In Großbritannien steigen Scharlacherkrankungen bei Kindern drastisch an

In Großbritannien steigen Scharlacherkrankungen bei Kindern drastisch an
Experten raten: bei ersten Anzeichen Kinder zum Arzt bringen
@ Pexels / Edward Jenner

UK – Nach mehreren Todesfällen in Großbritannien warnt die britischen Gesundheitsbehörde UKHSA Eltern und Ärzte vor einem drastischen Anstieg von Scharlacherkrankungen bei Kindern.

In seltenen Fällen kommt es zu schweren Komplikationen

Laut britischen Behörden sind seit September sechs Kinder nach einer Infektion mit A-Streptokokken, die Scharlach auslösen, gestorben. Um die Ausbreitung von Scharlach zu begrenzen, seien Labortests und Quarantänen unverzichtbare Mittel, um die Krankheit einzudämmen. Eigentlich sollte die bakterielle Infektion durch Antibiotika gut behandelbar sein, allerdings kann es in seltenen Fällen zu schweren Komplikationen kommen.

Die Ursache ist noch unklar

In einer Mittteilung der UKHSA (UK Health Security Agency) hieß es: „Angesichts des Potenzials für schwere Krankheitsbilder bei Kindern bleibt es weiterhin wichtig, dass Fälle von Scharlach rasch mit Antibiotika behandelt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und das Risiko potenzieller Komplikationen bei Erkrankten und ihren Kontaktpersonen zu vermeiden“.

Bisher ist allerdings noch unklar, wodurch genau die Häufung der Scharlach-Erkrankungen bie Kindern in diesem Jahr hervorgerufen wird.

Corona-Pandemie könnte dazu beigetragen haben

Experten vermuten, dass die Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie dazu geführt haben könnten, dass viele Kinder ein geringeres Immunsystem haben als in den Vorjahren.

Ein Anstieg von schweren Erkrankungen durch Streptokokken der Gruppe A wurde zuletzt im Winter 2017/18 beobachtet. Während dieser Zeit forderten schwere Krankheitsverläufe das Leben von vier Kindern in England.

Nach UKHSA-Angaben wurden laut Statistiken in der vergangenen Wochen 851 Scharlach-Fälle gemeldet. Das sind weitaus mehr Fälle als in den Vorjahren. Hier lag der Wert bei durchschnittlich 186 Fällen.

Eltern sollten Kinder bei ersten Anzeichen zum Arzt bringen

Colin Brown, der Direktor der Gesundheitsbehörde, fordert Eltern dazu auf, einen Arzt zu konsultieren, wenn das Kind „Anzeichen einer Verschlechterung nach einem Anfall von Scharlach, Halsschmerzen oder einer Atemwegsinfektion“ zeigt.

Laut Brown verursacht das Bakterium meist nur eine leichte Infektion mit Halsschmerzen. Doch in seltenen Fällen löst es schwere Komplikationen aus. Lieber also einmal mehr zum Arzt als das eine Mal zu wenig.

Kinderkliniken sind überlastet

Während in England die Scharlach-Welle Kinderärzte und Kliniken vor schwere Herausforderungen stellt, stehen in Deutschland das Gesundheitssystem wegen der RSV—Welle mit dem Rücken zur Wand. Zeitgleich kämpfen mehrere Bundesländer wie Bayern, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen mit einer Welle an RSV-Infektionen bei Kindern. Es sind kaum noch Kinderbetten in den Kliniken frei.

Falls also die englischen Scharlachinfektionen auch auf Deutschland übergreifen, könnte die Lage hierzulange noch dramatischer werden.

Quellen