Mikroplastik in 75 Prozent der Muttermilch gesunder Mütter
In einer Studie, die im Fachmagazin „Polymers“ erschien, haben Forscher der Università Politecnica delle Marche in Ancona Partikel von Polyethylen, Polypropylen und PVC in Muttermilch gefunden.
Untersucht wurden dafür Milchproben von 34 gesunden Müttern, die in Rom ein Baby zur Welt gebracht hatten. In 75 Prozent der Proben konnte das Forscherteam Mikroplastik nachweisen.
Unsere Umwelt ist inzwischen voller Mikroplastik
Die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang ist natürlich: Wie konnte das Mikroplastik in die Muttermilch gelangen? Dafür wurde erfasst, wie viele Lebensmittel und Getränke in Plastikverpackungen sowie Meeresfrüchte die Mütter in der Schwangerschaft verzehrt haben. Einen direkten Zusammenhang zu den Milchproben mit Mikroplastik konnte das Team jedoch nicht herstellen.
Das lässt laut den Wissenschaftlern nur eine Schlussfolgerung zu: Mikroplastik ist inzwischen in unserer Umwelt so verbreitet, dass Schwangere zwangsläufig damit in Kontakt kommen und kontaminiert werden.
Auch Flaschenkinder schlucken viel Mikroplastik
Schon 2020 konnte das Team um Dr. Valentina Notarstefano Mikroplastik in den Plazentas werdender Mütter nachweisen.
„Der Nachweis des Vorhandenseins von Mikroplastik in der Muttermilch steigert also unsere große Sorge um die extrem gefährdete Bevölkerungsgruppe der Säuglinge“, so die Wissenschaftlerin gegenüber dem „Guardian“.
Kürzlich zeigte eine weitere Studie, dass Flaschenkinder beim Füttern mit der Milchflasche Mikroplastik konsumieren. Heißt das, dass es unausweichlich ist, dass Babys damit in Kontakt kommen?
Für Dr. Notarstefano überwiegen die Vorteile des Stillens mit Muttermilch auch weiterhin alle möglichen Nachteile:
„Studien wie die unsrige dürfen nicht dazu führen, dass Kinder weniger gestillt werden, sondern müssen die Öffentlichkeit sensibilisieren, damit die Politiker sich für Gesetze zur Verringerung der Umweltverschmutzung einsetzen.“
Wie du den Kontakt mit Mikroplastik vermeiden kannst
Dass Mikroplastik für den menschlichen Körper eine Belastung darstellt, ist unbestritten. Die konkreten Auswirkungen sind freilich noch nicht wissenschaftlich untersucht. Die Bestandteile Polyethylen, PVC und Polypropylen, die in der italienischen Studie nachgewiesen wurden, kommen hauptsächlich in Verpackungen vor.
Also rät das Forscherteam schwangeren Frauen vor allem eines: auf verpackte Lebensmittel so gut es geht verzichten, bei Kosmetik und Zahnpasta besonders auf Mikroplastik-freie Produkte achten und wenig Kleidung aus synthetischen Stoffen tragen.