Gender-Reveal-Party mit Folgen: Paar muss Geldstrafe zahlen

Wasserfall in Brasilien im Bundesstaat Mato Grosso
Einen Wasserfall in Brasilien hat ein Paar für seine Gender Reveal Party blau gefärbt (Symbolbild)
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Brasilien – Viele werdende Eltern schmeißen heutzutage eine Party, wenn das Geschlecht des Babys enthüllt wird. Allerdings zeigen die letzten Jahre, wie gefährlich manche Partys ausufern können. Teils verstoßen sie sogar gegen Gesetze. Ein Paar aus Brasilien muss sich nun für die Folgen einer solchen Party verantworten und eine Geldstrafe zahlen.

In Mato Grosso, einem Bundesstaat in Zentralbrasilien wurde vor einigen Wochen eine üppige Gender-Reveal-Party gefeiert. Wie bei vielen solcher Partys hatte das Outdoor-Event jede Menge rosa und blaue Ballons zu bieten, einen Storch sowie Pulverkanonen, die farbige Federn in die Luft feuerten.

Als Überraschung für das Paar färbten Verwandte den lokalen Wasserfall Cachoeira Quema-Pé blau ein – in der Farbe des Baby-Geschlechts, denn es wird schließlich ein Junge.

Ein Verstoß gegen das brasilianische Umweltgesetz

Ein Sprecher der Umweltschutzbehörde (SEMA) von Mato Grosso teilte der Washington Post mit, dass es sich hierbei um einen Verstoß gegen das brasilianische Umweltgesetz handle. Der Wasserfall mündet in einen Fluss, der eine wichtige Süßwasserquelle für die Gemeinde Tangará da Serra ist. Diese sei in den letzten Jahren immer wieder Dürren ausgesetzt gewesen, teilte SEMA der Zeitung mit.

Gefärbter Wasserfall stoßt bei Usern auf wenig Verständnis

Der normalerweise weiße Wasserfall nahm plötzlich einen Blauton an. Video zeigten, wie das Paar sich liebevoll umarmt und sich sehr über ihren Jungen freut.

Zwar wurde das Originalvideo später von Instagram gelöscht, doch die Verbreitung war trotzdem groß genug, um bei Usern auf wenig Verständnis zu stoßen. Besonders in Brasilien.
So schrieb Vanessa Costa, eine brasilianische Forstingenieurin und Content-Erstellerin, auf ihrem Twitter-Account: „So viele Möglichkeiten, eine Gender-Reveal-Party zu veranstalten, und sie haben diejenige gewählt, die Umweltauswirkungen hat“.

„Der Akt des Färbens des Wassers ist Verschmutzung. Sie verschmutzen diese Gewässer, und das hat Folgen für die Umwelt“, sagte sie.

Eine hohe Geldstrafe wird fällig

SEMA wurde daraufhin auf diesen Verstoß aufmerksam und entsandte ein Ermittlerteam, um Proben vom Wasserfall zu sammeln. Das Team konnte keine Änderung der physikalischen Parameter des Wassers oder der Farbe feststellen, sowie keine Spur von lokaler Fischsterblichkeit“, äußerte sich SEMA gegenüber der Washington Post.

Allerdings bestätigte ein Verwandter des Paares, dass er eine Substanz namens „Blue Lake“ in den Wasserfall gegossen hätte. Diese Substanz wird zur Beseitigung von Keimen in Gewässern und Schwimmbecken verwendet. Nun droht den Partyveranstalten eine Geldstrafe von 2000 Euro. Denn solche Substanzen würden gegen das Gesetz verstoßen. Feste und flüssige oder gasförmige Abfälle, Öle oder ähnliche Substanzen dürfen nicht in natürliche Gewässer geschüttet werden.

Nicht die erste Gender-Enthüllung die schief lief

Die Party in Brasilien ist nicht die erste Gender-Enthüllung mit Folgen. Erst letztes Jahr wurde ein südkalifornisches Paar wegen Totschlags angeklagt, nachdem die von ihnen verwendete Rauchbombe einen massiven Waldbrand ausgelöst hatte.

Gender-Reveal-Partys haben sich „in einem kulturellen Moment ausgebreitet, in dem oft Veranstaltungen und Rituale geschaffen werden, um einen Teil des Rampenlichts zu erhalten“, schrieb Carly Gieseler, Professorin am York College an der City University of New York, in einer 2017 veröffentlichten Studie namens „Gender-reveal parties: performing community identity in pink and blue“.

Doch selbst die Urheberin der Geschlechtsenthüllung bedauert, mit dieser Modeerscheinung begonnen zu haben.

Quellen