Besorgniserregende Studie: Viertklässler können deutlich schlechter lesen und rechnen

Schüler sitzt in der Schule
Der Negativtrend hat nicht nur mit der Pandemie zu tun
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Laut dem neuen IQB-Bildungstrend haben sich die Deutsch- und Mathe-Kompetenzen bei Viertklässlern 2021 deutlich verschlechtert. Schon vor der Pandemie und den damit verbundenen Schulschließungen war dieser Abwärtstrend zu beobachten.

IQB-Bildungstrend 2021: Abwärtstrend setzt sich fort

Der IQB-Bildungtrend ist eine Untersuchung, die von der Kultusministerkonferenz beauftragt wurde. Jetzt wurden die Ergebnisse für 2021 veröffentlicht. Und es zeigt sich: Die Mathe- und Deutsch-Kompetenzen von Viertklässlern haben sich im Vergleich zu 2016 deutlich verschlechtert.

Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein bezeichnet diese Ergebnisse als „ernüchternd“:

„Wir waren zwar bis 2016 in einzelnen Ländern auf einem guten Weg, die Bildungschancen der Viertklässlerinnen und Viertklässler zu verbessern. Jetzt aber sind wir deutlich zurückgefallen.“

Konkret heißt das: Der Anteil an Schülern, die den Standard erreichen oder übertreffen, nahm in Mathe und Deutsch ab – der Anteil an Schülern, die den Mindeststandard nicht erreichen, nach deutlich zu.

: der IQB-Bildungstrend

Das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) untersucht für den Bildungstrend die Mathe- und Deutsch-Kompetenzen von Viertklässlern in den Monaten zwischen April und August 2021. 2021 waren mehr als 26.000 Schüler von rund 1400 Schulen beteiligt.

Negativtrend hat nicht nur mit der Pandemie zu tun

Die Corona-Pandemie hat in den letzten Jahren zu vielen Ausfällen und Schulschließungen geführt. Die Annahme, dass der Abwärtstrend vor allem mit der Pandemie zu tun hat, liegt hier nahe. Jedoch war der Negativtrend auch schon 2016 (also vor der Pandemie) zu erkennen.

Die Studienautoren machen jedoch auch deutlich, dass die Pandemie trotzdem Einflüsse auf Kinder hatte. Die Lernumgebung zu Hause hängt damit zusammen, wie gut ein Kind in der Schule ist. Die räumliche und technische Ausstattung während der Homeschooling-Zeit beeinflussten die Kompetenzen der Schüler also schon – aber nicht ausschließlich.

Gründe für den Negativtrend: Lehrermangel

Einen möglichen Grund für die negativen Ergebnisse sehen die Autoren des Bildungstrends vor allem im Lehrermangel. Dieser sei eine bleibende Herausforderung, der es schwer macht, diese schlechten Ergebnisse zu verbessern.

Besonders Kinder mit Migrationshintergrund sind betroffen

Aus der Untersuchung geht hervor, dass besonders Kinder mit Migrationshintergrund von dem Abwärtstrend betroffen sind. Aber auch bei Kindern ohne Migrationshintergrund seien Verschlechterungen in Kompetenzen wie Lesen, Mathe, Schreiben oder Zuhören erkennbar gewesen.

Unterschiede in den Ländern – aber bundesweiter Trend

Insgesamt gibt es Unterschiede in den Bundesländern. So verbesserten sich die Bundesländer Bayern und Sachsen zum Beispiel im Vergleich zur letzten Erhebung. Andere Bundesländer wie Hamburg und Bremen konnten das Niveau halten.

Generell bezeichnen die Studienautoren die Ergebnisse aber als bundesweiten Trend.

Ergebnisse sind „besorgniserregend“

Die Studienautoren nennen die Ergebnisse besorgniserregend. Solche Zahlen seien laut ihnen nicht hinnehmbar.

Mehrere Politiker, Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, reagierten schon auf die Ergebnisse der Studie:

„Der IQB-Bildungstrend 2021 liefert alarmierende Ergebnisse, die uns aufrütteln müssen.“

Quellen