Kein Unfall wie jeder andere
Auf einer vereisten Straße in der Nähe der kanadischen Stadt Calgary kam es zu einem schweren Unfall zwischen einem Lastwagen und einem Auto. Die Rettungssanitäterin Jayme Erickson wurde als Ersthelferin gerufen und begann sofort damit, sich um ein eingeklemmtes Mädchen zu kümmern, wie der Guardian berichtet.
Weil die Verletzungen des Mädchens so stark waren, konnte sie nicht erkennen, dass es sich um ihre eigene Tochter, die siebzehnjährige Montana, handelte. Mutter Jayme versorgte die vermeidliche Unbekannte über eine halbe Stunde lang, während die Rettungskräfte der Feuerwehr versuchten, sie aus dem Wrack des Autos zu befreien. Sie blieb bei ihr, bis sie mit dem Hubschrauber in das nächstgelegene Krankenhaus transportiert werden konnte.
Ein ungutes Gefühl
Auf dem Weg nach Hause soll Jayme ihrem Partner von der tragischen Situation berichtet haben. Sie wusste aus ihrer Erfahrung, das Mädchen würde die schweren Verletzungen wahrscheinlich nicht überleben. Zurück daheim, klopfte dann die Polizei an der Tür und Jamyes ungutes Gefühl sollte sich bewahrheiten.
Die Mitarbeitenden der Polizei mussten ihr mitteilen, dass ihre Tochter Montana bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist – der Unfall, bei dem sie selbst als Ersthelferin vor Ort war. Auf Facebook beschreibt die Mutter diesen Tag als den schlimmsten Alptraum für sie als Rettungssanitäterin und informiert Freunde und Angehörige über die herzzerreißende Nachricht:
„Die schwer verletzte Patientin, die ich gerade behandelt hatte, war mein eigenes Fleisch und Blut. Mein einziges Kind. Mein Mini-Ich. Meine Tochter Montana. Ihre Verletzungen waren so schrecklich, dass ich sie nicht einmal erkannte. Ich wurde zum FMC [Anm. d. Red.: Das Krankenhaus Foothills Medical Centre] gebracht, um mein kleines Mädchen zu sehen, und mir wurde mitgeteilt, dass ihre Verletzungen nicht mit dem Leben vereinbar seien.“
Dazu teilte die Mutter letzte Bilder ihrer Tochter und richtet rührende Worte des Abschieds an ihre Montana:
„Obwohl ich dankbar für die 17 Jahre bin, die ich mit ihr hatte, bin ich erschüttert und wundere mich. Was wäre aus dir geworden, mein kleines Mädchen? Wer wärst du gewesen? Ich werde nie sehen, wie du deinen Abschluss machst und über die Bühne gehst, ich werde dich nie heiraten sehen, ich werde nie wissen, wer du gewesen wärest. Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt.“