Bookmark

Kinderfotos im Netz: Nur 9 Prozent verdecken das Gesicht ihrer Kinder

Mutter fotografiert Kind mit dem Smartphone
Süße Fotos der Kinder können im Internet schnell in falsche Hände geraten
© Bigstock / Vladimir Bolokh

Dass Eltern Fotos ihrer Kinder im Internet teilen, ist heutzutage fast normal. Doch die allermeisten tun das offenbar zu bedenkenlos – sagt zumindest eine neue Umfrage. Der Verband der Internetwirtschaft eco klärt über die Risiken auf, die mit dem Teilen von Urlaubsfotos und Schnappschüssen der Kinder verbunden sein können.

Eltern schätzen Risiko von Kinderfotos im Netz falsch ein

Das Kind sitzt am Strand, klettert auf dem Spielplatz, isst ein Eis oder streichelt im Zoo ein Lämmchen: Momente wie diese sind heutzutage schnell mit dem Smartphone festgehalten. Und anschließend per WhatsApp verschickt oder in sozialen Netzwerken geteilt.

Doch wenn Fotos von Kindern im Internet landen, sind damit Risiken verbunden, die nicht jedem bewusst sind. Zu diesem Schluss kommt der Verband der Internetwirtschaft eco, der beim Meinungsforschungsinstitut Civey eine Umfrage in Auftrag gegeben hatte.

Selbst vermeintlich harmlose Schnappschüsse können in falsche Hände geraten und sexualisiert werden. Je mehr Haut zu sehen ist, desto höher ist das Risiko, dass ein Bild den Weg in Pädophilen-Kreise findet.

Viele Eltern zeigen auf Kinderfotos das komplette Gesicht

Zwar schränken demnach 81,6 Prozent aller befragten Eltern den Empfängerkreis ein, wenn sie Fotos über Messengerdienste teilen – und 77,7 Prozent verschicken keine Nacktbilder ihrer Kinder.

Doch lediglich 17,8 Prozent der Eltern achten darauf, dass das Gesicht des Kindes nicht zu sehen ist. Die Möglichkeit, das Gesicht mit einem Smiley zu überdecken, nutzen nur 8,8 Prozent.

Ein Ergebnis, das Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der eco-Beschwerdestelle zur Vorsicht mahnen lässt:

„Es ist absolut nachvollziehbar, dass Eltern im Urlaub Fotos von ihren Kindern machen und diese auch Anderen zeigen möchten. Doch entscheidend dabei ist, was auf den Bildern zu sehen ist und mit wem beziehungsweise auf welchen Plattformen sie geteilt werden. Auch wenn sich immer mehr Eltern Gedanken machen, zeigen die Umfrageergebnisse und unsere tägliche Arbeit, dass noch viel Aufklärungsarbeit nötig ist.“

Worauf Eltern bei digitalen Urlaubsfotos achten sollten

Was die Verwendung von digitalen Urlaubsfotos angeht, gibt die Beschwerdestelle von eco 5 Tipps:

  1. Keine Bilder in Badehose, Bikini oder mit viel nackter Haut teilen
  2. Gesichter von Kindern verpixeln oder mit Smiley überdecken
  3. Checken, mit wem die Fotos geteilt werden – und einen möglichst engen Kreis wählen. Über die Sicherheitseinstellungen von sozialen Netzwerken oder Messengern lassen sich hierzu inzwischen genaue Vorgaben treffen
  4. Sofern möglich, die Kinder miteinbeziehen bei der Frage, an wen welches Foto geschickt wird – und so schon früh an das Thema Mediennutzung im Internet heranführen
  5. Unangebrachte Fotos, die man im Internet findet, bei der eco Beschwerdestelle melden

Generell sei es zunehmend wichtiger, Kinder so früh wie möglich im Umgang mit Medien zu schulen, findet Alexandra Koch-Skiba: „Der verantwortungsvolle Umgang mit dem Internet und die Vermittlung digitaler Kompetenzen muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen werden, als ein Zusammenspiel von Eltern, Bildungseinrichtungen, Politik und beratenden Anlaufstellen wie der eco Beschwerdestelle. Nur so funktioniert es.“

Quellen

Top