Ein Armutszeugnis für Deutschlands Kitas
Der zweite Kita-Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes stellt deutschen Kitas ein Armutszeugnis aus. Die Studie gibt genaue Einblicke zum Stand der Qualitätsentwicklung und der praktischen Umsetzung des so genannten “Gute-Kita-Gesetzes“. Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Uni Osnabrück wurden die Ergebnisse der über 1000 Befragten ausgewertet.
Besorgniserregend ist, dass in allen Bereichen der frühen Bildung, Erziehung und Betreuung erhebliche Defizite festgestellt wurden. Die Betreuer*innen sind auf Grund der Umstände größtenteils motivationslos und unzufrieden.
Kaum Kontakt zu Eltern und schlechter Betreuungsschlüssel
Besonders durch die Corona-Pandemie hat sich in Kitas einiges geändert: Die Öffnungszeiten wurden stark verkürzt und trotzdem ist die Arbeitsbelastung zu hoch, das Verhältnis zwischen Betreuer*innen und Eltern hat sich durch die Kontaktbeschränkungen verschlechtert und viele Erzieher*innen sind ihrer Arbeit gegenüber deutlich negativer eingestellt als früher.
Einerseits gibt es in Deutschland insgesamt zu wenig Betreuungsplätze für alle Kinder und andererseits können oft die Kita-Kapazitäten nicht voll ausgeschöpft werden – auf Grund von zu wenig Personal. Der Betreuer-Kind-Schlüssel ist oft schlecht, weshalb Kitas den Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht werden.
Zu wenig Geld für ausgewogene Ernährung und Lärmschutz
Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, dass die finanziellen Mittel nicht ausreichen, um eine gute, ausgewogene Ernährung für die Kinder sicher zu stellen und auch in Sachen Lärmschutz finden viele, dass mehr getan werden müsste. Die kindliche Gesundheit und Entwicklung sind dementsprechend gefährdet.
Sprachliche Bildung und Inklusion kommen zu kurz
In vielen Tageseinrichtungen fehlt personal mit spezifischen Qualifikationen im Bereich der Inklusion. Auch die Sprachentwicklung bei Kindern mit Unterstützungsbedarf kann oft nicht ausreichend abgedeckt werden. Dieser Bedarf kann mit dem gegenwärtigen, mangelhaften Personalschlüssel nicht gewährleistet werden.