Schulleiterverband fordert mehr „Pflicht-Sprachtests“ vor der Einschulung

Schulkinder in der Grundschule
Wer die Sprache nicht beherrscht, tut sich schwer mit Lesen und Schreiben lernen
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Ob die Sprachkompetenzen von angehenden Grundschulkindern ausreichend sind, sollen künftig mehr verpflichtende Deutschtests prüfen. So fordert es der Allgemeine Schulleiterverband – und spricht sich für frühzeitiges Handeln aus.

Deutschunterricht vor Einschulung

„Es muss sichergestellt werden, dass Kinder mit einem ausreichenden Wortschatz ins Schulleben starten“, sagte die Verbandsvorsitzende Gudrun Wolters-Vogeler der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) in einem am vergangenen Sonntag veröffentlichten Interview. Wer diese Fähigkeiten nicht mitbringe, müsse sie vorher erwerben, so Wolters-Vogeler. Denn nur so könne Chancengleichheit für Kinder mit Migrationshintergrund erreicht werden.

Vorbild Hamburger Modell

Als Vorbild nannte die Verbandsvorsitzende das Bundesland Hamburg: Hier würden Kinder schon einige Zeit vor der Einschulung einer verpflichtenden Sprachuntersuchung unterzogen. Bei mangelnden Sprachkenntnissen erhalten die entsprechenden Kinder im Alter zwischen viereinhalb und fünfeinhalb Jahren Sprachunterricht.

„Aufgabe der Schulen ist es, die Kinder zukunftsfähig und alltagstauglich aufzustellen“, so Wolters-Vogeler weiter. „Das können Lehrer aber nicht leisten, wenn sie die Kinder nicht kennen – und andersherum.“

„IGLU“-Studie zeigt: Lesekompetenzen deutscher Kinder mittelmäßig

Gegen sprachliche Defizite müsse bereits frühzeitig etwas unternommen werden, andernfalls würden sich die Sprachprobleme durch das weitere Leben ziehen: „Wie soll man Fachbegriffe verstehen, wenn man die Wörter drum herum in einem Text nicht kennt?“, fragte Gudrun Wolters-Vogeler

Dass die Sprach- und Lesekompetenzen von Grundschulkindern hierzulande auch im internationalen Vergleich höchstens mittelmäßig sind, ergab unlängst die weltweite Lese-Studie Iglu („Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung“). Neben den Aufgaben zur Messung der individuellen Leistungen enthielten die Testbögen auch einige persönliche Fragen, darunter diese: „Liest du gern?“ Nur 34 Prozent der Erst- bis Vierklässler antwortete mit „Ja“. Ganze 22 Prozent lasen „überhaupt nicht gern“.

Und auch der IQB-Bildungstrend aus dem Herbst 2022 stellte unseren deutschen Grundschulkindern und damit der schulpolitischen Lage ein eher schlechtes Zeugnis aus.

Quellen