Nicht Mülleimer, Schneidbrett & Co: Das ist der dreckigste Ort in deiner Küche

Symbolbild: Petrischale mit Bakterien
Neue Studie deckt unsere Hygiene-Lücken auf.
© Pexels / Katarzyna Modrzejewska

Eine US-amerikanische Studie zeigt, an welchen Stellen in der Küche die wirklichen Keimherde lauern – und das sind nicht Messer, Schneidbretter und Co.

Müssen wir unsere Hygiene-Standards überdenken?

In den meisten Haushalten ist es Standard, ein eigenes Schneidebrett und Messer zu verwenden, sobald Fleisch zubereitet wird. Diese anschließend gründlich und heiß zu reinigen, sollte ebenso selbstverständlich sein. Denn so lässt sich gut verhindern, dass sich die Keime aus rohem Fleisch ausbreiten. Eine neue Studie der Rutgers University in New Jersey hat jetzt allerdings aufgedeckt, dass der wirkliche Bakterien-Herd in der Küche ein anderer ist: Das Ergebnis ist überraschend.

Aufbau der Studie

Im Rahmen der Studie wurden 371 Teilnehmer:innen gebeten, ein Burger-Pattie aus Truthahnfleisch zuzubereiten. Das Fleisch wurde im Vorfeld mit Bakteriophagen infiziert. Das sind Viren, die Bakterien als Wirtszellen benötigen. Diese machen es den Forschenden leicht, die Verbreitung im Laufe der Zubereitung nachzuvollziehen.

Nach der Zubereitung der Mahlzeiten wurden von den Forschenden Umgebungsproben genommen, um die Kreuzkontamination, also die ungewollte Verunreinigung, zu beurteilen. Das passiert zum Beispiel, wenn du zuerst das rohe Fleisch angefasst hast und dann – ohne dazwischen die Hände zu waschen – weitere Gegenstände in deiner Küche berührst.

Der größte Keimherd der Küche

An einem Ort in der Küche konnten die Wissenschaftler eine ungeahnt große Keimverbreitung feststellen: im Gewürzregal. Bei fast der Hälfte der entnommenen Proben von den Gewürzbehältern konnten die Wissenschaftler die Viren nachweisen. Tatsächlich waren die Gewürzbehälter in dieser Studie nicht nur die größte Gruppe der verunreinigten Gegenstände, sie wiesen auch die höchste Viren-Konzentration auf. Die Forschenden gehen davon aus, dass Gewürzbehälter eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Lebensmittelvergiftungen spielen.

: Wer ist gefährdet?

Für Kinder unter 5 Jahren, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Schwangere können lebensmittelbedingte Krankheiten zu Problemen wie Nierenversagen und in extremen Fällen zum Tod führen.

Weitere Gegenstände, die deutlich mit Keimen belasten waren:

  • Seifenspender
  • Schwämme
  • Geschirrtücher
  • Pfannengriffe

Schneidebretter, Wasserhahn und der Deckel des Mülleimers kommen laut den Auswertungen der Wissenschaftler erst danach. Auch der Griff der Kühlschranktür, sowie Messergriffe und die Innenseite des Waschbeckens sind verhältnismäßig sauber. Hier konnten kaum noch Viren nachgewiesen werden.

Empfehlung: Kontamination vermeiden

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 100.000 Erkrankungen durch verunreinigte Lebensmittel, wie Infektionen oder Lebensmittelvergiftungen gemeldet, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mitteilte. Daher gibt das BfR folgende Tipps, um die sogenannte Kreuzkontamination von Lebensmitteln zu vermeiden:

  • Nie dieselben Küchenutensilien verwenden beim Umgang mit rohen und gegarten Lebensmitteln
  • Für das Schneiden von Fleisch und Geflügel ein eigenes Schneidbrett verwenden und ein separates für Obst und Gemüse
  • Bereits gekochte oder erhitzte Lebensmittel nicht auf demselben Brett schneiden, wo zuvor rohe Lebensmittel verarbeitet wurden
  • Die Hände nach Kontakt mit rohen Lebensmitteln sofort gründlich waschen.

Am besten ist es, die Hände nicht nur vor und nach der Zubereitung zu waschen, sondern nach jedem einzelnen Arbeitsschritt. Genauso wichtig ist es, auf eine gründliche Hygiene in der Küche zu achten. Das schließt nicht nur Arbeitsoberflächen, Schneidbretter und die Spüle mit ein, auch Gegenstände, wie Seifenspender, Spüllappen und Schwämme, die offenbar gerne mal vergessen werden.

Quellen