Das Wichtigste in Kürze:
- Kinder sollten im Sommer beim Aufenthalt im Freien immer Sonnenbrillen tragen
- Kinderaugen sind besonders gefährdet durch UV-Strahlung
- Beim Kauf einer Sonnenbrille gibt es verschiedene Kriterien, die du beachten solltest
Sonnenbrille ist wichtiger Teil des Sonnenschutzes
Im Sommer halten wir uns alle gerne draußen auf. In besonderem Maße gilt das für Kinder, die dadurch noch stärker UV-Belastung ausgesetzt sind als Erwachsene. Neben dem regelmäßigen und gründlichen Eincremen mit Sonnenschutzmittel gehört deshalb auch eine Sonnenbrille zu den wichtigen Schutzmaßnahmen für kleine Sonnenanbeter. Denn eine Sonnenbrille für Kinder sieht nicht nur schick aus – sie schützt eben auch die Augen.
Übrigens: Das „Kuratorium Gutes Sehen“ weist darauf hin, dass Kinder nicht nur im Hochsommer eine Sonnenbrille tragen sollten. Auch im Frühjahr macht es schon Sinn, mit Sonnenbrille an die frische Luft zu gehen. Die Sonne im April ist zwar noch nicht so stark wie im Juli – doch sie steht tiefer und scheint direkter ins Gesicht.
Ab welchem Alter brauchen Kinder Sonnenbrillen?
Babys und Neugeborene benötigen noch keine Sonnenbrille, da sie draußen ohnehin die meiste Zeit im Kinderwagen liegen und dort vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind. Etwa durch das Dach des Kinderwagens oder eine Mütze mit Schirm.
Eine Kindersonnenbrille empfiehlt sich, sobald das Kind anfängt zu laufen. Kleinkinder bleiben nicht ständig im Schatten und ihre Eltern können das auch unmöglich kontrollieren – am Strand etwa ist das auch gar nicht möglich. Deshalb sind sowohl Sonnenbrille als auch Mütze oder Kappe ab dem Kleinkindalter sinnvoll zum Schutz vor schädlicher Sonnenstrahlung.
Warum ist UV-Schutz für Kinderaugen besonders wichtig?
Im Vergleich zu Erwachsenen haben Kinder größere Pupillen und hellere Augenlinsen. Erst im Alter von etwa 12 Jahren ist die Augenreifung bei Kindern abgeschlossen. Das heißt, davor gelangen mehr UV-Strahlen ins Augeninnere, auf die Netzhaut. Dort können sie großen Schaden anrichten, der manchmal auch erst im Erwachsenenalter sichtbar wird. Zum Beispiel kann die Strahlung zu Verbrennungen des Auges oder vorzeitiger Alterung führen. Schwerwiegende Augenkrankheiten, die durch zu viel Sonneneinstrahlung ausgelöst werden können, sind zum Beispiel grauer Star (Katarakt) oder Hornhautentzündung (Keratitis).
Sonnenbrillen für Kinder: Worauf solltest du achten?
Grundsätzlich gelten für Sonnenbrillen dieselben Kriterien wie für alle Kinderbrillen. Sie sollten also im Optimalfall unkaputtbar sein, biegsame Bügel haben und zusätzlich noch folgende Eigenschaften aufweisen:
- kratzfest
- bruchsicher
- frei von scharfen Metallteilen
- CE-Kennzeichnung auf dem Gestell oder der Verpackung
- speziell für Kinder entwickelte Fassung
Letzteres ist deshalb wichtig, damit die Sonnenbrille die richtige Größe hat, gut auf dem Kopf sitzt und nicht beim ersten Purzelbaum herunterfällt und zerbricht. Matthias Köste, Geschäftsführer des Sonnenbrillen-Unternehmens Pricom, sagt dazu gegenüber dem „Stern“:
„Modelle für Erwachsene, die einfach auf eine Kindergröße klein skaliert werden, funktionieren in der Regel nicht. Das liegt hauptsächlich daran, dass der kindliche Nasenrücken anfangs noch nicht richtig ausgebildet ist. Die gesamte Physiognomie muss sich erstmal entwickeln. Deshalb müssen Sonnenbrillen speziell für diese Gesichtsgrößen entworfen werden. Da geht es dann um Parameter wie die Nasenauflagen, die Nasenstegbreite und darum, ob der Durchblickpunkt wirklich auf Höhe der Pupille liegt.“
Welcher UV-Schutz ist nötig?
Der Schutz vor UV-Strahlen ist das wichtigste Kriterium für eine Kindersonnenbrille. Egal welches Modell du für dein Kind auswählst: die Sonnenbrille sollte Schutz vor allen UVA- und UVB-Strahlen bieten. Die EU schreibt übrigens einen hundertprozentigen UV-Schutz für einen Bereich bis 380 Nanometer vor. Oft werben Hersteller zudem mit einem UV400-Schutz, was nichts anderes heißt, als dass die Brille einen Schutz vor UV-Strahlung im Bereich 380 bis 400 Nanometer bietet.
Wenn eine Kindersonnenbrille einen Kratzer abbekommt, beeinträchtigt das den UV-Schutz an dieser Stelle! Durch die zerstörte Beschichtung kann hier UVA- und UVB-Strahlung durchkommen – und dann sogar noch schädlicher sein. Denn durch die getönten Gläser weiten sich die Pupillen deines Kindes, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Es dringt also noch mehr Strahlung ins Auge ein.
Deshalb: Lass eine zerkratzte Sonnenbrille von einem Optiker im Fachgeschäft ansehen und dort gegebenenfalls das Glas austauschen.
Tönung der Scheiben: wie dunkel darf es sein?
Auch die Filterkategorie, also die Tönung, ist wichtig zu beachten. Zu dunkel sollten die Scheiben nicht getönt sein. In Deutschland reichen mäßig dunkle Gläser der Kategorie 2 völlig aus. Dunklere Gläser der Kategorie 3 braucht es eher für den Urlaub in den Bergen oder am Strand. Der Tönungsgrad ist nicht bei allen Modellen angegeben – im Zweifel also beim Augenoptiker nachfragen.
Wichtig: Die Tönung der Brillengläser sagt nichts über den UV-Schutz aus! Die Gleichung „dunkle Brillengläser gleich besserer UV-Schutz“ geht also nicht auf.
Sind Sonnenbrillen mit Sehstärke für Kinder sinnvoll?
Natürlich – sofern dein Kind eine Fehlsichtigkeit hat, ist es möglich und auch sinnvoll, die Gläser der Sonnenbrille entsprechend anpassen zu lassen. Wende dich dazu an einen Augenoptiker.
Gibt es Kindersonnenbrillen nur auf Rezept?
Nein, grundsätzlich kannst du Sonnenbrillen für Kinder auch im Discounter oder in Drogeriemärkten wie dm oder Rossmann kaufen. Sie müssen die selben EU-Richtlinien erfüllen und eine CE-Kennzeichnung erfüllen – sind aber im Normalfall günstiger als Brillen aus dem Fachgeschäft. Dafür kann ein Augenoptiker aber eine Sonnenbrille auf die Größe des Kindergesichts anpassen und so für den optimalen Sitz und Halt sorgen.
Welche Sonnenbrille für Kinder ist die beste?
Es gibt Kindersonnenbrillen in allen erdenklichen Farben, Formen und Modellen: braun, gelb, grün, mit Blumen darauf oder sogar in Herzform. Solange die Größe stimmt, die Augen möglichst großflächig vor UV-Strahlung geschützt werden und auch sonst alle Kriterien erfüllt werden, kannst du aussuchen, was dein Kind glücklich macht und gut zu ihm passt.
Stiftung Warentest und andere Medien führen regelmäßig Tests für Kindersonnenbrillen durch. Recherchiere vor dem Kauf im Internet und informiere dich dabei auch über die Kriterien, nach denen getestet wurde.