Gesetz zur Menstruationsgesundheit
Wie schmerzvoll und anstrengend die Arbeitstage während der Menstruation sein können, wissen wir alle. Besonders für Frauen, die eine sehr starke Regelblutung haben, ist die Arbeit in dieser Zeit eine Qual. In Spanien hat das Kabinett jetzt ein Gesetz gebilligt, das Frauen drei bis fünf freie Tage pro Monat gewährt.
Wer während der Periode unter starken Krämpfen, Übelkeit, Erschöpfung, heftigen Blutungen oder Durchfall und Erbrechen leidet, soll sich laut Gesetz frei nehmen dürfen. Um den sogenannten „Menstruationsurlaub“ in Anspruch nehmen zu können, müssen Frauen sich allerdings von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin eine Bescheinigung ausstellen lassen.
Das Gesetzespaket beinhaltet noch weitere Aspekte der Frauengesundheit. So sollen zusätzlich alle Bildungseinrichtungen, wie zum Beispiel Schulen und Universitäten, dazu verpflichtet werden, Tampons und Binden kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Mehrwertsteuer auf einige Damenhygieneartikel entfällt.
Auch die hormonelle Verhütung mit der Pille soll für alle Frauen, egal welchen Alters, kostenlos werden. Genauso wie die Pille danach.
Menstruationsurlaub: Spanien Vorreiter in Europa
Weltweit haben nur wenige Länder ähnliche Angebote für Frauen während der Periode, darunter vor allem ostasiatische Länder wie Japan, Südkorea und Indonesien.
In Europa hatte Italien 2017 ein ganz ähnliches Gesetz geplant. Damals führte das zu extremen Diskussionen, ob das die Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz nicht noch verschärfen würde. Letztendlich wurde der Antrag verworfen.
: Rund um die Periode
Auch Brigitte Leeners, Direktorin der Klinik für Reproduktionsendokrinologie in Zürich, hält den Menstruationsurlaub für den falschen Weg: „Wenn Frauen wegen ihrer Periode grundsätzlich mehr Urlaub nehmen können und ein Arbeitgeber im Einstellungsprozess die Wahl zwischen einem männlichen und einem weiblichen Bewerber hat, ist die Chance bei einer solchen Regelung groß, dass er sich für den Mann entscheidet“, sagt sie der Handelszeitung.
Wie ist die Situation in Deutschland?
In Deutschland ist es grundsätzlich möglich, wegen Periodenbeschwerden die Arbeit auszusetzen. Die sogenannte Krankschreibung ist nämlich eigentlich eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Auch mit Schmerzen und starken Blutungen kannst du dir also die Arbeitsunfähigkeit bescheinigen lassen.
In der Realität machen das allerdings die wenigsten Frauen. In einer nicht-repräsentativen Studie soll das Sex-Toy-Unternehmen Womanizer 470 Menstruierende zum Periodenurlaub befragt haben:
- 52 Prozent sollen angegeben haben, dass sich nicht krankschrieben lassen würden, weil es gesellschaftlich nicht anerkannt ist.
- 47 Prozent hätten die Befürchtung, dass Periodenschmerzen von den Arbeitgeber:innen nicht als plausibler Grund für eine Krankschreibung angesehen werden.
- Ganze 90 Prozent störten sich an dem Wort „Menstruationsurlaub“, da Rücken-, Brust- und Unterleibsschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen so gar nichts mit Entspannung und Urlaub zu tun haben.