen nicht mehr ausreisen.
  • Das Baby brachte Mutter Iuliia bei einer Alleingeburt auf die Welt. Dafür war das Paar extra in die Karibik gereist. Aus der Traumgeburt am Sandstrand entwickelte sich für die Familie ein wahrer Behörden-Alptraum, der sich seit Monaten hinzieht.
  • Das Schlimmste: Ihre ältere Tochter blieb allein in England zurück.

Paar flog über 6000 km für eine Geburt am Strand

Es sollte die perfekte Geburt werden: Die Briten Iuliia Gurzhii (38) und Clive Gurzhii (51) wollten ihr Baby am weißen Sandstrand in der Karibik alleine und auf die „natürlichste“ Weise zur Welt bringen. Dafür ist das Paar extra 6000 Kilometer weit aus Manchester in die Karibik gereist. Doch leider kam es ganz anders als geplant, wie das britische Magazin Manchester World berichtet.

Demnach waren Cliff und seine schwangere Frau gerade mit dem Boot auf dem Weg auf die kleine Insel Sankt Lucia, als bei Iuliia die Fruchtblase geplatzt ist. Statt am Sandstrand kam ihr Baby, die kleine Louisa, am 23. April auf dem Boot zur Welt. Das beschert der Familie seitdem allerlei bürokratische Probleme.

Geburt war zu lange her, um sie im Krankenhaus zu melden

Ein paar Tage nach der Geburt wollte das Paar die kleine Louisa im nächstgelegenen Krankenhaus anmelden, um eine Geburtsurkunde für das Kind zu bekommen. Weil das Baby aber mittlerweile schon älter als 24 Stunden war, wurden sie vom Krankenhaus abgewiesen.

Bürokratie-Wahnsinn, weil „niemand Zeuge der Geburt war“

Die zweite Anlaufstelle der Familie war das Standesamt, wo sie einen Antrag für eine Geburtsurkunde gestellt haben. Nach mehreren Wochen des Abwartens bekamen sie auch hier eine Absage: „Sie sagten, sie konnten nichts tun, da das Baby nicht im Krankenhaus geboren wurde und niemand Zeuge der Geburt war“, erklärt Papa Cliff im Interview mit Manchester World.

DNA-Test soll Ausreise ermöglichen

Da es keine Zeugen und keine Geburtsurkunde gibt, die bestätigen könnte, dass Louisa wirklich das Kind von Cliff und Iuliia ist, haben die Behörden keine Berechtigung einen Pass für Louisa auszustellen. Schließlich könnte sie auch ein fremdes Baby sein, dass die beiden so außer Landes bringen wollten. Aufschluss soll nun ein DNA-Test bringen, der Cliff als eindeutigen Vater des Kindes ausweist. Aber auf das Ergebnis müssen die beiden noch warten.

Das sollte aber im besten Fall nicht mehr so lange dauern. Denn wie die Familie berichtet, gehe ihnen langsam das Geld aus. Selbst für die Rückflüge nach Hause würde es momentan nicht mehr reichen.

Ältere Tochter blieb allein zurück in England

Als wäre die ganze Situation für die Familie noch nicht schlimm genug, haben sie zudem ihre ältere Tochter in England zurücklassen müssen, weil ihr Pass nicht verlängert wurde. Die Achtjährige hat ihre Eltern nun seit mehreren Monaten nicht mehr gesehen und wird von ihrer Tante betreut.

„Wir wurden an verschiedene Agenturen weitergegeben und niemand hilft uns. Uns geht das Geld aus. Bald werden uns die Lebensmittel ausgehen, und niemand hilft uns. Wir sind im Wesentlichen staatenlos – wir sind mehr als verlassen. Wir sind Gefangene in einem Land, das wir nicht verlassen dürfen.“, sagt Cliff der Manchester World.