Das Wichtigste in Kürze:
- Gerade für kleinere Kinder können magische Wesen wie Hexen, Vampiren & Co (noch) als sehr real empfunden werden
- Da jedes Kind unterschiedlich ist, sollten Eltern die Gefühle ihrer Kinder grundsätzlich ernst nehmen und nicht abtun
- Es gibt Strategien, mit denen man dem Kind die Angst zumindest ein Stück weit nehmen kann
Halloween kann Kindern Angst machen
Auch, wenn vielerorts der Glaube vorherrscht, dass alle Kinder Halloween lieben – dem ist nicht so. Gespenster, Zombies und Vampire in schauerlicher Verkleidung sind nicht jedermanns Geschmack, und manche Kindern wird das schnell zu viel: sie bekommen Angst. Zumal bis ins fünfte Lebensjahr – zum Teil auch noch bis ins sechste Lebensjahr – die sogenannte magische Phase das kindliche Denken bestimmt. Dann sind magische Wesen, die guten wie die bösen, durchaus real und den Halloween-Horror als harmlosen Spaß zu verstehen, fällt daher deutlich schwerer.
Aber auch nach dieser Phase kommt der Spaß am Gruseln nicht automatisch. Während manche Kinder mit Gruselgeschichten gut klarkommen, halten sich andere die Ohren zu, wenn es, zum Beispiel bei Märchen, zu gruselig und böse wird. Schreien, weinen oder gar weglaufen sind andere Reaktionen von Kindern, die mit gruseligen Situationen konfrontiert werden. Das ist zum großen Teil auch Sache des Charakters.
Körperkontakt hilft Kindern, die Angst haben
Die Frage “Wieviel Gruseln und Erschrecken ist für Kinder gesund” kann also nicht pauschal beantwortet werden. Rund um Halloween, die gruseligste Nacht des Jahres, sollten Eltern aber ganz besonders darauf achten, was ihr Kind fühlt und ihnen signalisiert.
Körperkontakt ist immer gut: wenn ein Kind zum Beispiel bei einer Halloween-Party plötzlich Angst kriegt, hilft es, das Kind in den Arm zu nehmen oder seine Hand zu halten. Gerade ältere Kinder artikulieren ihre Gefühle auch deutlicher und sagen zum Beispiel, dass sie Angst haben und heim wollen. In einer solchen Situation ist es nicht sinnvoll, dieses konkrete Gefühl abzutun.
Die Familientherapeutin Felicitas Römer erklärte dazu gegenüber dem “Kölner Stadt-Anzeiger”:
“Eltern müssen das Kind und seine Angst ernst nehmen. Auf keinen Fall sollten sie das Ganze mit Sätzen wie ‘davor musst du doch keine Angst haben‘ abtun.”
Mit dem Kind gemeinsam den Ängsten auf den Grund gehen
Generell gilt: wenn ein Kind keine Lust hat, Halloween zu feiern, muss es das natürlich auch nicht. Selbst, wenn die Eltern begeisterte Halloween-Fans sind. Ein Kind zu etwas zu zwingen, vor dem es möglicherweise Angst hat, befeuert eher die negativen Gefühle als dass es sie lindert.
Sollten Kinder vor ganz bestimmten Dingen Angst haben, hilft es oft, gemeinsam einen “Blick hinter die Kulissen” zu wagen. Beispiel: wenn ein anderes Kind mit einer Hexenmaske auf das eigene Kind furchteinflößend wirkt, dann kann man das andere Kind einfach bitten, die Verkleidung kurz abzunehmen. So sieht das eigene Kind, dass darunter nur ein Mensch steckt.
Eine bunte Halloween-Party ohne Gruseln – warum nicht?
Und gerade an Halloween sollte man dem Kind zeigen, dass es nicht nur ums Gruseln und Erschrecken geht. Zum Beispiel, indem man eine bunte Party feiert, bei der auf Spinnen, Fledermäuse, Vampire und Skelette verzichtet wird. Der Kürbis als traditionelles Halloween-Symbol kann ja trotzdem im Mittelpunkt stehen.