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Wichtige Routine-Impfungen sind bei Kindern stark zurückgegangen

Kleinkind wird geimpft
WHO warnt: "Alarmstufe rot für die Gesundheit von Kindern"
© Unsplash/ CDC

Unicef und WHO sind besorgt: Weltweit gibt es einen deutlichen Rückgang der Routine-Impfungen bei Kindern. Das könnte eine Gesundheitskrise zur Folge haben.

25 Millionen Kinder haben 2021 eine wichtige Impfung verpasst

Laut kürzlich veröffentlichten Berichten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk Unicef haben Routineimpfungen bei Kindern 2021 weltweit stark nachgelassen – so stark wie schon seit 30 Jahren nicht mehr.

Ganze 25 Millionen Kinder haben letztes Jahr mindestens eine der drei DTP-Impfungen (also die Kombi-Impfung gegen Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis) und Tetanus verpasst.

Zum Vergleich:

  • 2020 haben 23 Millionen Kinder mindestens eine Dosis verpasst.
  • 2019 waren es nur 19 Millionen Kinder.

Der Anteil der Kinder, die alle drei Impfungen bekamen, ist zwischen 2019 und 2021 von 86 auf 81 Prozent gesunken.

Übrigens: Die meistens Kinder, die keine einzige Impfung bekommen haben, sind aus Indien, Nigeria, Äthiopien, Indonesien und den Philippinen.

In Uganda und Pakistan gab es dagegen sehr hohe Impfraten.

Von Pandemie bis hin zu Missinformation: die Gründe sind verschieden

Ein Hauptgrund für die rückläufigen Zahlen ist die Corona-Pandemie. Nach den vielen Lockdowns im Jahr 2020 und den damit verbundenen Impfausfällen gab es die Hoffnung, dass diese Zahlen sich 2021 bessern. Dem war aber nicht so: Nicht nur die DPT-Impfung ist zurückgegangen.

Auch bei der Masern-Impfung sieht es laut dem Bericht der UN-Organisationen ähnlich schlecht aus. Weltweit lag die Rate der Impfungen 2021 bei 81 Prozent – der schlechteste Wert seit 2008.

Impfungen gegen HPV und Polio erreichen 2021 neue Tiefstände.

Neben der Pandemie seien laut dem Bericht auch Missinformation sowie Lieferengpässe durch den Ukraine-Krieg mögliche Gründe für den Impf-Rückgang.

Alarmstufe rot für die Gesundheit von Kindern

Wenn Kinder wichtige Impfungen verpassen, kann das schlecht enden. Das betont auch Unicef-Chefin Catherine Russell im Bericht:

„Wir erleben den größten anhaltenden Rückgang bei der Immunisierung von Kindern seit einer Generation. Die Folgen werden in Menschenleben zu messen sein.“

Zusätzliches Problem: weltweite Versorgungskrisen

Die Versorgungskrisen – eine Folge des Ukrainekriegs – haben laut WHO und Unicef auch eine weitere Folge: mehr Kinder müssen hungern. Darauf wies schon ein Unicef-Bericht aus dem Juni 2022 hin.

Eine potenzielle Hungerkrise in Kombination mit den rückläufigen Impfraten könnte schlimme Folgen haben. Denn: Wird ein unterernährtes und nicht geimpftes Kind krank, kann das schneller tödlich enden.

Im Bericht warnen die UN-Organisationen:

„Das Zusammentreffen einer Hungerkrise mit einer wachsenden Immunisierungslücke droht die Bedingungen für eine Überlebenskrise für Kinder zu schaffen.“

Quellen

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