RSV-Infektionen: Kinderärzte befürchten auch 2022 wieder schwere Welle

Doktor untersucht Babys Atmung
Das RS-Virus verursacht bei Babys häufig Atembeschwerden (Symbolbild)
© Bigstock / AnattaTan

Ab November häufen sich bei Kindern die Infektionen mit dem respiratorischen Synzytialvirus, kurz RSV. Im vergangenen Jahr war wegen der Corona-Zwangspause die Welle besonders stark. Und auch in diesem Jahr rufen Kinderärzte zu besonderer Vorsicht auf. Erste Zahlen deuten bereits auf eine weitere schwere Infektionswelle hin. Was Eltern zum RSV wissen müssen.

Besonders Kinder bis 2 Jahre sind betroffen

Vor allem Kinder bis 2 Jahre sind von einer RSV-Infektion betroffen und leiden mitunter stark. Zwischen November und März bildet das respiratorische Synzitialvirus laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte die Hauptursache für Krankenhauseinweisungen in dieser Altersgruppe.

Husten, Fieber, Atembeschwerden – RSV kann schwere Verläufe haben

In einer Pressemeldung des Verbandes charakterisiert Kinder- und Jugendarzt Dr. Ulrich Fegeler eine RSV-Infektion wie folgt:

„Vor allem Säuglinge unter vier Monaten und Kinder mit chronischen Erkrankungen trifft es oft schwer. RSV kann zu einer Bronchiolitis führen, einer Entzündung der kleinen und kleinsten Atemwege. Neben Schleimhautschwellungen dort bildet sich Schleim, der das Atmen, vor allem das Ausatmen erschwert. Auch die Lunge kann betroffen sein.“

Bei infizierten Kindern sind Fieber, Atembeschwerden und Husten zu beobachten. Sie haben oft Schwierigkeiten beim Füttern und wirken müder als sonst. Besonders schnelles Atmen und auffällige Geräusche beim Ausatmen sollten Alarmsignale für Eltern sein.

Wird die Welle so schlimm wie 2021?

RSV trifft jedes Jahr viele Kinder. Doch 2021 entpuppte sich die Welle als besonders schwer – nicht nur in Deutschland.

Der Grund waren die Corona-Beschränkungen im Jahr davor, die dazu geführt hatten, dass viele Kinder und Säuglinge keinen Kontakt mit und damit auch keine Immunität gegen RSV entwickelt hatten.

Schon im Vorfeld wurde befürchtet, dass die Welle 2022 wieder so schlimm ausfallen wird. Der Kinder- und Jugendärzteverband teilte mit: „Manche Experten befürchten, dass immer noch mehr Kindern als sonst keine Immunität besitzen, wodurch auch dieses Jahr vermehrt RSV-Fälle auftreten könnten“.

Offenbar ist es genauso gekommen. In einem am 25. November veröffentlichten Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist von einer starken Zunahme der Erkrankungen und Krankenhauseinweisungen bei Kleinkindern die Rede. Der „Spiegel“ zitiert den Kinder-Intensiv- und Notfallmediziner Florian Hoffmann mit den Worten: „Es ist keine Kurve mehr, sondern die Werte gehen senkrecht nach oben.“

Mehrere Bundesländer wie Bayern, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen hätten demnach kaum noch freie Kinderbetten in Kliniken. Und in den nächsten Wochen sei mit einer weiteren Zunahme der Ansteckungen zu rechnen.

In den USA sei laut dem dortigen Seuchenschutz-Zentrum CDC in mehreren Regionen bereits ein Höchststand an RSV-Infektionen zu verzeichnen, so wie im letzten Jahr.

: Atemstillstand wegen RSV-Infektion

Welche Maßnahmen vor Ansteckung schützen können

Aber wie kann man sich überhaupt vor einer Ansteckung mit RSV schützen? Da sich das Virus durch Tröpfchen und durch das Berühren von mit Erregern verunreinigten Gegenständen überträgt, gibt es einfache Möglichkeiten: Kranke Menschen meiden, sich regelmäßig und gründlich die Hände waschen und Maske tragen.

Quellen