Plötzlicher Kindstod: Fehlbildungen im Hirnstamm könnten Auslöser sein

Ein Baby liegt schlafend auf einem Bett
Der plötzliche Kindstod ereilt Babys im Schlaf
© Unsplash Kendra Wesley

Es ist die Horrorvorstellung aller Eltern: Das Baby wacht nicht mehr auf. Während die Ursache für den plötzlichen Kindstod in der Medizin bisher ein großes Rätsel war, will eine US-amerikanische Forscherin jetzt einen möglichen Grund dafür gefunden haben.

Fehlbildung im Hirnstamm als mögliche Ursache

Der plötzliche Kindstod galt bislang nicht nur als unfassbare Tragödie für Eltern, sondern auch als großes Mysterium: Es gab keine gute Erklärung dafür, warum gesunde Säuglinge ohne Voranzeichen im Schlaf verstarben. Der Forscherin Robin Haynes aus Boston gelang es jetzt aber, eine mögliche Ursache zu definieren. Eine gute Nachricht, denn trotz akribischer Einhaltung aller Ratschläge sterben auch in Deutschland jährlich etwa 100 Kinder am plötzlichen Kindstod.

In ihrer Studie verglich sie 70 Gewebeproben aus dem Hirnstamm von Babys, die durch plötzlichen Kindstod verstorben sind, mit Proben von Säuglingen, die aus anderen Gründen ums Leben kamen. Das Ergebnis: In 58 Proben konnte eine Anomalie in einer bestimmten Andockstelle des Gehirns gefunden werden. An diesen Rezeptoren wird normalerweise Serotonin gebunden.

Hirnareal zuständig für Schutzreaktion

Dass diese Serotonin-Rezeptoren eine Rolle spielen könnten, zeigt der Vergleich mit Nagetieren. Bei diesen diene die Andockstelle zum Wachwerden und beuge so einem Sauerstoffmangel des Gehirns während dem Schlaf vor. Auch Babys haben normalerweise eine Schutzreaktion, die sie dazu veranlasst, nach Luft zu schnappen, wenn sie im Schlaf nicht ausreichend Sauerstoff bekommen.

Die neuen Studiendaten legen also nahe, dass eine Fehlbildung dieser Rezeptoren diese Schutzreaktion außer Kraft setzen könnte. Noch unklar ist für die Forschenden, ob es allein für das Auftreten eines plötzlichen Kindstodes verantwortlich gemacht werden kann. Schließlich wiesen 12 der Gewebeproben keine Anomalien auf.

Forscherin sucht nach Therapie-Möglichkeiten

Wie der Sender NBC News berichtet, haben Robin Haynes und ihr Forscher:innen-Team noch nicht aufgegeben, eine Testmöglichkeit zu finden, um mögliche Faktoren wie diese Anomalie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

„Sobald Sie einen Säugling mit einer bestimmten Anomalie identifizieren, besteht das Ziel eines Tages darin, eine vorbeugende Therapie zu erhalten, aber wie das aussieht, können wir noch nicht sagen“, zitiert der NBC die Forscherin.

Risiko-Faktoren meiden

Bis das möglich ist, gilt für alle Eltern mögliche Risiken zu minimieren:

  • Hebammen und Kinderärzte warnen Eltern vor zu vielen Spielsachen und Bettdecken im Kinderbett
  • die Raumtemperatur sollte nicht höher als 18 ° C betragen
  • das Baby sollte möglichst auf dem Rücken schlafen.

Quellen